Die Kleinstadt Suceava gehört zu den unbekannteren Reisezielen in Rumänien. Zur Winterzeit hat der Ort jedoch seinen ganz eigenen Reiz. Wer über den Jahreswechsel kommt, kann hier auch einem besonderen Brauch beiwohnen.
Suceava liegt im tiefsten Nordosten von Rumänien, genauer gesagt in der historischen Landschaft der Bukowina. Mit gerade mal 84.000 Einwohnern gilt sie lediglich als Kleinstadt. Bis zur Ukraine oder nach Moldawien ist es von hier nicht mehr weit. Unter den Rumänen gilt diese Region stets als unbedeutend. Sie gehört irgendwie dazu, ist aber nicht besonders erwähnenswert. Schon gar nicht, wenn es um potenzielle Reiseziele geht. Ganz anders als andere Städte, verfügt Suceava nicht mal über eine sehenswerte Altstadt. Stattdessen ist das Zentrum mit Plattenbauten aus den 1970er Jahren zugebaut worden.
Doch es gibt durchaus aus Sehenswürdigkeiten hier. Oder auch interessante Fakten und Geschichten. Man muss nur genau die Augen offenhalten. Besonders im Winter entwickelt die Stadt dann ihren ganz eigenen Reiz und ist ein interessantes Reiseziel abseits des Mainstreams. Jede Menge Schnee kommt häufig mit obendrauf.
Was ist wo in Suceava?
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Mehr InformationenGeschichte von Suceava
Im Mittelalter war sie die Hauptstadt des Fürstentums Moldau und ein wichtiger Handels- und Kulturort. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert war Suceava das Zentrum eines mächtigen Reiches unter Herrschern wie Stefan dem Großen. Viele historische Bauwerke, wie die Festung von Suceava und zahlreiche Klöster, stammen aus dieser Blütezeit und erinnern an die reiche Vergangenheit.
Im Laufe der Jahrhunderte war Suceava immer wieder Schauplatz von Kriegen und Konflikten. Die Stadt wurde von verschiedenen Reichen beherrscht, darunter die Habsburger und später die Sowjets.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Suceava
Festung von Suceava
Wenn es eine Sehenswürdigkeit in Suceava gibt, die man auf jeden Fall sehen sollte, ist es die alte Festungsburg. Auch bekannt als „Cetatea de Scaun a Sucevei“, ist sie ein bedeutenes, historisches Bauwerk in Rumänien. Sie thront majestätisch auf einem Hügel am Rande der Stadt und beeindruckt mit ihren massiven Steinmauern und der strategischen Lage.
Die Festung wurde im 14. Jahrhundert unter Petru I. Mușat errichtet und diente als Residenz der Herrscher des Fürstentums Moldau. Sie war ein Symbol der Macht und ein Schutzwall gegen feindliche Angriffe. Besonders während der Herrschaft von Stefan dem Großen (Ștefan cel Mare) spielte die Festung eine zentrale Rolle. Stefan ließ sie verstärken und modernisieren, um sie vor den wiederholten Angriffen des Osmanischen Reiches zu schützen. Dank ihrer starken Verteidigung hielt sie vielen Belagerungen stand und wurde zum Sinnbild moldauischer Unabhängigkeit. Leider wurde die Festung im 17. Jahrhundert während der osmanischen Besatzung zerstört, doch ihre Ruinen erzählen bis heute Geschichten von Ruhm und Widerstand.
Heute ist die Festung ein beliebtes Touristenziel. Besucher können die imposanten Mauern, das restaurierte Eingangstor und die erhaltenen Verteidigungsanlagen erkunden. Moderne Multimedia-Ausstellungen in den Innenräumen lassen die bewegte Geschichte lebendig werden. Im frostig-kalten Winter liegt sie oft wie ein Märchenschloss in der schnee-bedeckten Landschaft.
Das größte Osterei in Rumänien
Wenn man gerade sowieso an der Festung ist, kann man noch eine skurrile Sehenswürdigkeit mitnehmen. Am Parkplatz steht ein riesiges, kunstvolles Ei. Dieses große traditionelle Osterei war einst sogar das größte der Welt. Inzwischen wurden aber immer wieder neue Rekorde aufgestellt. Das größte Ei in Rumänien sollte es aber weiterhin sein. Es hat eine Höhe von 7,25m und wiegt stolze 1,8 Tonnen. Diese kunstvollen Eier sind eine echte Tradition in der Bukowina. Hier wurde es in den Farben rot (das Blut Jesu), schwarz (die Ewigkeit) und gelb (die Leichtigkeit) dekoriert.
Freilichtmuseum „Satului Bucovinean“
Das „Muzeul Satului Bucovinean“ befindet sich ebenfalls in direkter Nachbarschaft zur Festung. Hier wird das tradionelle Leben der Bukowina zum Leben erweckt. Insgesamt zeigt es die Nachbauten von 30 historischen Gebäuden. Darunter finden sich Bauernhäuser, Werkstätten, Mühlen und sogar eine Holzkirche – alle originalgetreu wiederaufgebaut, um das ländliche Leben vergangener Jahrhunderte zu zeigen.
Das Museum ist wie ein kleines Dorf gestaltet, das Besucher durch die Geschichte der Region führt. Jedes Gebäude erzählt eine eigene Geschichte, mit originalem Mobiliar, Werkzeugen und Haushaltsgegenständen, die den Alltag der Menschen in der Bukowina veranschaulichen. Ein Highlight ist die beeindruckende Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert, die mit ihren handgeschnitzten Details und den restaurierten Ikonen die traditionelle religiöse Kunst der Region zeigt.
