Meknès ist eine der vier Königsstädte in Marokko und vielleicht sogar die sehenswerteste. Hier gibt es einige Sehenswürdigkeiten, die eine Reise definitiv rechtfertigen.
Neben Rabat, Marrakesch und Fès gehört Meknès im Norden Marokkos zu den 4 Königsstädten. Jeder dieser Städte war zeitweilig die Hauptstadt des Landes. In dieser Liste ist Meknès wahrscheinlich die einzige, die bislang von vielen Touristen noch links liegen gelassen wird. Dabei lohnen sich die zahlreichen Sehenswürdigkeiten genauer auf diesen Ort zu schauen.
Stadt des Sultans Ismail: Die Geschichte von Meknès
Die Geschichte der Stadt begann mit dem Bau einer Festung durch die Almoraviden im 11. Jahrhundert. Größere Bedeutung wurde Meknès aber erst zuteil, als der Alawidensultan Moulay Ismail im Jahr 1672 die Stadt zur Hauptstadt seines Reiches erhob und stark umgestaltete sowie erweiterte. Nachdem Ismail 1727 starb, wurde jedoch Fès wieder zur Königsstadt ernannt.
Von seiner Herrschaft sind aber zahlreiche Bauten erhalten geblieben, die heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeit von Meknès zählen. Auch sein prunkvolles Mausoleum findet man am Rande der Altstadt. Die vielen Tore, Stadtmauern und orientalischen Souks zählen zusammen seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Meknès
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Mehr InformationenPlace el Hedim
Was der Djemaa el Fna für Marrakesch ist, ist der Place el Hedim für Meknès. Es handelt sich um den größten Platz der Stadt. Auf der einen Seite findet man die geschäftigen Markthallen, auf der anderen Seite lockt die Medina. Auch das berühmteste Tor der Stadt, das Bab Mansour, befindet sich hier.
Der Platz wurde von 1672 bis 1674 erbaut, nachdem der marokanische Sulta Moulay Ismail die halbe Stadt abreißen ließ, um Platz für seinen Palast und den Place el Hedim zu schaffen. Für die meisten Besucher von Meknès ist dies der Einstiegspunkt in die Stadterkundung.
Souks von Meknès
Direkt an den Place el Hedim schließen auch die (teils) überdachteten Marktgassen, die sogenannten Souks, an. Hier findet man nicht nur touristische Souvenirs sondern auch viele Dinge des alltäglichen Lebens. Besonders die große Auswahl an frischem Obst und Gemüse, Gewürzen oder Fleisch, lassen das kulinarische Herz eines jeden Urlaubers höher schlagen.
Bab Mansour
Die ehemalige königliche Festung ist von einer hohen, aber eigentlich schlichten Stampflehmmauer umgeben. Doch das Haupttor sticht daraus hervor. Es wurde überaus verziert und künstlicherisch angelegt. Mit dem Bau des Bab Mansours begann man bereits nach Verlegung des Königssitz von Fès nach Meknès auf Geheiß des Sultans Moulay Ismael. Aber erst 5 Jahre nach dessen Tod, wurde es in den Jahren 1731/32 von dessen Sohn fertiggestellt.
Vermutlich war der Architekt ein zum Islam übergetrener, christlicher Gefangene. Das Tor trägt auch oft den Beinamen „el Aleuj“, was auf deutsch soviel wie „der Abtrünnige“ bedeutet. Nach dem Ende der Herrschaft Ismaels und Meknès als Königsstadt verfiel das Tor zunehmend. Als nach der Kolonialisierung durch die Franzosen wurde es restauriert.
Bab El Khemis
Das Bab El Khemis ist eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit der Stadt Meknès. Es befindet sich in der Nähe des mittlerweile fast vollständig verschwundenen Judenviertels und in der Nähe des Busbahnhofs, welches als Drehkreuz mit Verbindungen in die meisten marokkanischen Städte fungiert.
Auch dieses Tor wurde von Moulay Ismail in Auftrag gegeben. Angeblich wollte er damit einem jüdischen Arzt seinen Dank entgegenbringen, da dieser eine von Ismails Töchtern geheilt hatte. Es ist nicht ganz so prachtvoll wie das Bab Mansour gestaltet worden, aber nicht minder sehenswert. Auf einem Schriftband in der Mitte steht übersetzt: „Ich halte das Tor für alle Völker offen, ob im Westen oder Osten.“
Museum Dar Jamai
Am nordwestlichen Ende des El Hedim-Platz befindet sich in einem gleichnamigen kleinen Palast heute ein sehenswertes Museum. Der Palast Dar Jamai ist ein typisches Bauwerk im arabisch-andalusischen Stil. Die Wand sind mit vielen Mosaiken verziert, die Fenster und Nischen mit glatten Bögen versehen.
