Kloster Tatew: Diese Seilbahn ist Weltrekordhalter!

Sehenswürdigkeit in Armenien

Kloster Tatew in Armenien
Das Kloster Tatew in Armenien ziert die meisten Reiseführer und ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Das Kloster Tatew in Armenien ist ein historisches Bauwerk, welches hoch über der spektakulären Worotan-Schlucht thront. Besucher erreichen es mit der weltweit längsten Seilbahn, die atemberaubende Ausblicke bietet. Die jahrhundertealte Geschichte und die faszinierende Architektur machen Tatew zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Armenien.


Hoch über der Schlucht des Flusses Worotan thront das historische Kloster Tatew (auch: Tatev) und bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die armenische Vergangenheit, sondern auch einen der spektakulärsten Ausblicke im ganzen Land. In Kombination mit der berühmten Seilbahn mit Weltrekord-Auszeichnung, die das Kloster auf besondere Weise erreichbar macht, wird der Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Entstehung des Kloster Tatews

Das Kloster Tatew hat eine reiche und vielschichtige Geschichte: Im 9. Jahrhundert erbaut, spielte das Kloster eine zentrale Rolle im religiösen Leben der Region Syunik, einer der ältesten und bedeutendsten Provinzen Armeniens. Es diente nicht nur als Ort des Gebets und der Kontemplation, sondern auch als strategisches Zentrum der armenischen Kirche. In den frühen Jahren seiner Existenz war Tatew ein Symbol des Widerstands gegen ausländische Invasoren, die immer wieder versuchten, die armenische Identität und das Christentum in der Region zu unterdrücken.

Wandinschriften Tatew
Alte Wandinschriften in Tatew lassen vermuten, wie alt dieses Kloster bereits ist.

Im Mittelalter erlebte Tatew seine Blütezeit. Die Klosteranlage wuchs und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten kulturellen und geistigen Zentren Armeniens. Besonders hervorzuheben ist die Gründung der Universität von Tatew im 14. Jahrhundert. Diese mittelalterliche Hochschule war eine der wichtigsten Bildungseinrichtungen ihrer Zeit. Gelehrte aus ganz Armenien kamen hier zusammen, um in Fächern wie Theologie, Philosophie, Rhetorik, Wissenschaft und Kunst zu forschen und zu lehren. Die Universität war bekannt für die Produktion von Manuskripten, die nicht nur religiöse, sondern auch wissenschaftliche und literarische Texte umfassten. Diese Schriften wurden in den berühmten Skriptorien des Klosters von Hand vervielfältigt und trugen wesentlich zur Erhaltung und Weitergabe des armenischen Kulturerbes bei.

Das Kloster im Wirrwarr der Zeiten

Die strategische Lage des Klosters auf einem Bergplateau machte es jedoch auch anfällig für feindliche Angriffe. Im Laufe der Jahrhunderte musste Tatew zahlreiche Invasionen und Zerstörungen überstehen, darunter die Angriffe der seldschukischen Türken und die Invasionen der Mongolen. Trotz dieser Herausforderungen wurde das Kloster immer wieder restauriert und blieb ein Symbol der Standhaftigkeit und des Glaubens für das armenische Volk.

Aussicht über die Worotan-Schlucht
Aussicht über die Worotan-Schlucht

Eine der gravierendsten Zerstörungen ereignete sich im Jahr 1931, als ein starkes Erdbeben die Region erschütterte und das Kloster schwer beschädigte. Der Glockenturm und mehrere der wichtigsten Gebäude stürzten ein, und das Kloster geriet in einen Zustand des Verfalls. Es dauerte viele Jahrzehnte, bis umfassende Restaurierungsarbeiten begannen, um Tatew wieder in seinen ursprünglichen Glanz zu versetzen. Diese Bemühungen wurden durch die UNESCO und verschiedene armenische Organisationen unterstützt, die sich dafür einsetzten, das historische Erbe zu bewahren.

Tatew ist ein touristisches Highlight in Armenien

Kathedrale des Paulus und Petrus
Die Kathedrale des Paulus und Petrus ist das besterhaltenste und wichtigste Gebäude des alten Kloster Tatews.

Das Kloster Tatew erstrahlt heute in neuem Glanz und zieht jährlich tausende Besucher an. Sie erleben die Geschichte Armeniens durch die Mauern und Fresken des Klosters. Die Anlage umfasst mehrere bedeutende Gebäude, darunter die beeindruckende Kathedrale des Heiligen Apostels Paulus und Petrus. Dieser dreischiffige Bau aus dem 10. Jahrhundert zeigt viele Details, die typisch für die armenische Baukunst sind.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist das „Gavazan“, eine neun Meter hohe Steinsäule. Sie beginnt bei Erschütterungen zu schwanken, kehrt aber immer in ihre ursprüngliche Position zurück. Diese Säule, ebenfalls aus dem 10. Jahrhundert, symbolisiert die Standhaftigkeit des Klosters und dient als historischer Seismograph.

