Vama Veche ist ein Traum für Hippies, Non-Konformisten und Budget-Traveler. Und diese Mischung funktioniert hier schon seit Jahren einwandfrei. Genau das führt auch dazu den Ort eine Sehenswürdigkeit in Rumänien nennen zu können: Das Gefühl ein Teil von dieser Lebenswelt zu sein!
Bereits in den 1960er Jahren machte der kleine Fischerort „Vama Veche“ von sich reden. Über Rumänien herrschte damals noch Ceausescus. Der Diktator regierte das Land mit eiserner und diktatorischer Hand. Die berüchtigte Securitate war seine Organisation, die Regimegegner und Freidenker verfolgte, folterte und auch verschwinden ließ.
Hier nach Vama Veche an der rumänischen Schwarzmeerküste, trieb es damals all diejenigen hin, die auf der Flucht vor seinem Staat waren. In diesem winzigen Fischerdorf mit gerade mal 200 Einwohnern, war es für sie noch einigermaßen sicher. Zu unbedeutend war dieses winzige Dorf. Die Lage direkt an der bulgarischen Grenze tat da ihr übriges.
Ohne großes Aufsehen verbrachten hier viele Intellektuelle ihre Zeit zwischen den eingegessenen Fischern, die größtenteils zu den Gagausen gehörten, die Vama Veche bereits 1811 als Siedlung gründeten.
Vom Fischerdorf zum Touristenmagnet
Dieses Interesse ließ die Einwohnerzahl immer mehr anwachsen. Das kleine Dorf wurde beinnahe zum Ballungszentrum. Besonders in den Sommermonaten, wo man auch ohne Erlaubsnis am Strand campieren konnte. Doch stets waren die Neuankömmlinge hier willkommen und sicher.
Rumänien hat sich schon lange aus der Diktatur befreit. Doch auch nach 1989 ist der Ruf des Ortes geblieben. Er wurde zum Sehnsuchtsort für Hippies und Andersdenkender, Freigeister und Künstler und all diejenigen, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen.
Der Fischfang bringt heute wohl keinem Einwohner von Vama Veche mehr das große Geld ein. Der Tourismus zählt heute zu den Haupteinnahmequellen. Besonders im September, wo hier ein großes Musikfestival stattfindet, und am 1. Mai wenn offiziell die Badesaison beginnt, treibt es vor allem junge Menschen aus der Hauptstadt Bukarest hierhin.
Vama Veche ist immer noch das kleine Dorf geblieben
Wie kann ein Ort bei so einer Menschenflut überhaupt ein Sehnsuchtsort geblieben sein? Der Spagat war mit Sicherheit nicht einfach, aber hier ist er gelungen.
Während im aufstrebenden Rumänien überall bis heute große Hotelanlagen und moderne Pensionen am schwarzen Meer eröffneten, hat sich Vama Veche diesen Trend der überheblichen Kommerzalisierung weitgehend verweigert.
Auch heute sind es immer noch die kleinen privat-betriebenen Pensionen, die die Gäste aus ganz Europa beherbergen. Die Zeit brachte zwar auch ihre Trends wie Hostels, Diskotheken und Cocktailbars mit. Dennoch ist hier alles etwas kleiner und schlichter geblieben, als in den anderen großen Badeorten der Region.
Und ja: Das wilde Campieren am Strand ist hier nach wie vor geduldet – und wird auch rege genutzt!
Wer hierhin kommt, sucht nach diesem Feeling
Immer noch ist die Hauptstraße die einzige Straße in Vama Veche, die durchgehend asphaltiert ist. Hier parkt man mit seinem Auto einfach noch da, wo Platz ist. Kontrolleure werden selten gesehen. Man bekommt keine Probleme, solange man niemanden behindert. Bereits hier beginnt der Hippie-Gedanke!
Streift man diese Straße entlang, fallen einem die vielen alten Bullis, Roller und Camper auf. Es ist ziemlich schnell ersichtlich, dass die Fans von früher geblieben sind. Sie sind vielleicht jünger geworden, doch teilen sie vieles mit den Freidenkern von damals.
Beim Besuch in der Disko wird das klar: Junge, durchaus städtisch gekleidete Menschen, feiern hier zu aktueller Popmusik und Oldies. Von den aktuellsten Mode-Trends und Schnickschnack wird man jedoch nicht viel sehen können.
Nicht nur Vama Veche scheint die Zeit bisher gut überstanden zu haben. Das gleiche gilt auch für seine Besucher und das Lebensgefühl!
Beim Urlaub in Vama Veche reicht ein kleines Budget
Mag es auf den ersten Blick auch nicht so scheinen, so findet man in Vama Veche eigentlich alles, was man für einen Urlaub oder auch eine längere Auszeit benötigt.
Es gibt kleine Supermärkte, die natürlich inzwischen auch auf Bier und Softdrinks setzen. Trotzdem wird man dort auch fündig fürs tägliche Leben. So sind die Regale mit Obst, Gemüse und Brot gefüllt.
Selbst für rumänische Standards sind die Preise hier noch äußerst erschwinglich. Für Besucher aus Westeuropa gar günstig. Die Anziehungskraft von Vama Veche spielt dies natürlich positiv in die Hände.
Trotzdem ist es nicht dies alleine, was Jugendliche aus ganz Europa und Junggebliebene zum letzten Stückchen Rumänien treibt. Wer hier war verewigt sich auf dem Orteingangsschild, um zu zeigen: Auch ich bin ein Teil gewesen!
Man muss hier hinreisen, wenn man es selber fühlen will. Dieses kleine, einst unbedeutene Örtchen, hat seinen Charme behalten und ist mehr und mehr zu seinem Sehnsuchtsort geworden!
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