Die Great Sand Dunes sind ein überraschendes Naturschauspiel mitten in den Bergen von Colorado. Hier tut sich eine wahre Wüste auf, die man so nicht an dieser Stelle vermuten würde.
Am Rande der Rocky Mountains im US-Bundesstaat Colorado scheint sich eine Wüste aufzutun. Die Sandberge türmen sich bis zu 200m hier auf und ergeben mit den im Hintergrund schneebedeckten Gipfel der „Rockys“ ein surreales Bild. Dieses Naturschauspiel ist das Ergebnis von tausenden Jahren Zusammenspiel zwischen Wind und Wasser und ist in dieser Form weltweit einzigartig.
Wie entstanden die Great Sand Dunes?
Der Sand stammt aus Prärien Colorados und Ablagerungen im Rio Grande. Der Wind trägt den Sand bis hierher und das Wasser sorgt dafür, dass dieses Konstrukt auch genug Halt und Festigkeit entwickeln kann. Über die Jahrtausende kam hier im nordöstlichen Teil des San Luis Valley eine beachtliche Menge zusammen. In einem bis zu 60km breiten Becken zwischen der Sangre de Cristo Range und dem San-Juan-Gebirge bedeckt den Sand eine stolze Fläche von 80km².
Das gesamte Gebiet wurde daher 2004 zum Grand-Sand-Dunes-Nationalpark erklärt, wobei aber der Hauptberg natürlich die wichtigste Sehenswürdigkeit ist. Experten gehen davon aus, dass er gut 12.000 Jahre benötigte um sich zu formen. Heute ist er an der höchsten Erhebung ca. 230m hoch und gilt damit als die höchste Düne in ganz Nordamerika. Durch die Berge verringert sich in diesem Tal die Windgeschwindigkeit und feiner Sand und kleinere Steine wurden zu Dünen angehäuft. Dieser natürliche Prozess ist natürlich immer noch im Gange und so verändern auch die Great Sand Dunes jedes Jahr ihr Erscheinungsbild.
Damit der Sand hier aber auch liegen bleibt und nicht weiter verweht, ist Wasser unabdingbar. Die vielen kleinen Bäche im San Luis Vally versorgen ihn mit ausreichend Wasser. Er wird schwerer und bleibt endgültig liegen. Auch wenn der Sand erstmal staubtrocken erscheint, lohnt es sich ein wenig zu buddeln. Selbst an der höchsten Stelle der Düne, wird man feststellen, dass der Sand schon wenige Zentimeter unter den Oberfläche feucht ist.
Aktivitäten im Great Sand Dunes Nationalpark
Nachdem man dieses Naturphänomen erstmal ausgiebig mit eigenen Augen angeschaut hat, gehört die Besteigung natürlich zum absoluten Pflichtprogramm. Das Erklimmen dieser gewaltigen Sandberge verlangt dabei einiges an Kondition und Durchhaltevermögen ab. Man sinkt immer wieder im Sand ein, rutscht ab und muss so viel mehr klettern, als man vorher gedacht hätte. Auf über 2000m Höhenmetern über Normalnull, sollte man dabei im Sommer auch nicht die Wirkung der Sonne unterschätzen. Durch die starke Reflektion des Sandes sind ausreichend Wasser und Sonnenschutz unabdingbar.
Dafür kannst du die Wanderschuhe zuhause lassen und dich barfuß auf die Tour begeben. Nach dieser Wanderung ganz besonderer Art, erwartet dich oben nicht nur eine fantastische Aussicht auf die malerische Umgebung, sondern du kannst auch bequem den Berg wieder runterrutschen. Ganz vorbereitete Touristen haben das passende Board direkt dabei. Alternativ kann man sich auch im nahgelegenen Souvenirshop eines ausleihen. Das Erlebnis ist einmalig und toppt mit dieser Aussicht sogar das „Sandsurfen“ in Dubai oder der Sahara.
Medano Creek: Planschen am Rand der Wüste
Nach erfolgreicher Besteigung, bietet der Bach Medano Creek am Fuß der Great Sand Dunes die perfekte Möglichkeit zur Entspannung. Hier rieselt ständig und gleichmäßig frischer Sand in das Wasser. Der Bach findet kein stabiles Flussbett und so entstehen unzählige kleine Unterwasser-Dünen, die wie ein Damm Wasser stauen können oder auch wieder in sich zusammenbrechen. So hat man kleine Becken, die teilweise einen Wasserstand bis zu 30cm haben. Dadurch kann man hier herrlich entspannen und sich abkühlen.
Am Medano Creek wird so im Sommer quasi auch ein kleiner Strandurlaub möglich, wo man sich ein bisschen wie an den Dünen in Holland oder Belgien füllt. Natürlich ist das ein gewagter Vergleich, dann die Great Sand Dunes sind mit ihren Ausmaßen einfach unvergleichlich.
Wissenswertes für deinen Besuch der Great Sand Dunes
Bist du neugierig geworden? Diese abschließenden Tipps machen deine Reise zu den Great Sand Dunes zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Wie komme ich am besten zu den Great Sand Dunes?
Die großen Sanddünen liegen in einer staubtrockenen und damit auch sehr dünnbesiedelten Gegend. Vom größten Flughafen in Denver benötigst du etwa 5 Stunden mit dem Auto. Näher dran liegt der Flughafen von Durango (Mexiko). Von hier aus musst du nur 3 Stunden fahren, allerdings auch die Grenze von Mexiko in die USA überqueren.
Als idealer Ausgangspunkt für Besucher zeichnet sich die Kleinstadt Alamosa – nur wenige Kilometer entfernt – aus.
Wieviel Zeit brauche ich für die Great Sand Dunes?
Beinnahe jeder unterschätzt wieviel Zeit man braucht, um diesen Sandberg zu besteigen. Daher solltest du schon einige Stunden mitbringen, wenn du das Pflichtprogramm an den Great Sand Dunes durchziehen möchstest und auch nicht in Hektik verfallen willst.
Welche weiteren empfehlenswerten Reiseziele gibt es in der Umgebung?
Almosa ist die nächstgrößere Stadt. Das früherer wichtige Eisenbahnzentrum der Region, ist auch heute noch Startpunkt der sehenswerten historischen Eisbahn, die entlang der Rio Grand Scenic Railroad zu einer der schönsten Strecken des Landes zählt. Außerdem kannst du von hier gut Wanderungen in den Rocky Mountains starten.
Empfohlener Colorado-Reiseführer
- MARCO POLO Reiseführer USA Südwesten, Las Vegas, Colorado, New Mexico, Arizona: Utah
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