Der Mount Rushmore in den USA steht wie kein anderes Monument für das präsidiale Staatssystem der Landes. In den Berg gemeiselt überblicken hier 4 ehemalige US-Präsidenten die Black Hills von South Dakota.
Der Mount Rushmore in den USA steht wie kaum ein anderes Denkmal für das amerikanische Selbstverständnis. Hoch über den Black Hills von South Dakota blicken vier überlebensgroße Gesichter in den Himmel – sie gehören den ehemaligen US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln.
Das Monument ist eines der bekanntesten Symbole der Vereinigten Staaten und zieht jährlich über zwei Millionen Besucher an. Gleichzeitig ist es ein Ort der Bewunderung und der Kontroverse. Der Mount Rushmore ist übrigens das größte von Menschenhand erschaffene Monument der Welt!
14 Jahren dauerte die Erschaffung von Mount Rushmore
Mit dem Bau von Mount Rushmore wurde 1927 begonnen. Der Berg selbst verdankt seinen Namen dem New Yorker Anwalt Charles E. Rushmore, der in der Region ursprünglich nach Gold schürfen wollte.
Der Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum erhielt den Auftrag, aus dem Granitmassiv der Black Hills ein nationales Monument zu formen. Seine Vision: Ein Werk, das die „Geburt, das Wachstum, die Bewahrung und die Entwicklung der Vereinigten Staaten“ symbolisiert. Ursprünglich sollten die vier Präsidenten bis zur Taille dargestellt werden, doch mangelnde Finanzierung und Borglums Tod im Jahr 1941 verhinderten die Vollendung. Sein Sohn Lincoln Borglum erklärte das Werk schließlich für abgeschlossen.
Insgesamt arbeiteten über 400 Männer in 14 Sommern an dem Monument. Mit Dynamit, Pressluftmeißeln und viel Mut schufen sie Gesichter von 18 Metern Höhe – ohne dass ein Arbeiter dabei ums Leben kam.
Die vier Präsidenten von Mount Rushmore
Die Auswahl der Präsidenten war bewusst symbolisch:
- George Washington – Gründung der Nation
- Thomas Jefferson – Unabhängigkeit und Ausdehnung nach Westen
- Theodore Roosevelt – Entwicklung und Fortschritt
- Abraham Lincoln – Erhaltung der Union in Zeiten des Bürgerkriegs
Gemeinsam repräsentieren sie die wichtigsten Phasen der US-Geschichte – von der Gründung bis zur industriellen Stärke.
Eine Provokation für die Sioux-Indianer
Für viele US-Amerikaner gilt der Mount Rushmore als „Heiligtum der Demokratie“. Für die Lakota Sioux dagegen steht er für Verlust und Enteignung.
Der Berg war ursprünglich als „Six Grandfathers“ (Tȟuŋkášila Šákpe) ein heiliger Ort der Lakota. Im Vertrag von Fort Laramie (1868) wurde den Sioux das Gebiet der Black Hills zugesprochen. Doch als dort Gold gefunden wurde, brach die US-Regierung den Vertrag und enteignete das Land 1877. 1980 sprach der Oberste Gerichtshof der USA den Sioux eine Entschädigung von über 100 Millionen US-Dollar zu – das Geld wurde mit Zinsen auf über eine Milliarde erhöht. Doch die Stämme lehnten es ab: Sie wollen ihr Land zurück, nicht das Geld.
Auch Abraham Lincoln, einer der abgebildeten Präsidenten, gilt bei vielen Sioux als Symbol der Unterdrückung. Während des Dakota-Konflikts von 1862 ließ er 38 Sioux-Indianer hinrichten – die größte Massenexekution in der US-Geschichte.
Besuch des Mount Rushmore National Memorial
Der Mount Rushmore liegt bei Keystone im Westen von South Dakota, mitten in den Black Hills.
- Eintritt: kostenlos
- Parken: 10 US-Dollar (gültig für ein Jahr)
- Beste Reisezeit: Mai bis September – im Sommer findet jeden Abend die feierliche Lighting Ceremony statt, bei der die Gesichter beleuchtet werden.
- Besichtigungsdauer: etwa 1 bis 2 Stunden
Sehenswert sind die Avenue of Flags, die Grand View Terrace, der kurze Presidential Trail mit wechselnden Perspektiven und das Sculptor’s Studio, in dem das ursprüngliche Modell und Werkzeuge ausgestellt sind.
Das Crazy Horse Memorial – Die Antwort der Ureinwohner
Nur etwa 30 Kilometer entfernt entsteht seit 1948 ein zweites gigantisches Felsenmonument – das Crazy Horse Memorial. Es soll den legendären Lakota-Häuptling Crazy Horse auf seinem Pferd zeigen und als indigene Antwort auf Mount Rushmore gelten. Bis heute ist nur der Kopf fertiggestellt, doch das Projekt wird von den Lakota als Symbol des Widerstands und der kulturellen Würde verstanden.

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