Der „Golden Circle“ oder auch „Goldener Ring“ zählt sie den Lieblingsreiserouten durch Island. Schon an einem Tag kann man viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Islands erreichen. Was macht diese Strecke eigentlich so beliebt? Und wo sollte man auf jeden Fall einen Stopp einlegen?
Wer sich im Vorfeld für seine Island-Reise über mögliche Routen informiert, wird ziemlich schnell mit dem Golden Circle (oder auf isländisch: Gullni hringurinn) in Berührung kommen. Diese Reiseroute zählt zu den absoluten Favoriten vieler Island-Urlauber. Kein Wunder: Innerhalb von 24 Stunden kann man einige der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten des Landes erkunden.
Ein eigenes Auto eignet sich am besten für die Erkundungstour. Wer keinen eigenen Mietwagen hat, wird aber auch viele Reiseveranstalter finden, die Sightseeing-Touren entlang des goldenen Rings anbieten. Die reine Fahrtzeit beträgt bei guter Witterung und freier Bahn gut 4 Stunden. Mindestens 8 bis 10 Stunden sollte man aber schon einplanen, damit man auch genug Zeit an den einzelnen Stationen verbringen kann.
Bestimmt hast du auch schon diese Route ins Auge gefasst, oder? In diesem Beitrag zeige ich dir die Highlights des Goldenen Rings und was du auf keinen Fall verpassen darst!
Sehenswürdigkeiten im „Golden Circle“
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Mehr InformationenDer „Golden Circle“ beginnt in Reykjavik…
Die berühmte „Golden Circle“-Tour startet man am besten in der Hauptstadt Islands: Reykjavik! Wer schon die Stadt erkundet und die Highlights von Reykjavik besucht hat, kann an nur einem Tag die Highlights von Island im Schnelldurchlauf besuchen. Rund 235km müßt ihr für den Goldenen Ring einplanen und im Auto oder Reisebus verbringen. Da es eine Ring-Tour ist, endet ihr am Abend natürlich auch wieder in Reykjavik. Perfekte Bedingungen also für einen 1-Tages-Trip!
Von Reykjavik aus kann den „Golden Circle“ nun auf zwei Arten befahren: Entweder man startet mit dem Uhrzeigersinn oder man macht es genau andersrum. Da „Gegen-den-Uhrzeigersinn“ die ungewöhnlichere Variante zu sein scheint, habe ich für dich die Stopps in dieser Reihenfolge zusammengefasst. Vielleicht vermeidest du hiermit etwas die Touristenströme, wenngleich diese Reiseroute natürlich nicht umsonst zu den Favoriten der Urlauber gehört und zu jeder Jahreszeit daher sehr gut frequentiert ist.
Ansonsten gilt natürlich wie immer: Der frühe Vogel fängt den Wurm!
Heiße Quellen Hveragerði
Am ersten Stopp unserer „Gegen den Uhrzeigersinn“-Tour entlang des Golden Circles, stoppen wir unweit des kleinens Orts Hveragerði. Unter der gesamten Umgebung hier brodelt der Vulkan Grensdalur seit Jahrtausenden vor sich hin. An der Oberfläche entstand so ein großes Feld mit heißen Quellen. Überall aus dem Boden dampft und blubbert es hervor.
Durch den Nationalpark gibt es einen Wanderweg, bei dem man an zahlreich dampfenden Stellen und auch zischenden großen Löchern vorbeikommt. Das Wasser, das hier an die Erdoberfläche befördert wird, hat Temperaturen von mehr als 100 Grad. Daher empfiehlt es sich die offziellen Wege nicht zu verlassen und einfach ungefährlich das Naturphänomen zu beobachten.
Kratersee Kerið
In der eruptiven Phase förderte die Kraterreihe Tjarnarhólar große Lavamassen hervor. Dadurch entstand vor 5000-6000 Jahren auch der Kratersee Kerið. Auch wenn er nur einer von insgesamt 5 seiner Art in dieser Region Islands ist, hat Kerið sich zum absoluten Favoriten auf dem Golden Circle gemausert.
Nachdem man einen kleinen Eintrittspreis bezahlt hat, bietet sich bereits von oben ein guter Blick auf den Kratersee. Je nach Tageslicht und Sonnenstand, entwickelt der See ein tiefes Blau oder glänzendes Grün. Im Winter kommen daher viele hier her, um die Polarlichter in Island zu beobachten und deren Reflektionen im See zu fotografieren.
Es gibt sowohl einen Wanderweg um oben um den See herum zu laufen. Alternativ kann man über kleine Wege und Stufen bis an den Wasserrand hinabsteigen und diesen magischen Ort noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive wahrnehmen.
Gut Skálholt
Das Gut Skálholt liegt in der Gemeinde Bláskógabyggð. Bevor die Reformation in Island begann, war es der Sitz des katholischen Bistums Skáholt. Ab 1801 wurde es zum evangelischen Bischofssitz umfunktioniert.
