Chefchaouen: Die magische blaue Stadt am Rif-Gebirge

Marokko

Chefchaouen
Die Stadt Chefchaouen im marokkanischen Riff-Gebirge ist ein beliebtes Fotomotiv. Alles erstrahlt in blauen Farben.

Chefchaouen ist ein magischer Ort. Alles ist hier blau und weiß. Kein Wunder also, dass die Stadt zu den beliebtesten Instagram-Locations in ganz Marokko zählt. Aber warum ist denn hier überhaupt alles blau?


Die Stadt Chefchaouen liegt im Norden Marokkos und zählt etwa 45.000 Einwohner. Der kleine Ort liegt malerisch am Fuße des Rif-Gebirges auf einer Höhe von 550m und ist bei Marokko-Reisenden ein beliebtes Ziel. Maßgeblich für die weltweite Bekanntheit sind die auffallend gestrichenen Fassaden der jahrhunderte alten Häuser. Wo man auch hinblickt, sieht man blau!

Durch die engen Gassen der Medina von Chefchaouen

Der Stadtname stammt von den zwei Bergspitzen, die das Rif-Gebirge hier bilden. Chefchaouen bedeutet übersetzt nämlich so viel wie „die Hörner“. Das Wetter in Chefchaouen ist für marokkanische Verhältnisse eher mäßig warm und überdurchschnittlich regenreich. Aber wer hier hin kommt, tut dies mit Sicherheit auch nicht in erster Linie, um Sonne zu tanken.

Die zwei Hörner in Chefchaouen
Diese zwei „Hörner“ des Rifs gaben der Stadt Chefchaouen vermutlich ihren Namen.

Da die Stadt viele Jahrhunderte als heilig galt, waren Ausländer hier nicht geduldet. Der positive Nebeneffekt: Die Medina (Altstadt) ist in einem hervorragenden Zustand. Vieles ist noch wie zu Zeiten des Mittelalters erhalten geblieben.

Aber nun zum Highlight des Ortes: Mit der Kamera im Anschlag geht es durch die engen Gassen der Altstadt. Alles scheint hier in blau und weiß gestrichen zu sein. Ausnahmen gibt es kaum. Quasi ein ungeschriebenes Gesetz der Stadtbewohner. So etwas kennt man sonst nur aus Griechenland.

Chefchaouen
Die blauen Gebäude machen Chefchaouen zu einem beliebten Fotomotiv. Doch es gibt auch noch viele andere Gründe die Stadt in Marokko zu besuchen.

Wer den Tag in Chefchaouen verbringt, braucht Kondition. Über zahlreiche Treppen hangelt sich die Stadt ins Rifgebirge hoch. Da manche Gassen auch in Sackgassen enden, oder man gezwungenermaßen plötzlich wieder absteigen muss, sollte man für diesen Reisetipp genug Wasser und fitte Beine mitbringen.

Chefchaouen
Dieses traditionelle Badehaus in Chefchaouen wird noch klassisch mit Feuerholz warm gehalten.

Die Mühen sind aber mit Sicherheit nicht umsonst: Alle paar Meter kann man stoppen, weil man wieder einen ganz neuen, besonderen Blickwinkel auf die blaue Stadt erhascht hat. Dann ist es seit für Fotos oder einfach zum Innehalten und Staunen. Auf der Social Media Plattform Instagram rangiert Chefchaouen nicht ohne Grund unter den meist geposteten Fotos in ganz Marokko. Wenige andere Städten sind durchweg so fotogen wie diese!

Warum ist Chefchaouen blau?

Für die blaue Farbe gibt es mehrere Erkärungen: Zum einen soll diese Farbe laut islamischen Lehren den bösen Blick abwenden. Andererseits soll es die Gassen der Altstadt auch in den warmen Sommertagen schön kühl halten. Ja, sogar Mücken sollen von der blauen Farbe abgeschreckt werden.

Warum ist Chefchaouen blau?
Warum ist die Stadt Chefchaouen so blau? Dazu gibt es mehrere Vermutungen.

Schaut man aber etwas genauer in die Geschichte der Stadt, sieht man, dass es hier nicht schon immer alles blau angestrichen war. In den 1990er Jahren war Chefchaouen sogar ziemlich verfallen. Der Tourismus lief nicht mehr so gut und ein Hotelbesitzer beschloß sein Haus ganz in blau zu streichen.

Warum auch immer, aber seine Idee hatte Erfolg und führte zu besseren Belegungszahlen. Daraufhin begannen weitere Stadtbewohner ihre Häuser blau anzumalen. Ein Besuch des Königs von Marokko samt Kamerateam führte dann wahrscheinlich auch maßgeblich zu neuen Popularität der erneuerten Stadt.

Ob nun mehr dahinter steht oder es einfach nur ansprechend fürs Auge ist: Die „blaue Stadt“ ist auf jeden Fall beinahe überall einen Blick (und ein Foto) wert – ganz egal was hinter der Farbwahl steckt. Daher zieht es schon seit vielen Jahren Reisende hierher und die Anzahl an Hotels ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Inzwischen zählt der Tourismus zu den wichtigsten Einnahmequellen in Chefchaouen.