Neben einem gepflegten und wunderschön angelegten Garten im Innenhof, gibt es hier eine Austellung mit Kunst und traditionellen Handwerkserzeugnissen aus der Region zu sehen. Besonders empfehlenswert ist auch eine große Sammlung antiker Teppich aus ganz Marokko.
Mausoleum Moulay Ismails
Nach seinem Tod wurde der Leichnam von Sultan Ismail in einem eigens errichteten Mausoleum untergebracht. Schon der Eingangsbereich ist prachtvoll gestaltet: Ein äußerst kostbares Steindekor prangt über der Eingangstür. Die Dächer sind traditionell für Grabstätten mit grün-lackierten Ziegeln bedeckt.
Die Grabstätte von Moulay Ismail ist außerdem auch eine Moschee und befindet sich innerhalb des Palastbezirks, der nie vollends zuende gebaut wurde.
Vorratskammer und Reitställe
Zum riesigen Palastgebiet des Herrschers von Marokko gehörte seinerzeits auch der Heri es-Souani. Dieser riesige Gebäudekomplex diente als Vorratsspeicher für sämtliche Güter, die der Stadt Wohlstand und Standhaftigkeit gegen potenzielle Angreifer ermöglichen sollte. Hier ging es weniger um eine prachtvolle Ausgestaltung, als viel mehr gigantische Ausmaße. Das Gebäude ist größenteils fensterlos und mit sehr dicken Lehmmauern erbaut worden. Dies war notwendig, um Lebensmittel länger lagern zu können.
An die Vorratskammern schließen die Stallungen an. Auch dieser sind äußerst auslagernd angelegt worden. Tausende von Pferden und Kamelen haben hier Platz gehabt. Das Dach aus Palmwedeln über den Reitställen, ist heute nicht mehr da. Vermutlich wurde es durch ein Erdbeben und andere Naturgewalten zerstört.
Agdal-Becken
Ebenfalls riesig wirkt das Agdal-Becken vor Meknès Kornkammer. Dieses künstliche Wasserbecken hat eine Fläche von ca. 4 Hektar und ist 3,50m tief. Das Wassersammelbecken dient zu Zeiten des Sultans als Wasserreserve für die Medina und zur Bewässerung der reichlich grünen Gärten im Palastgebiet. Außerdem sollen hier auch die Frauen seines Harem – man schätzt die Zahl auf ca. 500 – ihre Freizeit genoßen haben.
Heute kann man auch als Besucher hier gut seine Zeit verbringen und entspannen. Man kann Boote ausleihen und es gibt Kioske mit Speisen und Getränken. Im Hintergrund hat man immer den Blick auf die gigantischen Vorratskammern von Meknès.
Wissenswertes für deine Reise nach Meknès
Hat der Artikel dein Interesse an der Königsstadt Meknès geweckt? Bevor du die Tasche packst, nimm noch diese Reisetipps mit!
Wie komme ich am besten nach Meknès?
Der nächstgelegenste Flughafen liegt in Fès. Mit dem Auto kommst du von hier innerhalb von 1 Stunde nach Meknès. Mit 2 Stunden Entfernung von der marokkanischen Hauptstadt Rabat, kann man auch gut einen Tagesausflug planen.
Wie lange sollte ich in Meknès bleiben?
Auch wenn es viel sehenswertes in Meknès zu erleben gibt, reicht ein halber Tag aus, um die meisten Sehenswürdigkeiten zu sehen. Alles ist recht klein und liegt nah beieinander.
Welche empfehlenswerten Reiseziele gibt es in der Nähe?
Die Reise nach Meknès kannst du mit den Besuch zweier weitere Königsstädte kombinieren: Fès ist 1 Stunde, Rabat 2 Stunden entfernt. In der unmittelbaren Nähe liegt zudem die sehenswerte Ausgrabungsstätte von Volubilis oder das muslimische Heiligtum Moulay Idris. Auch der Besuch der freilebenden Berberaffen in Ifrane oder die blaue Stadt Chefchaouen, ist von hier mit jeweils 1 Stunde Autofahrt durchaus denkbar.
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