Dilidschan: Sehenswürdigkeiten in „Armeniens Schweiz“

Reiseziel in Armenien

Dilidschan in Armenien
Die Region rund um den Ort Dilidschan in Armenien ist nicht grundlos als "Armeniens Schweiz" bekannt.

Im Rahmen der vielen Naturhighlights in Armenien, ist Dilidschan nochmal eine ganz besondere Reiseempfehlung. Kenner schätzen die grüne Berge, Seen und historischen Klöster. Häufig hört man, dass Dilidschan die „kleine Schweiz Armeniens“ sei.


Dilidschan (auch geschrieben als Dilijan, Delijan oder Delidschan) wird oft als „armenische Schweiz“ bezeichnet und ist ein echter Reisetipp für Naturliebhaber und Ruhesuchende während einer Armenien-Rundreise. Umgeben von dichten Wäldern und sanften Bergen, lädt die Stadt zum Durchatmen und Entdecken ein. Ob eine Wanderung im Dilidschan-Nationalpark, ein Bummel durch die charmante Altstadt mit ihren Holzhäusern oder ein Besuch der beeindruckenden Klöster Haghartsin und Goshavank – hier gibt es viel zu erleben und zu sehen!

In diesem Artikel findest du alle Sehenswürdigkeiten und Tipps, die du bei einer Reise nach Dilidschan auf keinen Fall verpassen solltest. Alle Orte sind zudem in der interaktiven Karte markiert.

Was ist wo in Dilidschan?

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Geschichte von Dilidschan

Panorama von Dilidschan
Panoramablick über das heutige Dilidschan

Dilidschan hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Schon früh war die Region für ihre heilende Bergluft bekannt, weshalb sie sich im 19. und 20. Jahrhundert zu einem beliebten Kurort entwickelte. Während der Sowjetzeit war Dilidschan ein Rückzugsort für Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle, die hier Inspiration suchten. Die Stadt spielte auch eine wichtige Rolle im Handel, da sie an einer bedeutenden Karawanenroute lag. Heute bewahrt Dilidschan sein kulturelles Erbe mit traditioneller Architektur in der restaurierten Altstadt, historischen Klöstern wie Haghartsin und Goshavank sowie seiner berühmten Handwerkskunst.

Die besten Sehenswürdigkeiten in Dilidschan

Neben der Bedutung von Dilidschan als Wander- und Erholungsziel, gibt es auch weitere Sehenswürdigkeiten, die auch weniger sportliche Reisende auf dem Plan haben sollten.

Nationalpark Dilidschan

Nationalpark Dilidschan
Blick in den Nationalpark Dilidschan: Natur und Weite wohin man auch schaut. Diese Ecke Armeniens gehört zu den kostbarsten Naturschätzen des Landes.

Das größte Highlight in der Dilidschan-Region in der Provinz Tavush ist unangefochten die Natur. Der Dilidschan Nationalpark ist einer von 4 Nationalparks in Armenien und erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 240 km². Die Landschaft ist geprägt von Waldlandschaften (vorallem Nadelwälder), einer reichen Tier- und Pflanzenwelt und natürlichen Heilquellen. Eines der bekanntesten Mineralwasser des Landes kommt auch von hier und wird landesweit verkauft.

Bereits Anfang der 2000er wurde hier zahlreiche Wanderwege angelegt, um den besonders nationalen Tourismus zu stärken. Eine größeren Ausbau gab es dann ab 2017. In den Folgejahren kam ein 80km langer Abschnitt des Transcausian Trails hinzu – eine Wanderroute die mit Teilstücken durch den gesamten Kaukasus führen soll. Besonders nach der Schneeschmelze im Frühjahr ist der Nationalpark ein Natur-Eldorado. Es blüht und sprießt überall. Insgesamt soll es wohl mehr als 1000 Pflanzenarten hier geben. Hinzukommen zahlreiche Tiere und Insekten. Abgerundet wird das Naturjuwel mit einer Reihe von verschiedenen Berggipfeln, die immer wieder den Blick auf die grüne Täler freigeben.