Früher kamen die Hippies heute die Backpacker

Die früheren Besucher kommen heute nicht mehr so oft: In den Hochzeiten der Hippies in den 1970er und 1980er Jahren, zog es viele Europäer nach Chefchaouen. Das Rif-Gebirge ist und war nämlich nicht nur wegen seinen grünen Gipfeln bekannt. Hier liegt auch seit Jahrzehnten das Hochgebiet des illegalen Cannabis-Anbaus in Marokko.

Chefchaouen
Die Stadt Chefchaoen ist an den Hang des Rif-Gebirges gebaut.

Daher machten sich viele Hippies aus Europa auf den Weg nach Chefchaouen und hielten sich dort für kurze Zeit oder sogar Monate auf. Mit dem Abflauen der Hippiewelle sind diese „Aussteiger“ leider beinnahe vollständig aus dem Stadtbild verschwunden. Heute zieht es Backpacker wie Urlauber gleichermaßen ins Rif-Gebirge.

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Viele Reisende starten von hier auch eine Wandertour ins Rif-Gebirge. Aus mehreren Gründen, sollte man aber davon absehen, dies auf eigene Faust zu tun.

Anders als in Europa gibt es keine markierten Wanderwege und man läuft in Gefahr abzustürzen oder sich zu verlaufen. Außerdem wird im Rif-Gebirge noch häufig illegal Cannabis angebaut und die „Farmer“ lassen sich nur ungern bei ihrer „Arbeit“ von Touristen belästigen. Steinwürfe gehören da noch zu den geringeren Übeln. Es gab auch schon Fälle, wo Urlauber erpresst wurden Rauschgift zu kaufen. Am besten suchst du dir vor der Wanderung einen erfahrenen Guide, der mit dir aufbricht.

Sehr lecker: Die Küche in Chefchaouen

Wenn du nach Chefchaouen kommst, bring Hunger mit! Das Essen hier wurde zusammen mit anderen Gerichten aus der Mittelmeerküche im Jahr 2013 von der UNESCO als immaterielles Kulturgut unter Schutz gestellt.

Besonders empfehlenswert ist hier das marokkanische Nationalgericht Tajine. Hierbei wird Couscous mit Fleisch und Gemüse in einem traditionellen Tontopf gegart und auch in diesem serviert. Die häufigsten Variationen sind mit Rind, Hammel oder auch (selten) Kamelfleisch zu bekommen. Inzwischen haben sich auch vegetarische Varianten durchgesetzt.

Da sowohl die Viehhaltung als auch die Landwirtschaft auch noch heute eine wichtige Rollen in der Region um Chefchaouen spielen, ist es sehr wahrscheinlich das alle Zutaten frisch sind und aus der Umgebung stammen. Guten Appetit!


Weitere Reisetipps für Chefchaouen

Habe ich deine Neugier auf Chefchaouen geweckt? Sehr gut! Denn dieses wunderschöne Städtchen solltest du auf jeden Fall mit eigenen Augen sehen.

Damit deine Reise ein voller Erfolg wird, habe ich dir nachfolgend wichtige Infos vor deine Reise in die „blaue Stadt“ zusammengestellt.

Wie komme ich am besten nach Chefchaouen?

Der Flughafen in im nordmarrokanischen Tanger liegt am nächsten zu Chefchaouen. Von hier fährt man gute 2 Stunden ins Rif-Gebirge. Eine Bahnstrecke existiert nicht, aber es fahren regelmäßig Reise- und Mini-Busse vom zentralen Busbahnhof in Tanger ab.

Komfortabler ist eine Fahrt mit dem Taxi. Hier sollte der Fahrtpreis unter 20€ liegen. Unbedingt vor der Fahrt verhandeln!

Auch aus Marokkos Hauptstadt Marrakesch kannst du einen Tagesausflug nach Chefchaouen übernehmen. Du musst allerdings über 7 Stunden fahren, solltest also früh morgens bereits starten. Auch Fès eignet sich als Startpunkt für einen Ausflug nach Chefchaouen. Von hier fährst du gute 3,5 Stunden pro Strecke.

Viele Touranbieter bieten auch geführte Tagesausflüge aus den verschiedenen marokkanischen Städten an. So wird deine Reise wohl am einfachsten.

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Chefchaouen und Umgebung: Touren und Tickets buchen

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Lohnt es sich in Chefchaouen zu übernachten?

Wie du siehst, erreichst du die blaue Stadt nicht so schnell aus anderen Teilen Marokkos. Daher liegt die Idee näher eine Nacht in einem Hotel in Chefchaouen zu verbringen.

In den vergangenen Jahren ist die Anzahl an Unterkünften immer mehr gewachsen. Mittlerweile findest du vom einfachen Bett in einem Mehrbett-Hostelzimmer bis zum recht annehmbaren Hotel-Privatzimmer mit Frühstücksbüffet eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten in Chefchaouen vor.

Große Hotelketten sucht man aber bislang vergebens. Die kleinen Hotels und Pensionen – in den traditionellen Riads – bieten nur wenige Zimmer, dafür aber ein authentisches Ambiente und liegen meistens noch mitten in der Medina.

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