Die kleine Stadt Taroudant im Süden von Marokkos vereint die Mystik aus „1001 Nacht“ mit dem lebendigen Alltag in Marokko. Wer einmal hier war, wird diesen Ort wohl nie mehr vergessen.
Die Oasenstadt Taroudant mit knapp 80.000 Einwohnern liegt im Osten der Souss-Ebene im südlichen Marokko. Diese sehr fruchtbare Region wird im Süden und Norden von den Ausläufern des Hohen Atlas begrenzt. Seine Blütezeit hatte die Stadt als Handelszentrum für die umherziehenden Karawanen im 17. Jahrhundert. Und auch wenn heute die Nomaden selten geworden sind, wirkt hier vieles wie seitdem unberührt.
Die Stadtmauern prägen das Bild von Taroudant
Die Oase wurde erstmalig im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt und entwickelt sich schnell zu einer der wichigsten Städte in Marokko. Heute wird sie häufig als „die kleine Schwester von Marrakesch“ bezeichnet. Der Grund liegt vor allem in der markanten, aus Stampflehm errichteten, Stadtmauer. Diese ist heute noch fast vollständig erhalten. Die meisten Einwohner leben innerhalb dieser Mauern, die man durch die vielen, teils aufwendig gestalteten, Stadttore betreten kann.
Betritt man die Stadt, weiß man direkt warum dieser Ort auch noch heute als Oase bezeichnet wird. Unzählige Palmen säumen die breiten und modernen Straßen. Am Rand warten Kutschen und Esel auf ihre nächste Aufgabe oder man sucht im Schatten Schutz vor der heißen Sonne.
Alles wirkt für marokkanische Verhältnisse aufgeräumt und sauber. Man denkt, man ist in eine Zeitreise geraten, während rundherum das alltägliche Leben pulsiert. Händler bieten ihre Waren an, Kamele und Autos teilen sich die Straße, die Kinder spielen mit Vorliebe Fußball auf den großen Plätzen. Es ist so, wie man sich eine Oase vorstellt. Ein wahrer Reisetipp und Fotomöglichkeiten im Überfluss.
Bananen, Leder und Naturmedizin: Die Wirtschaftszweige haben sich kaum verändert
Diese Mischung aus Moderne und klassischen Vorstellungen einer Oasenstadt, sind in Taroudant in perfekter Harmonie. Besonders deutlich wird dies in der Medina, einer Art Stadt in der Stadt. Die schmalen Gassen der im 18. Jahrhundert aus Lehm erbauten Medina, sind auch noch heute Dreh- und Angelpunkt des wirtschaftlichen Taroudants geblieben. Hier wird gekauft und verkauft. Was für die Touristen eine Sehenswürdigkeit ist, gehört für die Einwohner zum alltäglichen Leben.
Vieles Produkte und Dienstleistungen, die hier angeboten werden, haben die Jahrhunderte überdauert. Die Hauptgüter für die Wirtschaft sind auch heute noch Erzeugnisse aus der fruchtbaren Souss-Ebene wie Bananen, Kürbisse, Tomaten oder auch Zucchini. Dazugekommen sind (fast) originale Fussball-Shirts der besten Vereine Europas, Fernseher und was man heutzutage halt noch so braucht.
Westlich der Altstadt wird in städtischen Gerbereien heute noch auf traditionelle Weise Leder hergestellt. Die Arbeit hier ist körperlich hart und der ätzende Geruch von Tierhäuten noch von weitem zu riechen. Die Endprodukte kann man dann in den Souks der Medina erstehen.
Außerdem setzt man weiterhin auf Naturmedizin, die aus heimischen Pflanzen gewonnen wird. Vom Mittel gegen Kopfschmerzen bis zur (angeblichen) Linderung bei Krebsleiden, scheinen diese Traditionsrezepte bei allem helfen zu können. Ganz vorne dabei ist das aus Nüssen gewonnene Arganöl, welches weltweit in Wellnessbehandlungen Verwendung findet.
Taroudant eignet sich für einen Tagesausflug
Die Stadt hat sämtliche Vorzüge zu bieten, die sich ein Marokko-Reisender nur wünschen kann. Und wer es sportlicher mag, kann von hier aus als Ausgangspunkt zu zahlreichen Wanderwegen im Atlas-Gebirge aufbrechen. Natur und Kultur, sowie Modernität und Tradition macht Taroudant zu einer empfehlenswerten Sehenswürdigkeit in Marokko.
Taroudant eignet sich auch als Ausflugsziel für einen Tag: Von dem bekannten Badeort Agadir dauert die Fahrt gerade mal 1,5 Stunden.
Wofür man sich auch entscheidet: Die Reise nach Taroudant lohnt sich in jedem Fall. Hier kann man Marokko in allen Farben sehen, die das Land zu bieten hat.
In Taroudant war ich letztes Jahr auch 🙂 Vor allem die Souks haben mir gut gefallen.