Jahrhunderte alte Legenden und Geschichten ranken sich um das Kloster, darunter eine, die besagt, dass das Wort „Tatew“ von einer armenischen Redewendung stammt, die „Gib mir Flügel“ bedeutet. Der Legende nach rief ein Architekt, der das Kloster baute, diese Worte aus, als er Gott um Hilfe bat, um sein Werk zu vollenden. So ist das Kloster Tatew bis heute ein Symbol für die spirituelle Erhebung und den unermüdlichen Willen des armenischen Volkes, seine Kultur und seinen Glauben zu bewahren.

Die Seilbahn zum Kloster Tatew (Wings of Tatev)

Wings of Tatev
Die „Wings of Tatev“ (Flügel von Tatew) fahren 12 Minuten. Fast schon zu kurz um die ganze Schönheit dieser Landschaft wahrzunehmen.

Eine der spannendsten Möglichkeiten, das Kloster Tatew zu erreichen, ist die Fahrt mit der Seilbahn, bekannt als „Flügel von Tatew“. Diese Seilbahn hält den Guinness-Weltrekord als die längste reversierbare (also in 2 Richtungen fahrende) Seilbahn der Welt. Sie erstreckt sich über 5,7 Kilometer und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge und die tiefe Worotan-Schlucht.

Guiness Weltrekord Tatew
Wie es sich für einen Rekordhalter gehört, wurde die Seilbahn in Tatew inzwischen auch in das „Guinessbuch der Rekorde“ aufgenommen.

Die Fahrt dauert etwa zwölf Minuten und ist ein Highlight jeder Reise nach Tatew. Während der Fahrt haben Besucher nicht nur die Möglichkeit, die grandiose Landschaft zu genießen, sondern auch den Nervenkitzel einer Seilbahnfahrt in luftiger Höhe zu erleben. Die Seilbahn macht das abgelegene Kloster nicht nur leichter erreichbar, sondern trägt auch zur touristischen Attraktivität der Region bei.

Alternative: 30 Minuten mit dem Auto

Straße zum Kloster Tatew
Deutlich länger, dafür aber flexibler ist man auf der Straße zum Kloster Tatew in Armenien unterwegs.

Alternativ kannst du auch mit dem Auto Richtung Kloster fahren. Die Straße ist zwar gut aufgebaut, aber windet sich in steilen Serpentinen den Berg hoch. Auch viele schwerbeladene Lastwagen in Richtung Iran sind hier unterwegs und bringen den Verkehr häufig zum Stocken. Daher solltest du mindestens 30 Minuten für die Fahrt einplanen.

Der Vorteil: Du kannst etwas höher als das Kloster fahren. Hier befindet sich ein bekannter Fotospot, von dem man das Kloster Tatew und seine exponierte Lage am besten auf ein Erinnerungsbild bannen kann.


Wissenswertes für deinen Besuch des Kloster Tatews

Du bist bald in Armenien und willst diese beliebte Sehenswürdigkeit auf keinen Fall verpassen? Hier kommen noch ein paar abschließende Tipps für deinen Besuch.

Wie kommt man am besten nach Tatew?

Tatew liegt im Süden Armeniens, etwa 250 Kilometer von der Hauptstadt Jerewan entfernt. Der Weg dorthin führt durch beeindruckende Landschaften, und die Anreise selbst ist bereits ein Erlebnis. Reisende können entweder mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Für diejenigen, die mehr Komfort wünschen, gibt es geführte Touren, die von Jerewan aus starten und sowohl die Seilbahnfahrt als auch die Besichtigung des Klosters beinhalten.

Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich auf eine kurvenreiche, aber landschaftlich reizvolle Strecke einstellen. Alternativ fahren auch Minibusse von Jerewan oder der Stadt Goris, die sich in der Nähe von Tatew befindet. Einmal angekommen, bietet die Seilbahn eine bequeme Möglichkeit, das Kloster zu erreichen, während Abenteurer auch eine Wanderung zur Anlage unternehmen können.

Welche interessanten Sehenswürdigkeiten sind in der Nähe?

Die Region um Tatew bietet noch weitere sehenswerte Orte, die einen Besuch lohnen. Nur wenige Kilometer vom Kloster entfernt befindet sich die Teufelsbrücke, eine faszinierende Naturformation, die sich über den Fluss Worotan spannt. Die Brücke ist von natürlichen Thermalquellen und kleinen Höhlen umgeben, was sie zu einem interessanten Ziel für Naturfreunde macht. Ebenfalls in der Nähe befindet sich das Dorf Halidzor, das einen Einblick in das ländliche Leben Armeniens gibt.

In der Nähe von Tatew befindet sich auch das alte, verlassene Dorf Khndzoresk mit seinem Höhlen und wackeliger Hängebrücke.

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