Vík í Mýrdal: Islands südlichstes Dorf am schwarzen Strand

Island

Vík í Mýrdal: Schwarzer Strand
Vík í Mýrdal: Der tiefschwarze Strand unweit des kleinen Dorfes in Island ist schon (beinahe) weltberühmt geworden. Im Hintergrund kann man die Trollfelsen sehen.

Der Ort Vík í Mýrdal liegt abgelegen auf Island und wäre wahrscheinlich für die meisten unbekannt. Wäre da nicht der weltberühmte schwarze Strand und die Legende um drei Trollfelsen. Doch es existiert auch eine permanente Bedrohung durch einen Vulkan, der jederzeit den Ort vernichten könnte. Ein spannender Reisetipp für Island-Fans!


Vík í Mýrdal zählt als südlichster Ort in ganz Island. Gerade einmal 450 Bewohner zählt die Stadt, die man, wenn man sich an Island-Maßstäbe hält, auch wirklich als kleine Stadt bezeichnen darf.

Vík í Mýrdal: Vom verschlafenen Dorf zur Tourismusmagneten

Ohne den Tourismus wäre das verschlafene Städtchen wahrscheinlich nie aus seinem Dornröschen-Schlaf erwacht. Dabei war es stets an die so wichtige Ringstraße, die einmal um die ganze Insel herumführt, angebunden. Von Reykjavik aus sind es daher „nur“ gute 187km und eine angenehme 2,5h Autofahrt über eine perfekte ausbaute Straße.

Die Ringstraße gehört – ähnlich wie der Golden Circle – zu den am häufigsten frequentierten Reiserouten für Urlauber in Island. Und in Vík í Mýrdal machen die Reisebusse und Individualreisenden gerne einen Zwischenstopp. Seit 2010 erlebt die Kleinstadt einen regelrechten Tourismusboom, dem auch Rechnung getragen wird.

Vík í Mýrdal
Die kleine Stadt Vík í Mýrdal liegt malerisch eingebettet zwischen dem Meer und dem Inselberg Hjörleifshöfði.

Seit 2016 gibt es hier ein kleines Einkaufszentrum, in dem man neben einem Outletstore für Bekleidung der isländischen Marke „Icewear“ auch einen großen Supermarkt findet. Nach Reykjavik könnte dies der letzte seiner Art auf seiner Fahrt entlang der Ringstraße 1 ins nördliche Akureyri sein.

Von Vík í Mýrdal aus sind es nur noch wenige Autokilometer bis zu den berühmten Eisbergen im Gletschersee Jökulsárlón. Ab dem Ortausgang kommt bis dorthin nur noch eine einzigartig, aber auch menschenleere Vulkanlandschaft. Kein Wunder also, dass die Reisebusse hier gerne einen Zwischenstopp einlegen, um den Touristen einen Snack oder letzte Besorgungen zu ermöglichen.

Auch nicht weit entfernt: Das Naturschutzgebiet rund um den Berg Reynisfjall ist das Zuhause vieler Vogelarten, allen voran dem berühmten Papageientaucher. Eisstürmvögel, Dreizehenmöwen und weitere Meerevögel können Hobby-Ornithologen ebenfalls hier beobachten.

Eine kleine Berühmtheit: Der schwarze Strand in Island

Dabei sollte man als Island-Fan in Vík í Mýrdal mehr als nur einen kurzen Zwischenstopp machen. Bislang gibt es zwar im nur 2 Hotels, einen Campingplatz und eine Jugendherberge – und AirBnB wurde im ganzen Ort verboten -, trotzdem planen immer mehr Reisende einen mehrtägigen Aufenthalt hier ein.

Hier an der Küste findet man zwar (überraschendweiser) keinen Hafen, dafür aber einen tiefschwarzen Strand. Der südlichste Strand Island wurde durch schwarze Lava gebildet. Der Kontrast zwischen schwarzem Lavagestein und tiefblauen, stürmischen Meer, ist eine wahre Naturschönheit.

Schwarzer Strand in Island
Der schwarze Strand in Vík í Mýrdal gehört zu den beeindruckendsten Stränden in ganz Island.

Die hohen Wellen in der Brandung laden nicht gerade zum Schwimmen ein. Dafür wäre das Wasser hier auch viel zu kalt. Beliebt sind diese Bedingungen aber bei Surfern und Wassersportlern.

Touristen am schwarzen Strand
Zwei Touristen genießen die Wellen am schwarzen Strand in Vík í Mýrdal.