Das Highlight – und daher eine der Sehenswürdigkeiten auf dem Golden Circle – ist die Skálholtsdómkirkja . Diese Kirche ist für isländische Verhältnisse recht groß geraten. Sie wurde von 1956 bis 1963 erbaut, allerdings finden sich auf dem Gelände viele Hinweise auf frühere Kirchen, die bis ins Jahr 1000 zurückreichen könnten.
Neben der Kirche findet man hier noch den Wohnsitz des Weihbischhofs und einen kleinen Schulkomplex. Man benötigt nicht viel Zeit um sich diesen Ort anzuschauen, sollte ihn aber bei einer Tour über den Goldenen Ring unbedingt mitnehmen.
Gullfoss: Der goldene Wasserfall
Gullfoss scheint sich mittlerweile zu DEM Wasserfall nicht nur auf dem Golden Circle, sondern in ganze Island entwickelt zu haben. Sein Name bedeutet übersetzt „Goldener Wasserfall“ und ist damit nicht ganz unschuldig an der Namensfindung für die ganze touristische Reiseroute.
Er besteht aus zwei Fallstufen, wobei die erste mit 11m noch recht bescheiden daher kommt. Auf der zweiten Stufe, die beinahe rechteckig zur ersten Stufe verläuft, fällt das Wasser beachtliche 21m in die Tiefe. Der Wasserfluß am Gullfoss ändert quasi auf halber Strecke die Richtung. Eine Besonderheit, die ihn zur eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in ganz Island gemacht hat.
Je nach Jahreszeit beträgt seine durchschnittliche Wasserführung beachtliche 109 Liter in nur einer Sekunde. Im Sommer können es bedingt durch Schmelz- und Gletscherwasse auch durchaus mehr als 130 Liter sein. Der Rekord wurde 1930 und 1948 aufgestellt: Damals ging so viel Wasser am Gullfoss herunter, dass die Schlucht fast vollständig geflutet wurde.
Egal ob im Winter oder Sommer: Der Gullfoss ist eine ganzjährige Sehenswürdigkeit, die auch immer genügend Wasser für eine imposante Erscheinung hat. Dieses Naturspektakel auf dem Goldenen Ring darfst du auf keinen Fall verpassen!
Strokkur und der Große Geysir
Wenn du eine Golden Circle-Tour unternimmst, gehört der regelmäßig ausbrechende Geysir Strokkur (dt. Butterfass) mit Sicherheit zum Pflichtprogramm – ganz egal ob auf eigene Faust oder mit einer organisierten Tour. Wer hier war, wird wahrscheinlich auch so viele Touristen aus aller Welt gesehen haben, wie sonst nirgendwo in Island ;-).
Bei dem Interesse ist es auch nicht verwunderlich, wie touristisch erschloßen dieser Ort ist: Es gibt einen riesigen (kostenpflichtigen) Parkplatz, (überteuerte) Restaurants und Souveniershops. Trotzdem würde ich jedem empfehlen hier einen Zwischenstop einzulegen.
Bereits auf dem Fußweg zum Geysir Strokkur brodelt es überall in der Erde. Nebelschwaden aus Dampf liegen in der Luft. Und dann schließlich erreicht man die Mutter aller isländischen Geysire – umzäunt und umsäumt von unzähligen Touristen, die bereits die Kameras vorbereitet und den Finger auf dem Auslöser haben.
Ca. jede 10 Minuten gibt es einen weiteren Ausbruch. Das Wasser schießt dann mit kochenden Temperaturen bis zu 35m hoch in die Luft. Kein Wunder, dass das jeder Island-Reisende einmal selber mit erleben möchte. Und sollte dir das erste Foto nicht gelingen, ist es nur wenige Minuten später wieder soweit und du hast eine weitere Chance.
Unweit des Strokkurs liegt übrigens der „Große Geysir“ – Islands höchster Geysir überhaupt. Hier gehört schon eine große Portion Glück dazu, um ihn mal beim ausbrechen zu beobachten. Er bricht nur unregelmäßig alle paar Jahre aus – dann aber handelt es sich um Superlative: Zwischen den 17. und 20. Juni 200 erreichte der Geysir für 2 Tage eine Höhe von 122(!) Metern!
Brúarfoss
Der Bruarfoss ist vielleicht ein kleiner verborgener Schatz auf dem Golden Circle. Hier halten die meisten Touranbieter noch nicht an und auch viele Selbstfahrer, lassen den kleinen Wasserfall links liegen. Zu Unrecht!
Er liegt etwas abseits der klassischen Goldenen Ring Route und ist bisher auch nur halbherzig ausgeschildert. Mit ein bißchen Schauen oder einem Navigationssystem, schafft man die Anreise aber aber trotzdem. Durch sein tiefes Blau hat sich dieser Wasserfall bei vielen Fotografen inzwischen sogar als einer der schönsten Wasserfälle in Island rumgesprochen.
Anders als an den anderen Sehenswürdigkeiten auf dem Goldenen Ring, findest du hier noch keinen großen Parkplatz vor und musst dein Auto am Straßenrand parken. Den Wasserfall erreichst du dann über ausgelatschte Trampelpfade innerhalb von wenigen Minuten.
