Die rumänische Hauptstadt Bukarest ist keine Schönheit auf den ersten Blick. Wer aber genauer hinter die (teils noch grauen) Fassaden schaut, findet sich in einer äußerst sehenswerten und abwechslungsreichen Stadt wieder. Diese 8 Dinge und Sehenswürdigkeiten solltest du in Bukarest unbedingt erleben!
Bukarest ist die Hauptstadt von Rumänien und es leben ca. 1,7 Millionen Menschen hier. Damit ist sie nicht nur die größte Stadt des Landes, sondern sogar die achtgrößte Stadt in der EU. Dennoch nimmt Bukarest auf der Rangliste der gewählten Reiseziele für einen Städtetrip, bislang immer noch einen der hinteren Plätze ein.
Ein Rundgang durch Bukarest ist ein Weg voller Kontraste. Betonbauten aus kommunistischen Zeiten, prunkvolle Fassaden der verschiedenen Epochen, grüne Parks und zugeteerte Plätze wechseln sich ab. Die Hauptstadt bildet aber ebenso das traditionelle wie moderne Rumänien ab. Skulpturen erzählen von der Geschichte, daneben eröffnen hippe Cafés und Geschäfte. Wenn du einen Trip nach Bukarest planst, solltest du diese 8 Dinge auf jeden Fall nicht verpassen!
Sehenswürdigkeiten in Bukarest
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Mehr Informationen1. Laufe durch die Altstadt von Bukarest
Bukarests Altstadt erstreckt sich zwischen dem Boulevard der Einheit im Süden bis zum Boulevard Dacia im Norden. Ein Großteil der Altstadt ist heute eine reine Fußgängerzone und lässt sich daher perfekt mit einem ausgedehnten Spaziergang erkunden. Einen Großteil der interessantesten Sehenswürdigkeiten findest du in diesem Stadtgebiet.
In der Altstadt wechseln sich Verfall und Prunk regelmäßig ab. Neben äußerst hübschen Gebäuden, die so auch in Frankreich stehen könnten, findet man auch immer wieder zerstörte Hausfassaden und baufällige Bauten vor. Schuld daran sollen Erdbeben in der Vergangenheit sein. Nach und nach werden viele der historischen Gebäude auch saniert oder abgerissen und durch Neubauten ersetzt.
Eines der trendigsten Viertel in ganz Bukarest befindet sich ebenfalls in der Altstadt. Lipscani hat wie kein anderer Bezirk in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Wandel durchlebt. Noch bis in die 1980er Jahre war das Lipscani-Viertel fast komplett verfallen. Heute wurde vieles zu altem Glanz zurückgewandelt und stellt den Mittelpunkt der rumänischen Kunstszene dar. Einheimische wie Touristen schätzen hier aber vor allem die Restaurant- und Ausgehmöglichkeiten. Wohl nirgendwo anders in der rumänischen Hauptstadt gibt es so eine große Auswahl von internationaler und rumänischer Küche, hippen Szenebars und urigen Kneipen.
Doch auch Abseits vom Schlemmen bietet die Altstadt von Bukarest ein abwechslungsreiches Programm für ihre Besucher. Die wichtigsten Museen der Stadt befinden sich hier. Dazu kommen das wohl schönste Bankgebäude im Land und eine ganz besondere Buchhandlung. Im Carturesi Carusel findet man auch Menschen, die gar keine Leseratten sind. Das Interior und die Architektur des Buchladens sind einfach unglaublich schön. Von 3 offenen Etagen mit geschwungenen Brüstungen hat man den Blick in die Eingangshalle, sowie auf die große Weltkugel, die unter dem Dach hängt. Bei Instagramm gehört dieser Ort zu einem der beliebtesten Fotospots in ganz Bukarest.
2. Stehe verblüfft vor dem Parlamentspalast
Der Parlamentspalast in Bukarest ist die Verbildlichung wahnhafter Megalomanie. Das Gebäude entstand von 1983 bis 1989 nach den Vorstellungen des rumänischen Diktators Nicolae Ceausecu und sollte ein Bauwerk der Superlative werden. Alleine um mitten in der rumänischen Hauptstadt genug Baufläche zu schaffen, verschwanden ohne Rücksicht auf Verluste Teile der Altstadt, rund ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen. 40.000 Wohnungen wurden zwangsgeräumt und die Mieter einfach rausgeschmissen. Wie zynisch es dann noch war, das Gebäude als „Palast des Volkes“ zu betiteln. Es war viel mehr ein übertriebener Palast für Ceausecu und seine Familie. 5100 Räume, geschaffen von 20.000 Arbeitern und bis zu 700 Architekten – kein Wunder, dass das Gebäude in der leidenden rumänischen Bevölkerung hinter vorgehaltener Hand nur „Palast des Siegs über das Volk“ genannt wurde.
