Dobra Voda in Montenegro: Ohne Touristen (fast) eine Geisterstadt

Strandort in Montenegro

Dobra Voda in Montenegro
Promenade von Dobra Voda in Montenegro vom Bootsanleger aus: Wo im Sommer der Bär steppt, ist im Winter fast niemand mehr unterwegs.

Die kleine Küstenstadt Dobra Voda in Montenegro platzt im Hochsommer aus allen Nähten. Sobald es aber Winter wird, wird es hier unheimlich ruhig und man denkt, man hätte es mit einer Geisterstadt zu tun.


Das Dorf Dobra Voda ist eines von vielen an der montenegrinischen Adriaküste. Zwischen den steilen Bergen tut sich eine malerische Bucht mit türkisblauem Wasser auf. Wenn die Temperaturen passen, also meistens von Mai bis September, wimmelt es hier nur so von sonnenhungrigen Urlaubern. Ein ganz anderes Bild bekommt man, wenn man in der absoluten Nebensaison hier hin reist.

Der Strand von Dobra Voda

Promenade von Dobra Voda
Blick auf die Promenade und den Strand von Dobra Voda

Dobra Voda, auf deutsch „Gutes Wasser“, liegt in der Region Bar in Montenegro. Gerade einmal knapp 1.000 Menschen leben hier. Zumindest ergab das die letzte Volkszählung im Jahr 2011. Das Dorf hangelt sich von der Hauptverbindungsstraße oben, in immer enger werdene, kleine Straßen über mehrere Höhenmeter, bis zum Meer hinunter. Die Küste ist eingekesselt zwischen zwei großen Bergen. Die perfekte Urlaubsidylle mit Aussicht ist daher auf jeden Fall schon mal sicher.

Der Hauptstrand samt zugehöriger Promenade ist gerade mal knapp 400m lang. Von einem zum anderen Ende gelangt man gemütlichen Schrittes also problemlos innerhalb weniger Minuten. Entlang der Strecke passiert man etliche Restaurants, Imbisse, Souvenir- und Strandbedarfläden. In der ersten Reihe mit dem perfekten Meerblick stehen natürlich nur Hotels oder Häuser, deren Wohneinheiten als Apartments für Touristen vermietet werden.

In der Hochsaison geht es hier heiß her: Dann sieht man den Kiessand am Strand vor lauter Sonnenschirmen und Liegestühlen fast schon nicht mehr. Manch einem mag es dann auch schon zu voll sein. Das ist wohl alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber mit Sicherheit wird es nicht langweilig: Wassersport, Essen, Trinken und sonstige Aktivitäten sind in Hülle und Fülle vorhanden, so dass man Dobra Voda gar nicht mehr verlassen muss.

Die Nebensaison in Dobra Voda

Aber was passiert mit so einem Ort, wenn der Herbst sich dem Ende neigt, das Wetter schlechter wird und selbst die hartgesottensten Reisenden, nicht mehr im Meer schwimmen gehen? Dann sollte Dobra Voda doch wieder allein den Bewohnern gehören, oder?

Ja, das mag für Teile des Ortes bestimmt zutreffen. Doch alles was sich da von oben am Hügel richtig Bucht befindet, sind entweder Hotels oder Hochhäuser mit Ferienwohnungen. Dazwischen immer wieder kleine Shops, Restaurants und Imbisse. Sobald die Saison in Dobra Voda vorbei ist, stehen alle Ferienwohnungen leer. Die Hotels sind bis auf wenige Ausnahmen komplett geschlossen. Die Shops und Restaurants haben keine Kunden mehr und bleiben ebenfalls zu.

Besonders am Abend fällt einem auf, dass nirgendwo mehr Licht zu brennen scheint. Nur ganz vereinzelt befinden sich noch Wachleute in den Lobbys der Hotels, um diese vor Einbrechern zu schützen. Läuft man etwas durch die Straßen, wirkt das ganze surreal – beinahe wie eine Geisterstadt.

Dobra Voda hat eine rasante Entwicklung durchgemacht

Historisches Foto von Dobra Voda
Historisches Foto von Dobra Voda

In einem der wenigen noch offenen Restaurants an der Promenade, hängen zwei alte Schwarzweiß-Fotografien an der Wand. Sie zeigen die Bucht von Dobra Voda, eine Mutter und einen Vater und einen Kinderwagen mit Baby. Auch wenn man es nicht gleich erkennt, scheinen sie genau hier vor Ort aufgenommen worden zu sein. Was direkt auffällt: Außer dem traumhaften Strand und den bewachsenen Hügeln, sieht man keinerlei Häuser – oder gar große Hotels – auf den historischen Bildern.

Ich frage den Kellner, ob er mir sagen kann, wann die Fotos aufgenommen wurden. Seine Antwort überrascht mich: Es handelt sich um seine Eltern und er ist das Kind im Wagen. Es mag wohl gerade mal gute 40 Jahre her sein, dass der Ort noch so ursprünglich war. Eine rasante Entwicklung. „Viel zu rasant“, sagt er. Jetzt bin ich neugierig und will es wissen: „Ist es nicht ziemlich riskant, dass die gerade leerstehenden Apartments in der Nacht einfach von Dieben leergeräumt werden?“ Schließlich ist ja fast keine Menschenseele mehr vor Ort. „Die meisten Wohnungen sind in der Nebensaison leergeräumt. Außer dem Bett steht da nicht mehr viel drin“, antwortet er.

Direkt wirkt der Ort noch verlassener für mich. Dobra Voda ist sicherlich nur ein Beispiel für Orte, die sich in den letzten Jahrzehnten in reine Touristendörfer verwandelt haben. Aber wie krass und schnell es dann doch hier ging, überrascht mich wirklich sehr.

Wie komme ich nach Dobra Voda?

Sonneuntergang in Dobra Voda
Ganz egal ob Sommer oder Winter: Die Sonnenuntergänge in Dobra Voda können sich sehen lassen!

Das Meer und die Aussicht ist einfach traumhaft. Egal ob im Herbst oder im Hochsommer. Je nachdem ob du Ruhe suchst oder „Halligalli“ willst – Dobra Voda ist durchaus ein sehenswertes Reiseziel. Es liegt zwischen den Orten Ucinj und Bar in Montenegro. Am einfachsten ist es von den Flughäfen in Podgrica oder Tivat zu erreichen. Erster wird ziemlich regelmäßig und ganzjährig von deutschen Flughäfen mit Direktflügen bedient. Mit dem Auto benötigst du danach etwa 1,5 Stunden für die weitere Anreise.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Die Orte Ucinj und Bar sind jeweils gut 30 Minuten entfernt und besonders aufgrund ihrer historischen Altstädte äußerst sehenswert. Besonders das alte Bar ist beeindruckend. Auch der Ort Virpazar und das damit das „Tor zum Skutarisee“ ist gerade einmal 45 Minuten entfernt und ein weiterer Reisetipp.

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