Marokko: Berberaffen hautnah im Nationalpark Ifrane

Sehenswürdigkeit in Marokko

Berberaffen in Marokko
Berberaffen (fast) zum Anfassen - dieses Naturhighlight kann man in Marokko erleben.

Marokko gehört zu den wenigen Ländern, in denen Berberaffen noch in Freiheit zu finden sind. Im Ifrane Nationalpark im Mittleren Atlas Gebirge, kann man den Affen sogar noch hautnah kommen. Eine Reiserinnerung, die jedem Affen- und Tierfan lange in Erinnerung bleiben wird.


In den Straßen Marokkos hat man sie während einer Rundreise bestimmt zuvor schon gesehen: Die goldig-braunen Berberaffen. Manch einer hat sie eingefangen und mißbraucht sie nun an touristisch interessanten Orten, damit Reisende mit ihnen ein schnelles Foto machen können. Darauf sollte man auf keinen Fall eingehen! Zum einen ist es pure Tierquälerei, zum anderen fordert man damit nur weiter diesen fraglichen Wirtschaftszweig.

Wer Marokkos Affen sehen will, muss in den Mittleren Atlas fahren

Besser ist es da schon, sich auf den Weg in den Mittleren Atlas zu machen. Diese Gebirgskette im Herzen von Marokko ist schon alleine eine Reise wert. Die herrliche Natur und dichten Wälder sind absolut sehenswert und oft auch nicht ganz so, wie man sich vor der Reise ein Bild von dem Land in Nordafrika gemacht hat. Damit gar nichts mehr gegen diese Sehenswürdigkeit sprechen kann: Hier ist auch eines der letzten Zufluchtgebiete für wilde Berberaffen.

In der Nähe von Ifrane, einer Stadt mit etwa 15.000 Einwohnern, befindet sich der gleichnamige Nationalpark. Hier lebt das Volk der Berber. Diesem einst indigenen Volk haben die Berberaffen auch ihren Namen zu verdanken. Heute leben die Menschen nicht mehr wie Nomaden, sondern in den Städten. Die Affen haben ihr Quartier gleich nebenan in den dichten Wäldern bezogen.

Wer will kann die Berberaffen mit Erdnüssen füttern

Ok, zugegeben: Ganz so wild sind die Berberaffen im Ifrane Nationalpark natürlich nicht mehr. Sind sind ziemlich gut an den Menschen gewöhnt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie sehr schnell – aber immer auch vorsichtig – die Baumwipfel verlassen und zu den Besuchern kommen. Zum reinen Entertainment machen sie es natürlich nicht. Die verfressenden Primaten sind stets auf den Suche nach was Essbaren und besonders nach Leckereien, die der Wald ihnen nicht so bieten kann.

Als gutes Lockmittel haben sich hier Erdnüsse bewährt. Händler verkaufen kleine Tüten direkt am Parkplatz für einen kleinen Obulus. Und die Berberaffen kennen diese Delikatesse natürlich schon lange. Man kann die ungeschälte Nuss einfach in die flache Hand legen und schneller als man gucken kann, wird ein Affe kommen und sie sich schnell schnappen.

Berberaffe isst Erdnuss
Ein Berberaffe geniesst seine Erdnuss. Der Snack hat sich bei den Tieren durchgesetzt.

Mit dem gebürtigen Abstand von wenigen Metern wird diese dann geknackt und genüsslich verputzt. Danach wird aber auch oft schon nach der nächsten Erdnuss verlangt!

Doch auch mitgebrachte Speisen, die eigentlich für das Picknick vor Ort gedacht waren, sind vor den Affen nicht sicher. Man sollte seinen Picknickkorb also immer gut im Auge behalten – sonst kann er auch ganz schnell leer sein. Der Berberaffe ist Allesfresser, die von Früchten über Insekten oder sogar Skorpionen eigentlich nichts völlig ablehnen.

Die Tiere aus nähster Entfernung zu beobachten und sogar mit ihnen in Kontakt zu treten, ist für viele Marokko-Reisende ein Highlight ihres Urlaubs. Ein bißchen Vorsicht ist aber geboten: So ein ausgewachsener Affe kann durchaus mal 5 bis 9 Kilogramm auf die Waage bringen. Und die spitzen Eckzähne, besonders der Männchen, möchte man nicht in seiner Hand spüren.

Der Nationalpark Ifrane ist für die Berberaffen ein wichtiger Zufluchtsort

Die Berberaffen zählen neben dem Menschen zu einzigen freilebenden Primatenart Europas. Vielen sind sie vom sogenannten Affenfelsen in Gibraltar bekannt, wobei diese Exemplare hier wohl nicht ansässig waren, bevor Handelsreisende sie vor mehreren hundert Jahren mit aus Afrika brachten.

Berberaffen in Marokko
Haben die Affen keine Lust mehr auf Menschen (und Erdnüsse), ziehen sich in die sicheren Wipfel der Bäume zurück.

Vielmehr ist die Heimat der Berberaffen Nordafrika. Heute bewohnen sie den äußersten Norden von Algerien und sind vor allem in den Gebirgen und Wäldern von Marokko zuhause. 70% aller Berberaffen sollen in Marokko leben. Nach Schätzungen von Experten gibt es insgesamt nur noch 10.000 freilebende Exemplare dieser Affen. Aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes schrumpft der Bestand aber immer mehr. Sie werden als „stark gefährdet“ eingestuft.

Im Nationalpark Ifrane wurde für die Tiere ein Refugium geschaffen. Das Gebiet unterliegt einem strengen Schutz. Und auch wenn die Affen sich mittlerweile sehr an den Menschen gewöhnt haben, droht ihnen hier keine Gefahr durch sie.

Wer hier herkommt, wird sehen wie schön es sein kann, sie einfach nur in ihren Familien und Gruppen zu beobachten. Füttern mit Erdnüssen ist natürlich weiterhin erlaubt!

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