
Podgorica ist die Hauptstadt von Montenegro und für die meisten Reisenden nur ein Zwischenstopp. Die Stadt ist als langweilig und nicht sehenswert verrufen. Wer allerdings genauer hinschaut, wird auch hier die ein oder andere Sehenswürdigkeit finden können.
Wenn du eine Reise durch Montenegro planst und mit dem Flugzeug anreist, wirst du höchstwahrscheinlich zunächst in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica landen. Auch wenn dies für die meisten Urlauber den Einstieg ins Land darstellt, ist es häufig nur ein kurzer Aufenthalt hier. Meistens geht es direkt weiter an die Adriaküste und die sehenswerten Orte wie Budva, Kotor oder Bar. Oder man entscheidet sich die Sehenswürdigkeiten im Hinterland wie die Tara Schlucht, das Felsenkloster Ostrog oder den Skutarisee zu bereisen. Obwohl es sich mit immerhin 179.000 Einwohnern um die größte Stadt des Landes handelt, ist Podgorica kein typisches Ziel für einen Städtetrip.
Viele sprechen von der langweiligsten Hauptstadt in Europa und glauben, dass man keinerlei Zeit hier verbringen muss. Und ja, verglichen mit den anderen Highlights des Landes, ist Podgorica wirklich nicht das wichtigste Reiseziel hier. Wer aber etwas mehr Zeit hat oder einen Tag für die Hauptstadt eingeplant hat, kann sich trotzdem mit der ein oder anderen Besonderheit die Zeit vertreiben.
Wer eine Rundreise durch Montenegro plant, sollte ruhig etwas Zeit in der Hauptstadt Podgorica einplanen. In diesem Artikel findest du die besten Sehenswürdigkeiten in Podgorica, damit du mit deiner Reiseplanung beginnen kannst. Alle erwähnten Orte sind in der interaktiven Karte markiert.
Was ist wo in Podgorica?
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Mehr InformationenGeschichte und Entstehung von Podgorica
Podgorica hat eine lange und wechselhafte Geschichte. Ihre Ursprünge reichen bis in die illyrische und römische Zeit zurück, als die Stadt Doclea ein bedeutendes Zentrum war. Nach der Zerstörung durch Goten und Slawen entstand Podgorica, das im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum wurde. Die Osmanen herrschten über vier Jahrhunderte, bis Montenegro 1878 unabhängig wurde. Im 20. Jahrhundert erlebte Podgorica schwere Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, wurde unter dem Namen Titograd zur Hauptstadt Montenegros in Jugoslawien und entwickelte sich nach der Unabhängigkeit 2006 zu einem modernen wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Podgorica
Millenium-Brücke
Die Millennium-Brücke ist eines der markantesten Bauwerke in Podgorica und eine moderne Ikone der Stadt. Sie verbindet die beiden Ufer des Flusses Morača. Die Hängebrücke wurde im Jahr 2005 eröffnet und beeindruckt mit ihrem 57 Meter hohen Pylon sowie den 12 schräg gespannten Tragseilen. Sie ist 173 Meter lang und verbindet das Stadtzentrum mit dem Viertel Preko Morače. Vor allem bei Nacht, wenn die Brücke beleuchtet wird, bietet sich ein faszinierender Anblick.
Neben ihrer Funktion als Verkehrsader ist die Millennium-Brücke ein Symbol für den Aufschwung und die Modernisierung Montenegros. Sie gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt und wird oft als Orientierungspunkt für Besucher genutzt. Wenn du es historischer magst: In unmittelbarer Nähe findest du auch die Ribnica-Brücke aus osmanischer Zeit.
Unabhängigkeits-Platz
Der Unabhängigkeitsplatz ist der zentralste Ort in Podgorica. Er wurde großzügig angelegt und bietet jede Menge Sitzmöglichkeiten. Bis auf einen Springbrunnen in der Mitte ist er aber leider recht leer und ungemütlich gestaltet worden. Allerdings ergibt sich so viel Veranstaltungsfläche bei Stadtevents. Drum um den Platz finden sich jede Menge Restaurants und Geschäfte. Auch das einzige Hard Rock Cafe Montenegros findest du hier.
Am Kopfende des Platzes befindet sich das Unabhängigkeits-Denkmal. Die moderne, aber schlichte Gestaltung gilt als Symbolik der montenegrinischen Geschichte und verbildlicht Freiheitskämpfe und historische Ereignisse. Bis zur Unabhängigkeit 2006 war der zentrale Platz noch nach Ivan Crnojević benannt – einem bedeutenen Herrscher Montenegros aus dem 15. Jahrhundert.
Auferstehungskathedrale
Die Auferstehungskirche (Hram Hristovog Vaskrsenja) in Podgorica ist die größte orthodoxe Kirche der montenegrinischen Hauptstadt und eine der beeindruckendsten sakralen Bauten des Landes. Mit dem Bau wurde erst 1993 begonnen. Am 07. Oktober 2013 fand dann die feierliche Einweihung statt.
Trotz ihres jungen Alters erinnert der Bau an traditionelle orthodoxe Kirchen im neobyzantinischen Stil. Auffällig sind die zwei Glockentürme und die Hauptkuppel, auf dessen Spitze ein goldenes Kreuz steht. Wenn die insgesamt 17 Glocken läuten, ist sie nicht zu überhören.
