Das Gebiet Mangghystau in Kasachstan (auch Mangistau oder Mangystau genannt) ist touristisch noch im Aufbau. Bislang verirren sich nur wenige ausländische Gäste hierher. Das meiste Geld wird in der Region durch die Erdöl- und Erdgasförderung gemacht. Doch für Freunde atemberaubender Natur und Ausblicke, sollte auch dieser Teil des Landes zu einer Kasachstan-Reise gehören.
Die Region Mangghystau liegt im äußersten Südwesten von Kasachstan. Sie grenzt im Westen ans Kaspische Meer in Aqtau, im Osten an Usbekistan und im Süden an Turkmenistan. Auf einer Fläche von 165.000 km² leben gerade mal 650.000 Menschen. Damit ist der Wert der Einwohner pro km² sogar noch deutlich geringer als im Landesschnitt: Gerade mal 4 Menschen tummeln auf einem Quadratkilometer – in ganz Kasachstan sind es immerhin 7.
Es ist die Natur, die diesen Flecken Erde so aufregend macht. Landschaftlich ist Mangghystau zum Großteil vom wüstenartigen Ustjurt-Plateau, der weit ins Kaspische Meer reinragenden Halbinsel Mangyschlak mit dem Mangghystau-Gebirge, sowie der mit Salzsümpfen durchzogenen Halbinsel Busatschi geprägt.
Um die Namenschwierigkeiten jetzt noch zu vergrößern: Mangghystau wird häufig auch als Mangistau oder auch Mangystau bezeichnet.
Eine Tour durch Mangghystau erinnert an Mondlandschaften
Um das Gelände hier sicher zu durchqueren, kommt man um einen Offroad-tauglichen Jeep mit obligatorischen Vierradantrieb eigentlich gar nicht drum. Und damit man sich nicht in dieser Wüste, die von endlos weiter Aussicht und höchstens Reifenspuren durchzogen ist, verfährt, sollte auch noch ein ortskundiger Guide mit an Board sein. Je mehr Zeit man für seine Erkundungstour eingeplant hat, umso besser. Man benötigt schon mindestens 2-3 Tage um richtig tief in das Herz Mangghystaus gelangen zu können.
Früher war alles hier der Tethys Ozean. Heute ist das Wasser verschwunden und zurückgeblieben ist eine Art geologisches Freilichtmuseum. Eine bizarre Wüstenlanschaft voller wunderlich erodierter Felsformationen und Bergen liegt vor einem. Das was man sieht, wirkt wie aus einer anderen Welt: So stellt man sich wohl die Landschaft auf entfernten Planeten wie den Mond oder den Mars vor. Aber es ist wirklich die Erde, die schon seit Jahrhunderten von Nomaden bewohnt wird, die sich an die hiesigen schwierigen Verhältnisse angepasst haben.
Launen der Natur: „Sherkala Mountain“, „Weißer Canyon“ oder „Feld der rollenden Steine“
Die wichtigsten, da bekanntesten, Sehenswürdigkeiten tragen alle phantasievolle Namen. Meistens ist es offensichtlich warum sie so heißen: Daran wo sie optisch am meisten erinnern. Manchmal haben sie aber auch einen historischen Ursprung.
Zu den bekanntesten Bergen in Mangghystau gehört wohl „Sherkala Mountain“, in der Nähe des kleinen Dorfes Shetpe. Dieser Berg ist das Wahrzeichen der ganzen Region und seine Silhouette ist auch in ganz Kasachstan bekannt. Sein Abbild ziert die Rückseite des 1.000 Tenge Scheins.
Der Begriff Sherkala kommt aus dem persischen und bedeutet „Die Burg des Löwens“. Einst hatte kein geringerer als der älteste Sohn von Dschingis Khan seine Festung hier erbaut. Erobert wurde sie, weil die Angreifer sich einen Tunnel in den Berg gruben. Die Festung ist heute nicht mehr vorhanden, aber der Tunnel soll immer noch existieren und auf den Gipfel führen.
