Der Tempel von Garni ist eine ganz besondere Sehenswürdigkeit in Armenien. Es handelt sich um den einzigen Tempel griechischer Bauart. Seine jahrhundertealte Geschichte und die beeindruckene Lage, machen ihn zurecht zu einem Touristenmagnet.
In Armenien steht ein imposanter Tempel in einer traumhaften Naturkulisse. Er könnte so auch in Griechenland existieren. Er ist eine wahre Besonderheit, nicht nur für das Land sondern den ganzen post-sowjetischen Raum. Es handelt sich beim Tempel von Garni nämlich um den einzigen hellenischtischen Tempel. Ursprünglich war er dem Sonnengott Mithra gewidmet.
Entstehungsgeschichte von Garni
Garni hat eine reiche und lange Geschichte, die tief in die armenische Antike zurückreicht. Das Dorf und insbesondere der Tempel von Garni sind eng mit der armenischen Königsfamilie verbunden. Der Tempel wurde um das Jahr 77 n. Chr. während der Herrschaft von König Tiridates I. errichtet, der in enger Verbindung mit dem Römischen Reich stand. Der Tempel ist ein Beispiel für den Einfluss der hellenistischen Kultur in Armenien, was durch die typische griechisch-römische Architektur sichtbar wird.
Garni war nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch ein wichtiger Ort für die armenischen Herrscher. Es diente als Sommerresidenz für die Könige und war von großer strategischer Bedeutung. Die Lage auf einer hohen Klippe bot eine natürliche Verteidigung, und das Gebiet war für seine Fruchtbarkeit bekannt. König Tiridates I. baute den Tempel wahrscheinlich zu Ehren des Sonnengottes Mithras, da die armenischen Könige zu dieser Zeit noch die alten heidnischen Götter verehrten.
Garni nach der Christianisierung
Im 4. Jahrhundert, nach der Christianisierung Armeniens, wurden viele heidnische Stätten zerstört, als das Christentum zur Staatsreligion erklärt wurde. Armenien war das erste Land, das diesen Schritt offiziell machte. Doch der Tempel von Garni überlebte diesen Umschwung, anders als die meisten anderen heidnischen Bauten. Historiker vermuten, dass dies daran lag, dass die königliche Familie Garni weiterhin als Sommerresidenz nutzte, was seinen Erhalt sicherte.
Ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte Garnis war das Erdbeben im Jahr 1679, das den Tempel weitgehend zerstörte. Jahrhunderte später, zwischen 1969 und 1975, wurde er jedoch sorgfältig restauriert. Der Wiederaufbau des Tempels erfolgte auf Grundlage der Originalsteine, die aus den Trümmern geborgen wurden.
Heute ist Garni eine wichtige Sehenswürdigkeit
Heute zählt der Tempel von Garni zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Obwohl der Tempel recht klein und überschaubar daher kommt, ist seine Lage alleine die Anreise wert. Er liegt malerisch am Rande der Schlucht und bietet einen malerischen Ausblick auf die weitgehend naturbelassene Umgebung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er für die meisten Touristen im Rahmen einer Armenien-Reise mitbesucht wird. Auch die Nähe zur armenische Hauptstadt Jerewan treibt jedes Jahr mehrere 100.000 Menschen aus alles Welt an diesen Ort.
Der Tempel kann übrigens auch von innen betreten werden. Eine Statue, die sich hier wohl einst zu Ehren des Sonnengottes befunden haben muss, ist heute aber im komplett leeren Raum nicht mehr zu erahnen.
Die Symphonie der Steine
Direkt unterhalb des Tempels von Garni befindet sich direkt eine weitere Sehenswürdigkeit. Bei der Symphonie der Steine handelt es sich aber um etwas besonderes, was nicht von Menschenhand geschaffen wurde.
Die Symphonie der Steine ist ein wahres Naturwunder und eines der beeindruckendsten geologischen Phänomene Armeniens. Sie besteht aus riesigen, perfekt geformten Basaltsäulen, die sich entlang der Wände der Schlucht erstrecken. Diese Säulen sind sechseckig und stehen dicht an dicht, wie die Orgelpfeifen einer gigantischen Kathedrale. Die Natur hat hier mit geometrischer Präzision gearbeitet. Die Basaltsäulen entstanden durch die Abkühlung und Verfestigung von Lava, die durch einen langsamen, gleichmäßigen Prozess zu diesen symmetrischen Formen kristallisierte.
Was diese Felsformation besonders faszinierend macht, ist die Kombination aus natürlicher Schönheit und akustischer Wirkung. Wenn der Wind durch die Schlucht weht oder das Wasser des Flusses gegen die Felsen prallt, erzeugt dies einen Klang, der einer Symphonie ähnelt – daher der Name „Symphonie der Steine“. Es ist, als würde die Natur selbst Musik spielen.
Der Weg dorthin ist nicht schwer zu erreichen. Ein kleiner Wanderpfad führt hinab in die Schlucht, vorbei an den mächtigen Basaltsäulen. Es ist ein Ort, der Ruhe und Staunen zugleich bietet. Der Kontrast zwischen den massiven Felsen und der friedlich fließenden Azat macht diesen Ort besonders eindrucksvoll.
Wissenswertes für deinen Besuch in Garni
Wie du siehst hat das kleine Dorf Garni in Armenien direkt 2 top Sehenswürdigkeiten zu bieten. Deshalb solltest du am besten beide auf deine Liste für eine Armenien-Rundreise setzen.
Wie komme ich am besten nach Garni?
Am schnellsten ist der Tempel und die Symphonie der Steine aus der armenischen Hauptstadt zu errreichen. Gerade mal 45 Autominuten benötigst du von Jerewan hierher. Sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine überschaubare Anreise möglich. Der Tempel von Garni ist auch häufig Bestandteil von organisierten Touren.
Wieviel Zeit kann ich in Garni verbringen?
Die Tempelanlage und die Umgebung sind innerhalb 1 Stunde ausführlich zu erkunden. Wenn du anschließend noch die Symphonie der Steine sehen möchtest, solltest du etwas mehr Zeit einplanen – vorallem wenn du zu Fuß in die Schlucht hinab- und anschließend wieder raufsteigst.
Welche weiteren Sehenswürdigkeiten gibt es in der Umgebung?
Eine weitere Pflicht-Sehenswürdigkeit, das Kloster Chor Wirap an der türkischen Grenze, befindet sich 60 Minuten entfernt. Auch den sehenswerten Sewansee kannst du von hier innerhalb von 90 Minuten erreichen.
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