Die Stadt Aqtau in Kasachstan (auch Aktau genannt) soll zum Hotspot für erholsamen Strandurlaub werden. Um diese Region für Sonnenhungrige aufzuwerten, wurde in den letzten Jahren viel Geld in den touristischen Ausbau und das Marketing investiert.
Bereits zu Sowjetzeiten war die Stadt, die damals noch Schewtschenko hieß, ein wichtiger Industriestandort gewesen. Hier an der Küste des Kaspischen Meers wurde nach wertvollen Rohstoffen gesucht und man wurde fündig. Zunächst konzentrierte man sich auf die Anreichung von Plutonium. Das wirtschaftliche Wachstum brachte viele neue Arbeitsplätze in diese aufgrund der klimatischen Bedingungen dünnbesiedelten Ecke im heutigen Kasachstan. Das lockte viele neue Arbeiter in die einst geschlossene Stadt. Heute leben um die 200.000 Menschen in Agtau.
Bislang sichert Erdöl den Wohlstand Aqtaus
Nach dem Einstellen des Uranabbaus und Stilllegung des hiesigen Kernkraftwerks im Jahr 2001, begann man sich mehr auf die Förderung von Erdöl zu konzentrieren. In der ganzen Region und auch vor der Küste sind nämlich große Vorkommen des schwarzen Golds vorhanden. Der bereits 1963 entstandene große Hafen sicherte schon frühzeitig die optimalen Handelsgrundlagen für Länder wie Aserbaidschan, Russland oder auch den Iran. Nach ersten Probebohrungen nahm die industrielle Förderung ab 2010 Fahrt auf und ist heute das wichtigste Standbein für die städtische Wirtschaft geworden.
Mit Urlaubern will man in Aqtau einen weiteren Wirtschaftszweig erschließen
Doch auch für Reisende hat Aqtau und die Region Mangghystau viel zu bieten. Kasachstan hat zwar keinen eigenen Zugang zum Ozean, aber mit dem Kaspischen Meer dann doch irgendwie schon. Zwar handelt es sich streng genommen „nur“ um den größten See der Welt, aber mit seinem Salzgehalt und Wellengang vergisst man dies ganz schnell. In Aqtau ist das Wetter das ganze Jahr über angenehm mild und im Hochsommer kann das Thermometer schon die 40 Grad knacken. Eigentlich optimale Bedingungen für einen Strandurlaub in Kasachstan!
Bislang gehört Aqtau noch zu den Geheimtipps für eine Kasachstan-Reise. Das liegt auch an ihrer Lage: Von der Hauptstadt Astana ist die Hafenstadt stolze 39 Autostunden entfernt. Aber keine Sorge: Fast täglich verkehren moderne Linienflüge zwischen Aqtau und vielen weiteren kasachischen Städten. Ganz „Erlebnisorientierte“ können auch eine 1-tägige Zugfahrt in Kauf nehmen.
Die Sandstrände sind frei zum größten Teil für jeden frei nutzbar und gehören (noch) nicht zum Privateigentum der großen Hotels. Allerdings sind sie auch ziemlich einfach gehalten und werden häufig leider nicht vom Müll befreit. Dafür trifft man hier auch immer auf Einheimische, die den Strand zum Grillen nutzen und auch neugierige Ausländer einladen daran teilzuhaben.
Im tiefen Stadtkern wurde vor ein paar Jahren sogar eine breite Promenade errichtet. So breit sogar, dass man sich ernsthaft fragt, wie viele Menschen wohl kommen müssten, um diese zumindest etwas zu bevölkern. Besonders außerhalb der Hochsaison liegt sie verlassen da und wirkt wie ein, zwar sauberes und modernes, aber doch irgendwie Betonmonster. Aber man scheint große Pläne zu haben: In den nächsten Jahren soll sie auf eine Gesamtlänge von mehr als 1,5km erweitert werden. Dann kann man entlang des Kaspischen Meers vom Zentrum Aqtaus bis zu den Ruinen der alten Stadtfestung schlendern.
Ein Hoch von sowjetischen Wohlstand
DIE Sehenswürdigkeiten gibt es in Aqtau eigentlich so gar nicht. Am besten verschafft man sich einen Eindruck von der Stadt, in dem man auf eigene Faust einfach losläuft.
Man wird schnell merken, dass es sich hier um einen Ort im Umbruch handelt. Während die neuen Hotels der internationalen Ketten neue optische und moderne Akzente setzen, findet man auch noch überall das sowjetisch geprägte Stadtbild vor. Die Hochhäuser sind nicht minder groß, versprühen aber den bekannten soliden Plattenbau-Stil. Selbst in Kasachstan ist das schon lange nicht mehr En Vogue. Mit eigenen finanziellen Mitteln wurden in der Vergangenheit moderne Einkaufszentren und Hotels geschaffen.
Trotzdem scheinen diese beiden Welten sehr gut miteinander zu harmonieren. Die Einheimischen schätzen Bewahrtes wie neues gleichermaßen. Die Entscheidung wo man seine Einkäufe tätigt ist weniger der westlichen Mode, sondern vielmehr der Bequemlichkeit und Nähe eines Ortes geschuldet.
Aqtau ist ein guter Ausgangspunkt um die Region zu erkunden
Doch man will hier die Touristen nicht nur für Sonne, Strand, Meer und die eigene Stadt begeistern. Der touristische Ausbau soll auch die ganze Region Mangghystau beleben. Und diese wird bereits jetzt bei ausländischen Reisenden immer beliebter. Die weiten Felsenwüsten entsprechen den Vorstellungen, den ein Europäer vor seiner Reise nach Kasachstan hat. Hier gibt es noch so viel Unentdecktes, traditionelle Lebensarten und eine tiefe Schönheit zu bewundern. Die perfekte Ergänzung zum Erholungsurlaub und der perfekten Kontrast, um jedem Urlauber was bieten zu können.
Auf der anderen Seite des Kaspischen Meers liegt Aserbaidschan und seine Hauptstadt Baku. Hier hat man vorgemacht wie das mit dem Tourismus funktioniert. Heute präsentiert sich die Stadt bereits als kleine Version von Dubai oder Abu Dhabi. Soweit ist man hier in Aqtau noch nicht. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen wären aber auf jeden Fall vorhanden.
Empfohlener Kasachstan-Reiseführer
- Dagmar Schreiber (Autor)
Vielen Dank für den Bericht. Ich habe spezifisch nach solchen Infos gesucht.
Ich bin gerade in Almaty und Nur-Sultan habe aber leider nicht genügend Zeit für solche längeren Erkundungen. Mir gefällt die Gelassenheit, Freundlichkeit der Menschen hier und die Qualität der Restaurants, Einrichtungen etc. Sehr angenehme Atmosphäre in beiden Städten. Danke nochmals für Ihren Bericht.
Hallo Christian
Ich freue mich, wenn es dir meine Berichte zu Kasachstan weitergeholfen haben.
Vielleicht hast du in der Zukunft ja mal mehr Zeit um dieses spannende Reiseziel tiefer kennenzulernen.