Uhrenturm
Der alte Uhrenturm von Podgorica heißt in der Landessprache Sahat Kula. Er wurde im 17. Jahrhundert während der Herrschaft der Osmanen erbaut und zählt damit zu einem der ältesten noch erhaltenen Gebäuden Montenegros. Einer Legende nach wurde die Uhr direkt aus Italien hierhergebracht. Dank einer aufwendigen Renovierung erstrahlt der Turm seit 2012 wieder in altem Glanz. Seitdem läuft die Uhr auch erst elektrisch. Oben auf dem Turm wurde übrigens ein Metallkreuz angebracht. Es soll die Übergabe der Stadt von den Osmanen an die Christen symbolisieren.
Doclea-Ruinen
Die Doclea-Ruinen bringen dich zurück in die tiefe Vergangenheit der Stadt. Hier findest du wichtige historische Überreste aus der ehemaligen Stadt Doclea, die bereits im 1. Jahrhundert n.Chr. gegründet wurde. Zur ihrer Hochzeit war sie eine der wichtigsten Zentren der römischen Provinz Dalmatia gewesen. Sehr lange hielt dies aber nicht an: Bereits im 4. Jahrhundert zerstörte ein schweres Erdbeben den Großteil der Stadt.
Heute ist die Ausgrabungsstelle kostenfrei zu besuchen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Ruinen einer christlichen Basilika mit gut erhaltenen Mosaiken. Daneben gibt es noch wenige Überreste vom Forum, Thermen und einer Begräbnisstätte zu sehen.
Gorica-Park
Die Stadt Podgorica ist recht zugebaut und der Verkehr zur Rushhour schwer zu ertragen. Kein Wunder also, dass die Bewohner eine grüne Erholungsoase am Stadtrand gerne und häufig besuchen. Der Park Gorica befindet sich auf dem gleichnamigen Hügel, nach dem Stadt benannt wurde. Pod-Gorica bedeutet nämlich so viel wie „unter dem Hügel Gorica“.
Die großzügige Anlage kann als Stadtwald verstanden werden. Sie ist mit dichten Pinienwäldern bedeckt und bietet zahlreiche gutausgebaute Rad- und Wanderwegen. Von vielen Stellen hat man zudem eine malerische Aussicht auf die Stadt. Besonders beliebt bei aktiven Besuchern ist der Andrenalin-Park, ein Hochseilgarten, der weite Klettersteige für Anfänger als auch Fortgeschrittene bietet. Selbst junge Kinder kommen hier voll auf ihre Kosten.
Im Park selber gibt es auch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten zu sehen. Recht interessant ist das Denkmal für die Partisanenkämpfer (Spomenik palim borcima). Das kleine Attrium erinnert an die gefallenen Unabhängigkeitskämpfer im zweiten Weltkrieg.
Weitere Sehenswürdigkeiten am Stadtrand
Nicht wirklich im Stadtzentrum, aber in unmittelbarer Nähe zu Podgorica findest du weitere Sehenswürdigkeiten. Mit dem eigenen Auto, Bus oder Taxi sind sie innerhalb von wenigen Minuten zu erreichen.
Nijagara-Wasserfall
Es schwingt ein wenig Größenwahn und Marketing mit, wenn man das erste mal hört, dass auch Podgorica eigene Niagarafälle haben soll. Und – klar – an das Original zwischen den USA und Kanada kommen diese Mini-Wasserfälle natürlich nicht dran.
Das kristallklare Wasser des Fluss Cijevna fällt hier über eine mehre Meter breite Kaskade mehrere felsige Stufen in die Tiefe. Besonders eindrucksvoll ist dieser Ort vorallem nach starken Regensfällen oder im Frühling. Im Sommer kann der Wasserstand mitunter auch mal so niedrig sein, dass man die Wasserfälle vergeblich suchen muss.
Aber zu jeder Jahreszeit sitzt es sich gut auf der Terasse des hier ansässigen Restaurants, was nebenher bemerkt auch leckeres Essen anbietet. Im Inneren hat man sich sogar einen eigenen kleinen Niagarafall gebaut.
Dajbabe-Kloster
Das Dajbabe-Kloster ist ein orthodoxes Kloster und liegt etwa 4km südlich des Stadtzentrums. Es wurde im Jahre 1897 gegründet. Seine Besonderheit ist, dass ein Großteil der Hauptkirche in den Felsen eines Hügels geschlagen wurde.
Die Höhlenkirche kann kostenlos besichtigt werden. Sie ist nicht besonders groß, aber durch die Ikonen und Fresken hat sie ihren ganz eigenen und mystischen Charm. Viele der Bilder wurden vom Klostergründer Simeon Popović selber gemalt. Sein Grab befindet sich ebenfalls im Kloster und wird von Gläubigen als Pilgerstätte besucht.
Weitere Reisetipps für Podgorica
Bist du neugierig geworden? Diese abschließenden Tipps machen deine Reise nach Podgorica zu einer runden Sache.
Wie komme ich am besten nach Podgorica?
Da Podgorica über einen eigenen internationalen Flughafen verfügt, ist die Anreise von Deutschland auch mit Direktflug recht einfach und zeitweise auch preiswert machbar. Viele Reisende starten ihre Montenegro-Rundreise hier und die zentrale Lage bietet auch beste Vorraussetzungen für Tagesausflüge in alle Richtungen zu weiteren Sehenswürdigkeiten.
Welche weiteren Reiseziele gibt es in der Umgebung?
In 1,5 Stunden erreichst du die Küstenstadt Bar und deren sehenswerte Altstadt. Bis nach Virpazar dauert es gerade einmal 45 Minuten. Von hier aus starten viele Bootstouren über den Skutari-See. Auch das berühmte Felsenkloster Ostrog ist gerade einmal 60 Autominuten entfernt.
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