Die ganzen Ausmaße dieses Wahnsinns, wurde vielen Rumänen erst nach der rumänischen Revolution und Hinrichtung von Ceausecu bewusst. Der Palast ist mit einer Geschossfläche von 365.000m² ist mehr als halb so groß wie das Pentagon in Washington. Seit 1997 dient er u.a. als Sitz der rumänischen Abgeordnetenkammer und wurde in „Parlamentspalast“ umgetauft. Noch heute zählt das Bauwerk zu den flächenmäßig größten Gebäuden weltweit. Bis 2021 war es sogar das größte Parlament der Welt – bis der thailändische König dies mit einem weiteren Megabau überbot. Die gigantischen Ausmaße kann man nur richtig erfassen, wenn man mal selber vor diesem riesigen „Klotz“ gestanden hat.
Auch Führungen durch das Gebäude sind für Interessierte möglich. Im Inneren ist außerdem das Nationalmuseum für Moderne Kunst untergebracht.
3. Lerne über die Geschichte Rumäniens am Revolutionsplatz
Auch am ehemaligen Palastplatz (Piața Palatului) setzte nach 1989 ein Wandel ein. Heute heißt dieser wichtige Platz in Bukarest Revolutionsplatz (Piața Revoluției) und soll an die bedeutende Revolution im Dezember 1989 erinnern. Einst war hier der Hauptsitz der kommunistischen Partei, heute haben andere Institutionen des demokratischen Rumäniens deren Räume bezogen.
Der Mittelpunkt des Platzes ist eine Reiterstatue von König Carol I. von Rumänien – dem ersten König des Landes. Diese Statue stand bereits ab 1930 hier, wurde aber von den Kommunisten im Jahr 1948 zerstört. Die neue Statue ist an die zerstörte Figur angelehnt und wurde 2010 feierlich der Öffentlichkeit präsentiert.
Nur ein paar Meter weiter findet man eine weitaus komplizierte Skulptur. Das Denkmal der Wiedergeburt zeigt eine lange Spitze, die durch den Mittelpunkt einer angedeuteten Kartoffel sticht. Sie soll das blutende Herz der Rumänen, verursacht durch all die Toten während der rumänischen Revolution, darstellen und ehren. Die Bukarester sprechen hierbei lediglich von der „Kartoffel der Revolution“. Kunst ist halt auch immer Auslegungssache.
Das eindrucksvollste Bauwerk am Vereinigungsplatz ist die Universitätsbibliothek. Die formschöne Fassade aus dem Neoklassizismus zählt zu den schönsten im Land. Ins Innere kann man im Normalfall allerdings als einfacher Besucher nicht.
4. Entdecke die Kirchen von Bukarest
In Rumäniens Hauptstadt befinden sich heute noch gut 100 Kirchen. Dabei sind sie nicht immer schon von weitem zu sehen. Viele kleine Gotteshäuser sind quer in der Stadt versteckt. Manchmal liegen sie wie ein Fremdkörper in engen Gassen.
Diese Anordnung hat zweierlei Gründe: Zum einen wuchs die Stadt Bukarest über die Jahre immer mehr zu einer echten Metropole heran. Klassische Stadtplanung waren bei dieser rasanten Entwicklung kein Thema und so wurde häufig so dicht es geht, an die altehrwürdigen Kirchen angebaut. Manche Kirchen standen aber auch ursprünglich auf dem Gebiet des heutigen Parlamentpalasts und hatten das Glück in die Gnade von Nicolae Ceausescu zu fallen. Sieben Kirchen wurden vom Abriss verschont und zogen auf temporäreren Schienenkonstruktionen an einen neuen Ort. Deshalb ist z.B. die Kirche Schitul Maicilor heute auch nur schwierig zu finden: Sie liegt in einem Innenhof mehrerer Hochhäuser, umgeben von einem sackgassenartigen Kreisverkehr.
Viele der Kirchen in Bukarest stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es kann wirklich Spaß machen sie einfach in der Stadt zu suchen und im Inneren einen Hauch von Ruhe und Frieden zu finden.
5. Staune über die Springbrunnen-Show am Vereinigungsplatz
Der Vereinigungsplatz oder auch Platz der Einheit (Piața Unirii) ist einer der größten Plätze in Bukarest. Heute ist er von einer 6-spurigen Straße und vielen, alten Plattenbauten umgeben. Auf deren Dächern prangen große Werbetafeln für Coca Cola und andere internationale Firmen. Und um die Verschmelzung von Kommunismus und Kapitalismus weiter abzurunden, befindet sich inmitten dieser Szenerie der größte Springbrunnen der Stadt.
Dass der Springbrunnen am Vereinigungsplatz noch aus kommunistischen Zeiten stammt, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Erst im Jahr 2018 wurde er jedoch modernisiert. Nun gibt es hier Musik und faszinierende Licht- und Wasserspiele zu sehen. Das lockt nun auch wieder Passanten zu diesem Platz, denn besonders einladend für Fußgänger war er wegen den unzähligen Autos zuvor nicht. Auch wenn es nicht so wirken mag: Der Vereinigungsplatz ist historisch. Im Mittelalter war er einer der wichtigsten Marktplätze in ganz Rumänien gewesen.