Mimino-Statue

Mimino-Statue in Dilidschan
Der Film „Mimino“ gehört zu den bekanntesten Werken in Armenien. Den Hauptfiguren der georgisch-armenischen Produktion wurde in Dilidschan ein Denkmal gesetzt.

Hierzulande kennt wohl kaum einer den Film „Mimino“, aber in Armenien ist er ein waschechter Klassiker. Der Sowjet-Kinofilm stammt aus dem Jahr 1977 und ist besonders in Georgien und Armenien extrem bekannt. Mimino erzählt die Geschichte von Valerik, einem armenischen Hubschrauberpiloten, der nach Moskau reist, um dort eine bessere Karriere zu starten. In der Stadt trifft er auf verschiedene skurrile Menschen, insbesondere den russischen Komiker Vova. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und kultureller Missverständnisse entwickeln die beiden eine enge Freundschaft. Der Film thematisiert die Herausforderungen des Lebens in einer großen Stadt und die Bedeutung von Freundschaft und Optimismus.

Im Zentrum von Dilidschan wurde den drei Hauptcharakteren des Filmes ein Denkmal gewidmet. Dafür reichte es aus, dass Mimino wahrscheinlich der einzige Film jemals ist, in dem der Ort Dilidschan zumindest in einer Szene erwähnt wird. Der Charakter Frunzik wurde nämlich hier laut eigenen Angaben geboren. Für Fans ist die Minimo-Statue daher beliebtes Fotomotiv, wo der sich auch mal eine Schlange bilden kann, wenn ein Reisebus ankommt. Im kleinen Shop dahinter gibt es weitere Souvenirs des Ortes und zum Film. Die meisten deutschen Besucher können wahrscheinlich damit wenig anfangen – aber vielleicht schaut man sich vorab den Film an?

Mimino wäre damals übrigens fast der vollständigen Zensur zum Opfer gefallen. Schuld ist eine Szene mit einem Telefonat nach Tel Aviv, obwohl Beschränkungen der Auswanderung von sowjetischen Juden nach Israel bestand. Der Drehbuchschreiber und Regisseur Georgiy Daneliya entfernte daraufhin die Szene und konnte so beim 10. Moskauer Filmfestival den ersten Platz belegen. Eine ungeschnittene Fassung des Kinofilms vergrub er in seinem Garten, damit diese nicht über die Jahre verloren gehen konnte.

Stadtpark von Dilidschan

Stadtpark von Dilidschan
Im Zentrum von Dilidschan liegt der Stadtpark mit großem See. Von der Terasse des Cafes #2 lässt er sich besonders gut beobachten.

Bei soviel natürlicher Schönheit rund um den Ortskern, hat sich überdies auch einen schönen Stadtpark gegönngt. Der Citypark Dilidschan hat einen eigenen See, viele grüne Wiesen, Spielplätze und mehr zu bieten. Im Sommer kann man mit dem Tretboot den See erkunden.

Einen guten Blick bei einer leckeren Tasse Kaffee hat man von Cafe #2. Dieses liegt direkt am Rand des Sees und hat sogar einen kleinen Balkon. Der Laden ist darüberhinaus auch ein gutes Beispiel für soziale Projekte in Dilidschan. Hier werden besonders bevorzugt Jugendliche ab 14 Jahren eingestellt, damit sie erste Berufserfahrungen und -orientierung sammeln können. Des Dienstleistungs- und Tourismussektor ist einer der wichtigsten Geschäftszweige in der Region.

Sharambeyan-Straße / Altstadt von Dilidschan

Altstadt von Dilidschan
Von der restaurierten Altstadt von Dilidschan ist heute nur noch die Sharambeyan-Straße erhalten geblieben.

Die Sharambeyan-Straße im Herzen von Dilidschan, gilt als die kleine, aber feine Altstadt des Ortes. Von der ursprünglichen Altstadt war allerdings nicht mehr viel übergeblieben. Die Straße wurde daher im Rahmen eines Renovierungsprojekts von Tufenkian Heritage wiederbelebt, um den Tourismus in Dilidschan zu fördern. Heute ist sie eine der beliebtesten Fotospots in Dilidschan.

Tufenkian Hotel in Dilidschan
Eingang zum Tufenkian Hotel im alten Dilidschan – eines der nobelsten Hotels in ganz Armenien.

