Karlsbad in Tschechien gehört zu den tradionsreichsten und berühmtesten Kurorten der Welt. Hier im Egertal sprudelt nicht nur heilendes Wasser aus dem Boden. Ein gewisser Josef Vitus Becher stellte hier auch erstmals einen Likör mit einer bis heute geheim gehaltenen Rezeptur aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen her: Becherovka.
Nach Karlsbad treibt es jedes Jahr unzählige Touristen. Selbst bis nach Asien hat sich der tschechische Kurort in Nähe der deutschen Grenze schon rumgesprochen.
Besonders zieht es Ruhe- und Erholungsuchende Kurgäste in die fast 50.000 Einwohner zählende Stadt. Schon seit dem 14. Jahrhundert ist die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen bekannt gewesen. Glaubt man der Legende, soll ein durstiger Hirsch mit seinen Hufen damals die erste warme Quelle freigelegt haben. Noch heute erinnert ein auf einem Felsen thronender Hirsch oberhalb des Tals des Flußes Tepla an diese Geschichte.
Die Kolonnaden sind das Highlight in Karlsbad
Die historischen Kureinrichtungen in Karlsbad sind bis heute gut erhalten. In diesen genannten Kolonnaden sind Heilbrunnen untergebracht, deren Wassertemperatur teilweise über 60 °C liegt. Das Wasser wird bei einer großen Zahl von medizinischen Anwendung eingesetzt. So soll damit unter anderem Störungen des Verdauungssystems, Diabetes, Gicht und sogar Übergewicht entgegen gewirkt werden.
Die bekannteste und stärkste der Quellen befindet sich den Weißen Kolonnaden. Sie hat eine Temperatur von bis zu 72 Grad und schießt bis zu 14m in die Höhe. Pro Minute werden hier beeindruckende 2000 Liter Wasser an die Oberfläche befördert.
Das Wasser ist trotz einer trüben Färbung für jeden empfehlenswert und darf sogar getrunken werden. Nur empfindliche Personen wie Kinder und schwangere Frauen sollten den Verzehr des Heilwassers in Maßen genießen.
Kulinarisches Karlsbad: Oblaten und Becherovka
Ein Produkt aus Karlsbad hat es aber wirklich zum weltweiten Verkaufsschlager gebracht: Der Apotheker Josef Vitus Becher erfand Anfang des 19 Jahrhunderts einen Magenbitterlikör aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen aus den britischen Kolonien: Becherovka!
Dieser Magenbitter wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts ein Verkaufserfolg und verbreitete sich schnell über ganz Österreich-Ungarn. Viele schreiben dem Likör ebenfalls heilende Kräfte zu. Zeitweise wurde das Kultgetränk sogar ironisch zu 13. der 12 Heilquellen Karlsbad ernannt.
Heute ist das Getränk überall in der Stadt allgegenwärtig und wird in Größen von 5 cl bis zu 4,5l Flaschen angeboten. In einem Becherovka-Museum kann man sich über die Herstellung und Vertrieb von Becherovka genauer informieren.
Wer es lieber etwas süßer mag, sind die Karlsbader Oblaten ans Herz gelegt. Das Gebäck wurde um das Jahr 1865 von Barbara Bayer erfunden und wird seitdem von etlichen Klein- und Großbäckern in der Stadt hergestellt.
Heute gibt es die Oblaten mit diversen Füllungen in süß, herzhaft, ohne Zucker für Diabetiker oder mit Alkoholaroma in Karlsbad zu kaufen. Viele Reisende nehmen das ein oder andere Paket als Souvenir mit nach Hause.
Aussichtsturm Diana: Karlsbad zu Füßen
Einen der schönsten Blicke auf Karlsbad bekommt der Besucher wohl vom Aussichtsturm Diana. Seit 1914 steht dieser Turm auf der „Freundschaftshöhe“, direkt über dem bekannten Grandhotel Pupp.
Wer mag kann den gut 1-stündigen Aufstieg auf Waldpfaden zum Turm durchführen. Als Alternative gibt es jedoch auch einen Standseilbahn, die für einen erschwinglichen Preis die Auffahrt auf den Berg innerhalb von nur 3 Minuten erledigt.
Der finale Aufstieg zum Aussichtsbalkon des Diana-Turms ist dann, egal wie man sich entschieden hat, für alle kostenlos. Nur noch 150 Stufen und 25m Höhenunterschied trennen einen nun vom fantastischen Ausblick über Karlsbad, die Umgebung und das Erzgebirge.
Der Ausflug abseits der touristischen Promenade Karlsbads lohnt sich aber definitiv. An guten Tagen ist eine Sicht bis in 70km Entfernung vom Diana-Balkon möglich.
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Empfohlener Tschechien-Reiseführer
- André Micklitza (Autor)
Karlovy Vary ist schon seit Kindheitstagen eine meiner Lieblingsstädte. Charme, Kultur und Gastronomie ziehen hier in den Bann. Hoffentlich schafft es Karlsbad nun, mit den aktuellen Herausforderungen umzugehen und weiter seine Magie zu behalten.
Ja, für mich hatte dieser Ort auch eine gewisse Magie und kam anmutig rüber. Allerdings war ich jetzt auch schon länger nicht mehr da.
Welche Herausforderungen meinst du denn genau?