Besonders lohneswert ist es von hier den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Kompostion aus Farben und anderen optischen Eindrücken ist etwas, was man nie vergessen wird. Nicht umsonst wurde der Strand von Vík í Mýrdal 1991 vom „Islands Magazine“ zu einem der schönsten Strände der Welt gewählt.

Die Trollfelsen: „Skessudrangur“, „Landdrangur“ und „Langsamur“

Von der Küste in Vík í Mýrdal hat man auch einen guten Blick auf die „Trollfelsen“ (Reynisdrangar). Diese Formation aus drei spitzen Felsen tragen die Namen dreier Trolle, die hier einst mit einem Schiff vor Anker gehen wollten. Um die Insel zu schützen wurden sie mit einem Fluch belegt und versteinert.

Reynisdrangar (Trollfelsen) in Island
Für Ewigkeiten versteinert: Diesen drei Trollen gelang es nicht an Land anzulegen. Die Trollfelsen „Reynisdrangar“ zeugen noch heute für diese Geschichte.

Das ist aber nicht das einzige, was man sich hier anschauen kann. Am Strand von Vík í Mýrdal lassen sich noch weitere Sehenswürdigkeiten finden.

Der isländischer Bildhauer schuf die Statue „Der Reisende“. Das Männchen stellt allerdings nur das nördliche Exemplar dar. Ein identisches zweites Exemplar – die südliche Statue – findet man am Strand der britischen Stadt Hull. Die zwei Städte sind so quasi symbolisch über die zwei Reisenden verbunden.

Am schwarzen Strand befindet sich ebenfalls eine Gedenkstätte für die Verstorbenen der Islandfischerei. Er soll an die während ihrer Arbeit auf dem Meer umgekommenen deutschen Hochseefischer und ihre isländischen Helfer erinnern.

Gedenkstein Islandfischerei Vik
Der Gedenkstein Islandfischerei am schwarzen Strand von Vik, erinnert an die verstorbenen Fischer, die auf dem Meer ihr Leben verloren.

Vulkan Katja: Ständige Bedrohung für Vík í Mýrdal

Die Bewohner von Vík í Mýrdal leben in einer permanenten Bedrohungslage. Die Stadt liegt gefährlich nah am Vulkan Katla, der unweit unter dem Gletscher Mýrdalsjökull schlummert. Historisch betrachtet wird dieser Vulkan alle 40 bis 80 Jahre aktiv. Den letzten Ausbruch erlebten die Bewohner im Jahr 1918.

Ein neuer Ausbruch ist daher nicht ganz so unwahrscheinlich und stellt tatsächlich eine große Gefahr für Vík í Mýrdal und deren Bewohner dar. Im schlimmsten Fall würden gewaltige Wassermassen durch das abschmelzende Gletschereis über den kleinen Küstenort hineinbrechen. Im Jahr 2011 sorgte z.B. eine nur leichte vulkanische Aktivität für die Zerstörung eines Teils der Ringstraße.

Vik i Mydarl Reyniskyrka Kirche
Für Touristen ein schönes Urlaubsfoto – für die Einheimischen vielleicht die letzte Rettung vor dem Vulkan Katla.

In Vík í Mýrdal nimmt man diese ständige Bedrohungslage durchaus ernst. Um für den „Worst Case“ gewappnet zu sein, finden regelmäßig Evakuierungsübungen statt. Der sicherste Ort zur Flucht ist da die Kirche Reyniskyrka. Sie liegt auf einem Hügel am Stadtrand. Mit ihrer roten Bedachung ist sie von überall in Vík í Mýrdal gut zu sehen.

Die Kirche ist nicht ein „sicherer Hafen“ im Fall einer Katastrophe. Unter den Touristen hat sie sich inzwischen auch zum beliebten Fotomotiv gemausert. Sie ist aber auch wirklich schön ins Bergpanorama der Stadt eingebettet und der Ausblick von hier oben durchaus lohnenswert.

Doch sollte man nie vergessen, dass die Reyniskyrka die letzte Rettung für die Bewohner der südlichsten Stadt in Island werden könnte.

1 Kommentar

  1. Der Ort hat etwas Besonderes an sich. Scheinbar unberührt; unsere Busgruppe war die einzige von Außerhalb, die dort Rast gemacht hat. Ansonsten hat man den einsamen Strand nur für sich allein, von den wenigen Einheimischen abgesehen, die dort mit dem Rad oder auf ihren Pferden unterwegs sind. Ein bezauberndes kleines Städchen!

    Lg Kasia

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