6. Schnuppere einen Hauch von Paris am Arcul de Triumf
Wusstest du, dass man Bukarest aufgrund seiner historischen Gebäude auch das „Paris des Ostens“ nennt? Der Arcul de Triumf sieht dem Arc de Triomphe auf jeden Fall zum Verwechseln ähnlich. Das Bauwerk wurde zur Feier des Sieges im Ersten Weltkriegs errichtet. Der Architekt Petre Antonescu nahm sich 1935 ganz bewusst das französische Pendant zum Vorbild.
Und ebenso wie in Paris, strömt auch hier der Verkehr von einer Reihe großer Straßen in einen Kreisverkehr zusammen. In den Rushhours geht es ähnlich voll und chaotisch zu wie in der französischen Hauptstadt.
7. Entspanne im Herastrau-Park
Generell ist es in Bukarest stets voll und laut. Deshalb wirst du irgendwann das Bedürfnis nach etwas Ruhe und Entspannung verspüren. Dafür ist der im Norden gelegene Herastrau-Park bestens geeignet. Diesen Namen nutzen vorallem die Locals. Er ist auch als König Michael I.-Park bekannt.
Dieser Stadtpark ist der am meisten besuchteste Park in Bukarest und erstreckt sich auf einer Fläche von 187 Hektar. Damit ist er der größte Park, der in einer europäischen Stadt liegt. Weil er so groß ist, wirkt er nie überfüllt, auch wenn sehr viele Menschen ihn aufsuchen.
Der Park hat zwei Haupteingänge, wobei der schönste am Platz von Charles de Gaulle liegt. Das Herzstück des heutigen Parks ist der große See (Herastrau-See). Außerdem findest du hier auch einen Spielplatz, ein Restaurant und kannst Boote ausleihen. Besonders an heißen Sommertagen ist der Herastrau-Park ein beliebter Fluchtpunkt für die schwitzenden Städter geworden.
8. Verbringe Zeit im Freilichtmuseum „Dimitrie Gusti“
Direkt neben dem Cișmigiu-Park, liegt das äußerst sehenswerte Bukarester Freilichtmuseum. Es wurde nach Dimitrie Gusti benannt, der es im Jahr 1936 gründete. Das Gebiet ist groß: Rund 100.000m² Outdoor-Präsentationsfläche stehen zur Verfügung.
Es werden typische Häuser, Bauernhöfe und mehr aus dem 18. Jahrhundert dargestellt. Die Gebäude wurden realitätsnah nachgebaut, teilweise stammen sie sogar aus echten rumänischen Dörfern. Das Museum gibt einen guten Einblick in das bäuerliche Leben von damals. Und tatsächlich hat es sich in ganz abgelegenen Gegenden des Landes bis heute auch nicht viel verändert.
Das Freilichtmuseum ist auch ein guter Ort, den man mit Kindern besuchen kann. Die meisten Gebäude können betreten werden. Es kann viel angefasst und ausprobiert werden.
Wissenswertes für deine Reise nach Bukarest
Hattest du Bukarest und seine Sehenswürdigkeiten schon auf dem Radar? Oder konnte ich dir mit meinem Artikel Lust auf eine Reise machen. Wie auch immer: Diese Tipps für den Trip in die rumänische Hauptstadt solltest du schnell noch lesen.
Wie komme ich am besten nach Bukarest?
Bukarest verfügt über einen internationalen Flughafen und wird von mehreren Fluggesellschaften per Direktflug aus Deutschland angesteuert. Die meisten Flüge werden hierbei von der Lufthansa und WizzAir durchgeführt, aber es gibt auch noch weitere Unternehmen auf dem Markt.
Vom Flughafen kommst du mit öffentlichen Bussen oder auch dem Taxi. Doch Vorsicht: Die Taxifahrer verlangen, wie so vielerorts, oft völlig übertriebene Preise. Deshalb sollte man vorher einen Festpreis verabreden, auf die Nutzung des Taxameters bestehen oder direkt eine App wie z.B. Bolt oder Uber verwenden.
Wie lange sollte ich in Bukarest bleiben?
In Bukarest gibt es viel zu sehen und erleben. Die Hauptsehenswürdigkeiten hast du wahrscheinlich in 1-2 Tage erledigt. Solltest du aber länger bleiben wollen, wird die bestimmt nicht langweilig. Selbst bei schlechtem Wetter gibt es viele sehenswerte Museen, die man besuchen sollte.
Welche empfehlenswerten Ausflüge kann ich von Bukarest aus machen?
Für viele ist, wegen des Flughafens, Bukarest Ein- und Ausstiegspunkt einer Rumänien-Rundreise. In gut 2 Stunden kommt man über eine ausgebaute Autobahn in die Strandorte an der Schwarzmeerküste und historischen Städten wie Constanta. Etwas weniger benötigt man um das weltberühmte Siebenbürgen, auch bekannt als Transsilvanien, mit den Mittelalterstädten wie Sibiu, Brasov oder Sighisoara zu erreichen.
Nur 1 Autostunde Fahrt ist es bis nach Ploiești. Seit hier Szenen der Erfolgsserie „Wednesday“ gedreht wurden, wird diese Großstadt bei internationalen Besuchern immer beliebter.
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