Beim „Weißen Canyon“ ist hingegen direkt ersichtlich, was er seinen Namen zu verdanken hat. Wie frisch gestrichen strahlt er inmitten der Wüste und blendet, wenn die Sonne am wolkenfreien blauen Himmel ganz oben steht, seine Besucher. Wie vom Menschen erbaut und dabei einfach von den Jahrtausenden erschaffen, hat er selbige auch überdauert. Und dann ist es wieder da: Dieses Gefühl auf einem anderen Planeten gelandet zu sein!
Das „Feld der rollenden Steine“ gehört ebenfalls zu den beliebten Sehenswürdigkeiten hier. Eigentlich sind die vielen ballförmigen Felsen hier recht fest an ihrer Position. Es sieht aber so aus, als ob man sie anschieben und ins Rollen bekommen könnte.
Kein Felsen gleicht hier exakt dem anderen. Und mit ein bißchen Phantasie lassen sich auch Tiere, Figuren oder gar Schriftzeichen in ihnen erkennen. Ein perfekter Ort für ein Picknick und um den Gedanken ihren freien Lauf zu lassen.
Die Anzahl sehenswerter Fels- und Bergformation ist natürlich noch weitaus größer. Und das tolle: Noch ist nicht mal alles entdeckt worden. Die perfekte Einladung für jeden Reisenden seinen eigenen Lieblingsort hier zu finden.
Eine Nacht im „5-Millionen-Sterne Hotel“ Kasachstans verbringen
Seinen ganz besonderen Reiz hat die Wüste von Mangghystau, wenn die Sonne untergeht. Die Felsen wechseln ihre Farben von Minute zu Minute. Von hellen Braun- und Sandtönen wandern sie zu viele Schattierung von Grau und Schwarz. Wenn die Sonne dann komplett verschwunden ist, glaubt man noch mehr auf dem Mond angekommen zu sein.
Auf Luxus muss man hier draußen verzichten. Es gibt nichts und doch alles: Eine Nacht im Zelt oder direkt unter freiem Himmel zeigt einem wie klein man doch selber ist und wie unendlich groß das Universum um einen herum sein muss. Es gibt wohl wenige Orte, die einen so ungestörten Blick auf die Sterne und Planeten preisgeben. Eine Nacht mit freiem Blick auf die Milchstraße ist dann doch so viel besser, als der Luxus im 5-Sterne-Hotel.
Mangghystau ist Kasachstans unterschätze Sehenswürdigkeit
Bislang gehört Mangghystau erstaunlicherweise noch nicht zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die man auf seiner Reise gesehen haben sollte. Und obwohl in den letzten Jahren viele Versuche unternommen wurden dies zu ändern, haben alle Bestrebungen noch nicht zum großen Durchbruch geführt.
Dabei ist diese Ecke des Landes für jeden Touristen äußerst interessant. Hier findet er all das vor, wie er sich Kasachstan vor seiner Reise vorgestellt hat.
Immer mehr Touranbieter und Privatpersonen bieten geführte Ausflüge über mehrere Tage in die Wüste an. Preislich ließe sich aber bestimmt an deren Vorstellungen noch was machen. Mit ein bißchen Recherche und Vorbereitung, findet man aber mit Sicherheit das passende Angebot für die eigenen Wünsche und Budget.
Ein wichtiger Hinweis noch: Man sollte für genug Platz auf seiner Kamera sorgen. Wir waren am Ende auf jeden Fall sehr überrascht, wie viele Fotos entstanden sind und es war schwierig die besten für diesen Artikel herauszusuchen.
Und ein bißchen was wollten wir auch noch dann für eure eigene Entdeckungsreise übriglassen!
Hinweis: Der 2-tägige Ausflug wurde über die freie Guide-Plattform Indy Guide organisiert. Die Tour wurde nicht gesponsert und dieser Artikel nicht bezahlt. Wir empfehlen euch diese Plattform, da wir sie für eine große Hilfe bei der Planung einer Kasachstan-Reise halten.
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