Kloster des heiligen Johannes
Das Kloster des Heiligen Johannes der Neue, auch „Mănăstirea Sfântul Ioan cel Nou“ genannt, ist eines der bedeutendsten religiösen Gebäuden in der Region. Es befindet sich im Herzen von Suceava und ist berühmt für seine beeindruckende Architektur sowie die reiche Geschichte. Das Kloster wurde im 16. Jahrhundert während der Herrschaft von Bogdan III. und Petru Rareș erbaut und beherbergt die Reliquien von Johannes dem Neuen von Suceava, einem verehrten Heiligen der orthodoxen Kirche.
Die Klosterkirche ist – zusammen mit vielen weiteren Klöstern in der Region – ein UNESCO-Weltkulturerbe. Besonders die Außenwände, die mit farbenfrohen Fresken verziert sind, erzählen biblische Geschichten und zeigen Heiligenfiguren in lebhaften Szenen. Diese Gemälde, obwohl teilweise verblasst, gehören zu den Meisterwerken der moldauischen Kunst.
Weihnachtsmarkt in Suceava
Das Zentrum von Suceava würde man jetzt eher nicht als typisch-hübsch bezeichnen. Große Plattenbauten säumen die Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen. Wer aber rund um Weihnachten hier ist, bekommt einen kleinen, aber feinen Weihnachtsmarkt zu sehen. Auch wenn hier und da etwas zu viel Belichtung aufgebaut wurde, bringt einem dieser Markt schnell in eine wohlige Adventsstimmung. Es gibt zahlreiche Essensstände und Verkaufsbuden. Darüber hinaus viel weihnachtliche Deko, wie ein Sternenzelt oder den Weihnachtsmann auf seinem Schlitten.
Iulius Mall Sotschen
Die Iulius Mall ist eine weitere Auskoppelung einer bekannten Kette von Einkaufszentren in Rumänien. Hier in Suceava beherbergt sie 170 Geschäfte. Neben den Shoppingmöglichkeiten, ist es aber ein hoher Schornstein, der das Aussehen des Gebäudes prägt. Mit einer Höhe von 265m handelt es sich schließlich um das höchste Bauwerk in der ganzen Stadt. Was sie die Architekten dabei dachten, ist nicht genau bekannt. Bislang ist der Schornstein auch komplett unbenutzt. Angeblich gibt es aber bereits Pläne ihn in einen Aussichtsturm zu verwandeln.
Typischer Silvesterbrauch: Das Bärentreiben
Wenn du über den Jahreswechsel kommst, kannst du einen besonderen Silvesterbrauch miterleben. Diesen gibt es zwar in vielen Teilen Rumäniens, aber besonders in der Bukowina und Suceava ist er präsent.
Er handelt sich um das sogenannte Bärentreiben, auch bekannt als Bärenführen. Dieses Ritual hat seinen Ursprung in alten heidnischen Traditionen und symbolisiert den Übergang vom Alten zum Neuen, wobei der Bär als Symbol für Stärke, Erneuerung und Schutz gilt. Früher glaubten die Menschen, dass der Bär die Kraft habe, böse Geister zu vertreiben und Fruchtbarkeit sowie Gesundheit für das kommende Jahr zu bringen. Die Zeremonie wurde einst mit echten Bären durchgeführt, da diese in den rumänischen Karpaten weit verbreitet waren. Heute schlüpfen Dorfbewohner in kunstvoll gestaltete Bärenkostüme, die aus echtem Fell oder handgefertigten Materialien bestehen.
So läuft es ab: Eine Gruppe, bestehend aus Männern und Frauen, zieht von Haus zu Haus, begleitet von Trommeln und Flöten. Die „Bären“ tanzen rhythmisch zu den Klängen und imitieren die Bewegungen eines echten Bären. Besonders beeindruckend ist der „Tanz des Bären“, bei dem die Tiere symbolisch sterben und wieder auferstehen – ein starkes Bild für den Kreislauf des Lebens und die Hoffnung auf einen Neubeginn. Dabei sammeln sie für ihre Unterhaltung etwas Geld als Spende ein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die „Bären“ spontan abends unter deinem Hotelfenster mit der Show beginnen.
Weitere Reisetipps für Suceava
Hast du Interesse an diesem rumänischen Reiseziel abseits des Mainstreams bekommen? Dann habe ich hier noch ein paar Reisetipps für dich!
Wie komme ich nach Suceava?
Überraschenderweise wird der kleine Ort recht häufig und direkt von verschiedenen Flughäfen in Deutschland via Discount-Airlines angeflogen und verfügt über einen eigenen Flughafen. Als Alternative biete sich auch der Flughafen von Iași an, der ca. 2,5 Stunden entfernt liegt.
Wie lange sollte man in Suceava bleiben?
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Suceava hast du in einem Tag abgehakt. Um diese Stadt und seine Bewohner etwas besser zu verstehen, solltest du vielleicht aber ruhig 2-3 Tage hier bleiben.
Weitere Reiseziele und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Suceava bietet sich hervorragend als Ausgangspunkt an, um weitere Moldau-Klöster des Weltkulturerbes zu besuchen. Darunter zählen 8 Gebäude, wie etwas das Kloster Arbote oder das Kloster Moldovita.
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