Eines der alten Holzhäuser beherbegt auch das Tunfenkian Hotel. Diese Hotelkette hat insgesamt 3 Hotels in Armenien und gilt als Luxusherberge. So ist es nicht verwunderlich, dass auch deren Hotel in Dilidschan zu den angesehensten Häusern der Region zählt.

Dilidschan Amphitheater

Amphitheater in Dilidschan
Das Amphitheater in Dilidschan stammt noch aus Sowjetzeiten.

Das kleine, aber feine Amphitheater liegt etwas oberhalb des Stadtkerns. Das ursprüngliche Theater stammt noch aus Sowjetzeiten, ist aber stark an die römische Form angepasst. In den letzten Jahren wurde es immer mal wieder restauriert. Von hier oben hat man mit den Bergen des Dilidschan-Nationalparks im Hintergrund auch direkt das passende Bühnenbild. Besonders den Sonnenuntergang kann man von hier oben gut beobachten.

Theaterprobe im Amphitheater Dilidschan
Die Kinder einer Schule trainieren im Amphitheater für ihren großen Auftritt.

Das Amphitheater in Dilidschan ist nicht nur ein historisches Relikt, sondern wird noch heute für Konzerte und Aufführungen genutzt. Auch ansässige Schulen und Vereinen nutzen die Bühne gerne für ihre Vorbereitungen, um später den anwesenden Gästen aus Eltern, Freunden und Bekannten eine gute Show bieten zu können.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Dilidschan

Nicht ganz in Dilidschan, aber im Gebiet des Nationalparks befinden sich weitere Sehenswürdigkeiten, die häufig mit Dilidschan in einem Satz genannt werden.

Kloster Haghartsin

Kloster Haghartsin in Armenien
Das Kloster Haghartsin stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist eine wichtige Sehenswürdigkeit am Rande von Dilidschan.

Versteckt in den grünen Wäldern des Dilijan-Nationalparks liegt das Kloster Haghartsin, eines der malerischsten Klöster Armeniens. Wenn du die Reise in die Natur mit Kultur und Geschichte verbinden möchte, solltest du dir diesen Ort nicht entgehen lassen. Das Kloster Haghartsin stammt aus dem 10. bis 13. Jahrhundert und besteht aus mehreren Kirchen und Kapellen. Besonders beeindruckend ist die Surb Astvatsatsin Kirche, die um 1281 erbaut wurde. Der Name „Haghartsin“ bedeutet so viel wie „Adler-Tanz“ – einer Legende nach kreisten Adler über dem Kloster, während es gebaut wurde.

Walnuss-Baum in Haghartsin
Wer die Überreste dieses alten Walnus-Baums durchschreitet, dessen Wünsche sollen wahr werden.

Auf dem Gelände des Klosters liegt auch ein ziemlich ramponierter Überrest eines einst mächtigen Walnus-Baums. Wahrscheinlich wurde er durch einen Blitzeinschlag demoliert. Durch einen Teil des übriggebliebenen Stammes kann man durchkrabbeln. Wer das tut, der sollte sich was wünschen. Den dieser Wunsch wird in Erfüllung gehen. Zumindest sagen das die Geschichten über diesen Baum.

Innenraum Haghartsin
Blick in einen der fürstlichen Säle von Haghartsin

Die Innenräume des alt-ehrwürdigen Gemäuers sind teilweise sehr prunkvoll erbaut wurden. Besonders des Refektorium erinnert mehr an einen fürstlichen Rittersaal, als das Innere eines Klosters. Der Besuch von Haghartsin ist sogar kostenlos, aber Spenden sind willkommen. Das Kloster liegt etwa 18km vom Stadtzentrum Dilidschans entfernt.

Kloster Goschawank

Kloster Goschawank in Armenien
Der großzügige Klosterkomplex Goschawank stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

Ein weiteres sehenswertes Kloster unweit von Dilidschan ist Goschawank. Dieser Ort wurde im 12. Jahrhundert vom Gelehrten und Politiker Mkhitar Gosch gegründet, der auch als Gesetzgeber Armeniens bekannt ist. Das Kloster ersetzte eine ältere, durch ein Erdbeben zerstörte Anlage und wurde schnell zu einem wichtigen Bildungszentrum des Landes.

