Swartnoz: Die Kathedrale der Engel in Armenien

Sehenswürdigkeit in Armenien

Kathedrale Swartnoz in Armenien
Die Ruinen der Kathedrale Swartnoz (auch: Zvartnots) ist eine beliebte Sehenswürdigkeit in der Nähe der armenischen Hauptstadt Jerewan.

Die Ruinenstätte Swartnoz in der Nähe der armenischen Hauptstadt Jerewan ist eine wichtige Sehenswürdigkeit. Ihr Name bedeutet soviel wie „Der Ort der himmlischen Engel“ und die Entstehungsgeschichte ist nicht weniger mythisch.


Vielen ist Swartnoz (oder auch: Zvartnots) schon ein Begriff, bevor die Reise in Armenien richtig startet. Der internationale Flughafen von Jerewan liegt in unmittelbare Nähe dieser antiken Sehenswürdigkeit und trägt den selben Namen. Die Ruinen von Swartnoz liegen an einer Schnellstraße, die die aktuelle mit der ehemaligen Hauptstadt Etschmiadsin verbindet. Seit dem Jahr 2000 gehört diese Ausgrabungsstätte zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Als Christus Gregor dem Erlöser erschien

Swartnoz heißt übersetzt soviel wie „Ort der himmlischen Engel“ und liegt etwa 10 Kilometer von Jerewan entfernt. Die hier sehenswerten Überreste waren einst eine imposante Kathedrale, welche bereits im 7. Jahrhundert erbaut wurde. Bereits vor dem Bau war dieser Ort äußerst heilig. In der Bronzezeit im 3. Jahrhundert v. Chr. wurden hier schon Natur- und Fabelwesen verehrt. Bei Ausgrabungen wurden Steine mit Drachen- und Schlangenmotiven gefunden.

Gregor der Erleuchtete führte um das Jahr 300 das Christentum in Armenien ein. Auf seinem Weg zur damaligen Hauptstadt Wagharschapat soll ihm der Legende nach Christus persönlich in einer Vision genau diesen Ort gezeigt haben. Mehrere hunderte Jahre später wurden die Araber in Armenien besiegt und die erste christliche Kirche wurde fertiggestellt. Aufzeichnungen zufolge ist das Jahr der Eröffnung von Swartnoz mit 652 angegeben.

Rundbögen in Swartnoz
Die markanten Rundbögen der Kirche von Swartnoz wurden teils restauriert.

Die Kirche muss einst prächtig gewesen sein. Manche sprechen gar davon, dass sie zur ihrer Hochzeit eine der hübschesten Kirchen der Welt gewesen sein muß. Dieser Rundbau bei der das Dach auf Rundbalken aufliegt, nennt man auch Tetrakonchos und ist ein äußerst seltener Bautyp. Der Innenraum muss einst mit unzähligen malerischen Fresken verziert worden sein. Leider ist davon heute nichts mehr zu sehen. Die Kirche von Swartnoz soll gar so hübsch gewesen sein, dass der byzantinische Kaiser Konstans II. ein ähnliches Exemplar in Konstantinopel erbauen lassen wollte. Der zuständige Architekt und Baumeister verstarb jedoch unglücklicherweise auf seinem Weg bereits in Swartnoz und konnte diesen Plan daher nicht mehr in die Tat umsetzen.

Die Kirche von Swartnoz geriet in Vergessenheit

Sehr lange überdauerte der Antlitz von Swartnoz bedauerlicherweise nicht. Im 10. Jahrhundert stürzte die Kirche zusammen. Ob dies durch ein Erdbeben oder mutwillige Zerstörung geschah, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Möglicherweise waren Araber nicht ganz unschuldig daran, da sie möglicherweise statisch entscheidende Mauersteine entfernt haben. Auf jeden Fall blieben von der Kirche nicht viel mehr als die Rundmauern und einige Säulen erhalten.

Blick in das Innere von Swartnoz
Blick in das Innere von Swartnoz: Hier lag einst ein Wasserbecken, indem Taufen durchgeführt wurden.

Spannend ist, dass sie aber wohl nicht aus dem kulturellen Gedächtnis verschwand. In zwei Reliefs aus dem Jahr 1240 ist in der Palastkirche Sainte-Chapelle in Paris genau diese Kirche dargestellt worden. Möglicherweise wurden dafür noch vorhandene Zeichnungen verwendet. Das Original in Swartnoz verschwand aber für die nächsten paar 100 Jahre unter dichtem Staub und viel Erde. Erst Anfang 1900 begannen Archäologen mit der Ausgrabung. 1930 wurden die Überreste der Kirche von Swartnoz schlußendlich final freigelegt.

Swartnoz ist heute eine wichtige Sehenswürdigkeit

Die Ausgrabungsstätte von Swartnoz gehört heute zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Nähe von Jerewan. Außerdem wurde sie ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es ist einfach zur hierhin zu gelangen: Sogar mit dem öffentlichen Busverkehr stellt dies kein Problem dar. Der Besuch ist für Armenier kostenlos, Ausländer müssen am Eingang ein kleines Eintrittsgeld zahlen.

Nachdem man einer etwa 500m lange Straße vom Eingangstor gefolgt ist, sieht man Swartnoz in seiner ganzen Pracht. Im Hintergrund ist mit gutem Wetter der für die Armenier so wichtige Berg Ararat zu sehen. Der nur wenige Kilometer entfernte – übrigens gleichnamige – Flughafen, sorgt dafür, dass hin und wieder auch ein Flugzeug hinter diesem schönen Panorama in die Lüfte aufsteigt.

Flugzeug über Kirche von Swartnoz
Ein beliebtes Fotomotiv: Immer wieder steigen Flugzeuge hinter den Ruinen von Swartnoz in den Himmel empor.

Neben dem erhaltenen Gottesgebäude, gibt es auch eine Sammlung von vielen weiteren Überresten drumherum zu sehen. Es handelt sich z.B. um alte Räume, in denen wohl früher Wein hergestellt worden sein muß. Im Inneren der Kirchenruine kann man noch einen Pool erahnen. Hier wurden einst Taufen durchgeführt. Man merkt diesem Ort seine wichtige Bedeutung jederzeit an und auch für all diejenigen, die nicht soviel mit Geschichte anfangen können, lohnt sich der Besuch auf jeden Fall.

Wie komme ich nach Swartnoz?

Die Ruinen von Swartnoz sind etwa 15 Kilometer westlich von Jerewan gelegen und leicht zu erreichen. Sie können entweder mit dem Auto in etwa 20-30 Minuten dorthin fahren oder eine der regelmäßigen Marschrutkas (Minibusse) von Jerewan nach Etschmiadsin nehmen, die auch an den Ruinen halten. Alternativ bieten viele Reiseanbieter in Jerewan geführte Touren zu Swartnoz an, die oft mit weiteren Sehenswürdigkeiten in der Umgebung kombiniert werden.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

In der Nähe der Ruinen von Swartnoz gibt es mehrere bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten. Nur 10 Kilometer entfernt liegt die Kathedrale von Etschmiadsin, ein UNESCO-Weltkulturerbe und bedeutendes religiöses Zentrum. Eine Stunde Fahrt entfernt befindet sich der Tempel von Garni, ein einzigartiges Beispiel hellenistischer Architektur, und gleich in der Nähe das Kloster Geghard, bekannt für seine in den Felsen gehauene Architektur und beeindruckende Akustik, das ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

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