Nationalpark Þingvellir / Thingvellir
Die Reise entlang des Goldenen Ring endet am Thingvellir Nationalpark. Dieser Ort ist in vielerlei Hinsicht ganz besonders: Es ist einer der besten Orte, um die auseinander driftenden Kontinentalplatten zu Besichtigen, für viele Isländer ist dieser Ort heilig und Taucher finden hier den vielleicht spannendsten Tauchgrund der ganzen Insel. Trotzdem kostet dieser beliebte Ort KEINEN Eintritt!
Versammlungsfelder
Im Jahre 930 n. Chr. wurde hier Islands historisches demokratisches Parlament gegründet – eines der ersten auf der ganzen Welt! Um das Jahr 1000 herum wurde hier die friedliche Konversion zum Christentum beschlossen und das mit einem einzigartigen Kompromiss: Den Heiden war es fortan weiterhin erlaubt, die nordischen Götter weiterhin zu verehren. Für die damalige Zeit ein riesen Entgegenkommen und der Grund, dass größere Konflikt zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen vermieden werden konnten.
Noch heute markiert eine Flagge den Gesetzesberg (isländisch: Lögberg). Du hast die Möglichkeit selber an diesem wirklich historischen Ort zu stehen!
Wandern zwischen den Kontinenten
Der Thingvellir Nationalpark liegt mitten in einer Grabenbruchzone. Hier drifteten vor Millionen von Jahren zwei Erdplatten auseinander (und tun es auch heute noch). Heute kannst du hier zwischen der euroasischen Platte im Osten und der amerikanischen Platte im Westen spazieren gehen. Jedes Jahr driften die Platten beachtliche 1cm weiter auseinander.
Auf einer Strecke von ca. 4km kann man zwischen den zwei Eingängen des Thingvellir Nationalpark und damit auch zwischen den zwei Kontinenten wandern. Hohe Felswände machen deutlich, was hier einst passierte und bis heute noch anhält. Es ist daher nicht erstaunlich, dass dieser Ort seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Isländischer Nationalpark wurde er bereits 1928 – der erste im ganzen Land!
Tauchen in der Sifra-Spalte
Erfahrene Taucher können sogar zwischen den Erdplatten tauchen: Möglich wird dies in der Sinfra-Spalte (deutsch: Silberne Frau), deren tiefster Punkt 63m unter dem Meeresspiegel liegt. Trotz ungemütlicher Wassertemperatur von 2-4 Grad Celsisus, ist sie ein beliebtes Ziel bei Tauchern. Es ist nur das Gefühl zwischen zwei Kontinenten tauchen zu gehen, sondern auch das kristallklare Wasser hier hat seinen Reiz.
Durch ein kompliziertes Konstrukt aus Basalt-Gestein und ein verzweigtes Höhlensystem, benötigt das Wasser hier etwa 30 bis 100 Jahre um die 50 km Strecke vom Meer bis zur Sifra-Spalte zu durchqueren. Was hier ankommt, ist also bestens filtriert und gereinigt. Daher lohnt es sich auch für Urlauber, die des Tauchens nicht mächtig sind, über verschiedene Anbieter zumindest eine Schnorcheltour zu buchen.
Wasserfall Oxararfoss
Der Wasserfall Oxararfoss, der aus dem Fluss Oxarar entsteht, wurde wahrscheinlich künstlich angelegt, um Überflutungen zu vermeiden. Trotzdem gehört dieser Wasserfall im Thingvellir Nationalpark zu meinen Lieblingswasserfällen auf dem Golden Circle und in ganz Island.
Nachdem du die Grabenbruchzone durchwandert hast, geht es nur noch ein paar Meter über Felstreppen nach oben. Versteckt hinter einer Felswand erwartet dich dann dieser atmosphärische Wasserfall mit unzähligen von kleinen Felsbrocken. Mein Favorit!
Fazit: Golden Circle – Hype oder Pflicht?
Nach einem aufregenden und langen Tag unterwegs, endet die Tagestour dann wieder in der Hauptstadt Reykjavik – übrigens nur knappe 45 Minuten vom Thingvellir Nationalpark entfernt.
Zeit ein Fazit zu ziehen: Funktioniert ein Island-Urlaub ohne Golden Circle?
Ganz klar – der Golden Circle ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Angesicht der unzähligen Sehenswürdigkeiten, die teilweise zu den wichtigsten in ganz Island zählen, sollte auch jedem klar sein, dass er das auch gar nicht mehr sein kann!
Wenn du Island und seine Highlights von deiner Bucket-List streichen willst, musst du unbedingt einen Tag für die wohl beliebteste Route Islands einplanen. Der Goldene Ring alleine ist zwar nur ein kleiner Teil sämtlicher Island-Highlights, aber ein absoluter Mikrokosmos der ganzen Insel auf einer überschaubaren Reisetour. Neben Gletschern, Natur und Naturpools, gehört der Golden Circle einfach zu einem perfekten Island-Urlaub dazu.
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