Haupteingang zum Kloster Goschawank
Vor dem Eingang zur größten Kirche des Klosters findet sich eine Statue der Gründers Mkhitar Gosh.

Das Kloster wurde im späten 12. Jahrhundert auf den Ruinen des durch ein Erdbeben zerstörten Klosters Nor Getik errichtet. Der Bauherr war kein Geringerer als Mkhitar Gosh – Jurist, Schriftsteller, Theologe und eine der wichtigsten Persönlichkeiten des mittelalterlichen Armeniens.

Mkhitar Gosh war nicht nur ein religiöser Gelehrter, sondern auch der Verfasser des ersten armenischen Gesetzbuches, das jahrhundertelang Anwendung fand. Er setzte sich für Bildung, Ethik und eine gerechtere Gesellschaft ein. Die Gründung von Goschawank war Ausdruck dieser Vision: ein Ort, an dem Glaube und Wissen Hand in Hand gehen.

Außenanlagen Goschawank
In etwas Entfernung lassen sich weitere, verstreute Gebäude des großen Klosteranlage erkennen.

Der Komplex besteht aus mehreren Kirchen, einer Kapelle, einem Glockenturm und einer Bibliothek. Einer der kunstvollsten Kreuzsteine Armeniens steht gleich neben der Surb Astvatsatsin Kirche. Er wurde im 13. Jahrhundert von Meister Poghos gefertigt und ist ein Meisterwerk sakraler Steinmetzkunst – mit feinen, floralen Mustern und einem tiefsymbolischen Aufbau.

Das Kloster Haghartsin liegt etwa 20km nordöstlich von Dilidschan-Center entfernt.

See Parz

Ebenfalls mittem im dichten Wald liegt ein See, der aussieht als stamme er aus einem Märchenbuch. Der Parz-See hat smaragd-grünes Wasser und eignet sich hervorragen für einen Tagesausflug mit Picknick oder einen kleinen Wanderung. „Parz“ bedeutet auf Armenisch „klar“ – und der See macht seinem Namen alle Ehre. Das Wasser ist so sauber, dass man bis zum Grund sehen kann. Der See ist natürlichen Ursprungs und entstand durch tektonische Bewegungen.

Rund um den See führt ein Wanderwegs. Auch zum Kloster Goschawank kann man hier mit einer Länge von 8km wandern. In den Sommermonaten ist zudem eine Zipline geöffnet, mit der Adrenalin-Junkies über den See „fliegen“ können. Der See Parz liegt etwa 10km östlich von Dilidschan.


Weitere Reisetipps für Dilidschan

Wie du siehst, gibt es einiges was man in Dilidschan sehen und erleben kann. Wenn du selber eine Reise planst, habe ich hier noch ein paar abschließende Tipps für dich.

Wie komme ich am besten nach Dilidschan?

Dilidschan liegt etwa 100km von der armenischen Hauptstadt Jerewan entfernt. Mit dem Auto oder Taxi brauchst du etwas 1,5 Stunden hierher. In Jerewan befindet sich auch der nächste internationale Flughafen.

Wie lange sollte ich in Dilidschan bleiben?

Dilidschans Symbiose aus Natur und Sehenswürdigkeiten ist eine gute Grundlage um ein paar Tage in der Stadt zu verbringen. Wenn du nur die in diesem Artikel angesprochenen Orte besuchen willst, reichen 2-3 Tage. Wenn du noch etwas wandern oder einfach nur entspannen möchtest, kannst du ruhig ein paar Tage mehr dranhängen.

Weitere Reiseziele in der Umgebung

Ein weiteres Naturjuwel Armeniens liegt gerade mal 30 Autominuten entfernt. Der Sewansee ist der größte See im Kaukasus und liegt über 2000m über dem Meeresspiegel. Ein absolutes Muss bei der Armenien-Reise.

Auch die alte Kupferstadt Alawerdi mit zwei Weltkulturerbe-Klöstern ist äußerst sehenswert und gerade mal 1,5 Stunden von Dilidschan entfernt.

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