Kruja: Wo Albaniens Nationalheld seine Festung verteidigte

Albanien

Kruja / Albanien
Die Stadt Kruja liegt im Norden Albaniens an einem Hang des Skanderbeggebirges.

Kruja in Albanien ist ein Pflichtziel, für alle, die mehr über den Volksheld Skanderbeg und die Geschichte des Landes erfahren wollen. Und auch wer nur für traumhafte Fotos kommt, ist hier bestens aufgehoben.


Die Kleinstadt Kruja (albanisch: Krujë) liegt im Norden Albaniens. Der Ort wurde an einem steilen Hang des westlichen Skanderbeggebirges erbaut. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „Quelle“ oder „Brunnen“. Zur Zeiten der Osmanen hatte die Stadt jedoch einen anderen Namen: „Ära Akçahisar“ (weiße Burg). Hierbei bezog man sich auf die Festung ganz oben am Berg, die den Ursprung der Stadt Kruja darstellt und einst einen wahren albanischen Nationalhelden beherbergte.

Die Festung von Kruja ist albanisches Nationalheiligtum

Heute ist von der Festungsanlage in Kruja nicht mehr viel erhalten geblieben. Die bedeutendsten Tage sind auch schon lange gezählt. Bereits 500 nach Christus wurde die einst standhafte Burganlage erbaut. Die Stadt drumherum bildete sich erst im 6. bis 9. Jahrhundert.

Festung von Kruja
Viel ist von der „Kalaja e Krujës“ heute nicht mehr erhalten geblieben.

Die heutige Ruine ist für das albanische Volk nach wie vor ein Nationalheiligtum. Sie wurde 1415 von den Osmanen erobert, aber bereits 1443 von einem gewissen Georg Kastrioti „Skanderbeg“ zurückerobert. Zeit seines Lebens konnte er diese wichtige Festung gegen die Türken verteidigen. Nicht nur von ihrer Lage, auch symbolisch war es stets ein wichtiger Ort für die albanische Standhaftigkeit gegen die osmanischen Invasoren.

Der Lauf der Geschichte, wechselnde Eroberungen und nicht zuletzt auch ein schweres Erdbeben, ließen von der einstigen prachtvollen Festung von Kruja nicht mehr viel übrig. Heute kann man nur noch Teile der Mauern und einen gut erhaltenen Wehrturm besichtigen. Der Ort auf dem obersten Felsen der Gebirgswand, lässt aber immer noch erahnen, was für ein kraftvolles Bollwerk sie einst gewesen sein muss.

Skanderbeg-Museum ist einer Burg nachempfunden

Wesentlich neuer, aber nicht minder sehenswert ist hingegen das heutige Skanderbeg-Museum. Das Gebäude ist einer prachtvollen, mittelalterlichen Burg mit weißen Mauern nachempfunden. Gebaut und eröffnet wurde es aber erst im Jahr 1982.

Skanderbeg-Museum
Welch ein passendes Museum: Zu Ehren des Feldherrn Skanderbeg wurde „sein“ Museum einer mittelalterlichen Burg nachempfunden.

Im Inneren wird in pompösen Hallen dem Leben und Wirken von Skanderbeg Tribut gezollt. Nicht nur das Museum trägt seinen Namen, auch das Gebirge. Ebenfalls findet man in Kruja heute ein Denkmal zu seinem Gedenken.

Innenaufnahme Skanderbeg-Museum
Nicht nur von außen eine fast echte Burg: Auch die Innenräume im Skanderbeg-Museum sind detailgetreu dem Mittelalter nachempfunden worden.

Doch wer war dieser Skanderbeg, der für das albanische Volk zu wichtig ist?

Skanderbeg: Nationalheld Albaniens

Albaniens Nationalheld wurde am 06. Mai 1405 unter dem Namen Georg Kastriota als Fürst eines albanischen Adelsgeschlechts geboren.  Er wuchs zu einer Zeit auf, als das osmanische Reich immer größer wurde und es den Türken gelang, immer weitere Teile des heutigen Albaniens zu erobern.

So geschah es auch mit seinem Heimatstadt in der Region Dibra-Mat. Anfangs kämpfte er daher im Dienste der Osmanen. Von diesen bekam er auch seinen Namen Skanderbeg. Übersetzt hieß dies so viel wie „Herr Alexander“. Dies war eine klare Anlehnung an Alexander den Großen, aufgrund seiner militärischen Erfolge.

Sein Ansinnen änderte sich aber schlagartig, als sein Vater 1437 von Sultan Murad II getötet wurde. Skanderbegs Vater wollte der osmanischen Belagerung trotzen und zettelte zahlreiche Revolten in Albanien an. Fortan wollte Skanderbeg den Tod seines Vaters rächen. Dies gelang ihm 6 Jahre später durch eine List.

