Tief in den Bergen Montenegros liegt das in den Fels gebaute Kloster Ostrog. Früher gebat es die Demut den Weg in eine Höhe von 900m barfuß zu bewältigen. Heute kann man aber auch die rund 5 km lange Serpentinenstraße und das Auto wählen.
Das Kloster Ostrog gehört zu den bedeutendsten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche. Es ist bis heute ein beliebter Pilgerort für Gläubige aus der ganzen Welt. Touristen und Reisende zieht es heute vor allem wegen seiner ungewöhnlich Bauart hierhin. Das berühmte montenegrinische Sakralgebäude befindet sich nämlich in einer Höhle in der Felswand.
Das Kloster wurde im Jahr 1656 von Vasilije Jovanovic gegründet. Er zog in den Ort Ostrog nachdem die Türken das Kloster in Tvrdor zerstört hatten. Um den Türken einen erneuten Angriff schwer zu machen, wurde das Kloster Ostrog in 900m Höhe angelegt und direkt in die Felswand gebaut.
Gläubige wandern den Berg zum Kloster Ostrog barfuß
Bereits die Anfahrt zum Kloster ist ein Erlebnis für sich: Die 5km lange Straße ist eng und hat viele Kurven. An manchen Stellen kommen selbst zwei kleine Fahrzeuge nur noch beschwerlich aneinander vorbei. Heute führen die Serpentinen bis zu einem großen Parkplatz vor dem Kloster.
Alternativ gibt es auch einen direkten Wanderweg durch den Wald. Dieser ist bedeutend kürzer und kann man bei guter Kondition innerhalb von 25 Minuten beschritten werden.
Um die Erhabenheit dieses Ortes zu spüren, sollte man den Weg zu Fuß wählen. So tun es gläubige Pilger noch heute – viele sogar barfuß.
Das Kloster besteht aus zwei Teilen: Das obere und untere Kloster. Das untere Kloster wurde erst im 19. Jahrhundert nachträglich errichtet. Es besteht aus der Kirche der Dreifaltigkeit, der Klosterherberge und einer relogiösen Schule. Hier werden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, sowie Taufen und Hochzeiten vollzogen.
Der obere Teil besteht aus zwei kleinen Kirchen, die in den Höhlen errichtet wurden. In einer dieser Kirche liegen die Überreste vom Heiligen Vasilije – dem Erbauer des Klosters, der hier bis zum seinem Tod 1671 lebte.
Um das Grab des heiligen Vasilije rangen sich viele Legenden
Die Reliquen von Vasilije sind zum wahren Heiligtum geworden. So besagt eine Legende, dass der heilige Vasilije den Bischof immer wieder in seinen Träumen darum bat, ausgegraben zu werden. Die Mönche erfüllten seinen Wunsch und fanden den Leichnam unversehrt und ohne Zeichen der Verwesung in seinem Grab vor. Auf dem Platz, auf dem er gestorben ist, ist aus dem Felsen eine Weinrebe gewachsen. Ein wahres Wunder: In dem Felsen gibt es nämlich überhaupt keine Erde.
1942, im zweiten Weltkrieg, warfen die Faschisten eine Bombe auf das Kloster. Sie zerbrach in zwei Teile, aber explodierte nicht. Daher wird die Bombe immer noch im Kloster aufbewahrt, um die Heiligkeit von Vasilije zu beweisen.
Das Kloster Ostrog ist daher nicht nur ein Heiligtum der Ortodoxen, sondern aller Gläubigen der Welt. Sie kommen hierher, um sich vor den Gebeinen des Heiligen zu verneigen und sich Heilung für Geist und Körper zu wünschen. 1996 nahmen seine Gebeine sogar am traditionellen Osterumzug in Trebinje teil.
Nach dem Berg Athos und dem Grab von Christus landet das Kloster daher auch jedes Jahr in der Liste der am meisten besuchten Heiligtümer der christlichen Welt.
Empfohlener Montenegro-Reiseführer
- Marko Plesnik (Autor)
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