Statue von Skanderbeg und seiner Armee
Überall in Albanien präsent: Hier sehen wir Skanderbeg und seine Armee als Terrakotta-Figuren.

So nahm er durch eine Täuschung in kurzer Zeit die Festung in Kruja ein und ließ die dort ansässigen Osmanen teilweise brutal töten. Für die Türken war er fortan ein Hochverräter und sie probierten mit allen Mitteln Kruja zurück zu erobern. Zeit seines Lebens war dies aber nicht von Erfolg gekrönt. Er konnte die Stadt immer wieder gegen die Bedrohung verteidigen.

Für viele Albaner gilt er daher auch heute noch als Nationalheld. Auch die katholische Kirche war von seinen Taten sehr angetan und handelte ihn als „Verteidiger des Abendlands“. Legenden zufolge soll er Zeit seines Lebens 3000 Türken mit der eigenen Hand getötet haben. Er starb mit 63 Jahren in Lezha, wo er auch heute noch begraben ist und ihm ein Denkmal gewidmet wurde.

Mit seinem Tod war auch das Schicksal von Kruja besiegelt: Es fiel wieder den Osmanen in den Händen. Ganz Albanien blieb bis 1912 unter osmanischer Herrschaft.

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Weitere Sehenswürdigkeiten in Kruja

Neben der Festung und dem Skanderbeg-Museum gibt es weitere Sehenswürdigkeiten in der Gebirgsstadt Kruja, für die sich eine Reise lohnt.

Basar und Minarett in Kruja
Durch den alten Basar in Kruja geht es hinab bis zur Moschee mit dem hohen Minarett.

Unterhalb der Burg liegt eine alte Basarstraße, die in den letzten Jahren restauriert wurde. Durch eine schmale Gasse läuft man entlang typisch osmanischer Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Verkäufer bieten hier neben den typischen Touristen-Souvenirs auch echte Handwerkskunst und hausgemachte Speisen an.

Außerdem ist die Murad-Bey-Moschee, auch bekannt als Basar-Moschee, aus dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben. Im Inneren kann man viele sehenswerte Fresken bestaunen.

Darüber hinaus ist die Lage von Kruja natürlich auch einmalig: Von hier oben hat man einen malerischen Ausblick auf das Skanderbeggebirge und die im Tal liegenden Dörfer. Wer genug Kondition hat, kann von hier auch eine Wanderung starten. Wer es gediegener mag, kehrt in eines der vielen Restaurants ein. Dort bekommt man leckere albanische Küche mit der besten Aussicht geboten.

Aussicht von Kruja
Albanische Küche mit der passenden Aussicht genießen? In Kruja ist das kein Problem!

Wissenswertes für deine Reise nach Kruja

Hast du Lust auf eine Reise nach Kruja bekommen? Diese wichtigen Infos machen deine Erkundung einmalig.

Wie komme ich am besten nach Kruja?

Die Stadt Kruja liegt nur 35km von Albaniens Hauptstadt Tirana entfernt, welche über einen internationalen Flughafen verfügt. Mit dem Auto bist du ca. 45 Minuten unterwegs. Es ist auch möglich mit öffentlichen Bussen hier hin zu kommen.

Skanderbeg-Museum
Auch am Abend hübsch anzusehen: Das Skanderbeg-Museum in Kruja (Albanien).

Wie lange sollte ich in Kruja bleiben?

So sehenswert der Ort auch ist: Kruja ist ein typisches Tagesausflugsziel. Mit ein paar Stunden Aufenthalt kannst du dir alles Bedeutene angucken und hast auch noch genug Zeit zum Bummeln im Basar und einer Stärkung im Restaurant.

Was kostet der Eintritt in die Festung von Kruja?

Die Reste der Festung kannst du gratis anschauen. Ich empfehle dir aber unbedingt einen Abstecher ins Skanderbeg-Museum zu machen. Hier erfährst du viel über den albanischen Volkshelden und die Geschichte des Landes. Der Eintrittspreis von derzeit 4,10€ ist auch fair und erschwinglich.

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1 Kommentar

  1. Hallo,

    Kruja ist richtig schön! Ich denke, es ist eine Stadt in Albanien, die man unbedingt gesehen haben muss! Danke für den tollen Beitrag.
    Nach dem Besuch in Kruja haben wir ebenfalls unsere Tipps zusammengefasst.

    Die Burg ist sehr sehenswert, den Basar fanden wir auch hübsch und sehr fotogen.

    Ich wünsche euch weiterhin tolle Reisen und viel Spaß mit dem Blog!

    Liebe Grüße
    Ildi

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