Kloster Haghpat: Lange vergessen, jetzt Weltkulturerbe

Sehenswürdigkeit in Armenien

Kloster Haghpat in Armenien
Das Kloster Haghpat in Armenien wurde im 10. Jahrhundert erbaut.

Das Kloster Haghpat (armenisch: Haghpatavank) ist eines der sehenswertesten Gotteshäuser in der Region Lori in Armenien. Hier ist die mittelalterliche Geschiche besonders greifbar und nicht zuletzt der Grund, weshalb es sich um ein anerkanntes Weltkulturerbe handelt.


Der Name „Haghpat“ bedeutet auf Armenisch etwa „starke Mauer“ oder „festes Dach“. Dies spiegelt die robuste Bauweise und die symbolische Stärke des Klosters wider, das als Schutz- und Zufluchtsort in der Region diente. Die malerische Kulisse von Haghpat wurde bereits für mehrere Filme genutzt. Armenische Regisseure haben die Klosteranlage aufgrund ihrer historischen Atmosphäre und ihres einzigartigen Erscheinungsbilds als Drehort gewählt.

Geschichte des Klosters Haghpat

Das Kloster Haghpat entstand im späten 10. Jahrhundert während der Herrschaft der armenischen Bagratiden-Dynastie. Diese Ära erlebte einen kulturellen und wissenschaftlichen Aufschwung, an dem Haghpat maßgeblich beteiligt war. Mönche gründeten das Kloster als religiöses Zentrum, in dem sie nicht nur beteten, sondern auch wissenschaftliche und literarische Arbeiten vorantrieben.

Die Hauptkirche Surb Nshan, das zentrale Bauwerk der Klosteranlage, entstand unter der Schirmherrschaft von Königin Khosrovanuysh, der Frau von König Ashot III. Feine Steinmetzarbeiten und Fresken verbinden byzantinische Kunst mit typisch armenischen Elementen. Die Architektur von Haghpat verkörpert Harmonie und Stärke. Mit dicken Mauern und einem gewölbten Dach wurde das Gebäude so gestaltet, dass es den rauen klimatischen Bedingungen der Region trotzen konnte.

Innenraum Haghpat
Der Innenraum der Hauptkirche von Haghpat – Surb Nschan (Heiligkreuz-Kirche)

Im Mittelalter entwickelte sich Haghpat zu einem bedeutenden Bildungszentrum. Mönche kopierten Manuskripte, analysierten religiöse Texte und unterrichteten Theologie. Diese Aktivitäten bewahrten das armenische kulturelle Erbe in einer Zeit, in der das Land häufig von Invasionen bedroht wurde. Im 13. Jahrhundert renovierten Baumeister das Kloster mehrmals, um Schäden durch Erdbeben und Angriffe zu beheben.

Im Lauf der Jahrhunderte verlor Haghpat an Bedeutung, vor allem nach der Sowjetzeit. Mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste im Jahr 1996 gewann das Kloster jedoch internationale Aufmerksamkeit und erhielt wieder die Würdigung, die es verdient.

Besuch des Klosters Haghpat

Ein Besuch im Kloster Haghpat ist ein besonderes Erlebnis. Schon beim Betreten der Anlage spürt man die Ruhe, die dieser Ort ausstrahlt. Die Hauptkirche Surb Nshan mit ihren kunstvollen Fresken und Verzierungen ist der zentrale Anziehungspunkt. Sie erzählt Geschichten aus der Bibel und zeugt von der außergewöhnlichen Handwerkskunst ihrer Erbauer.

Neben der Kirche ist auch die alte Bibliothek ein bemerkenswerter Ort. Hier wurden einst wertvolle Manuskripte aufbewahrt, die das Wissen und die Traditionen der damaligen Zeit festhielten. Ein Spaziergang durch die Anlage führt an Khachkars, den traditionellen armenischen Kreuzsteinen, vorbei, die mit filigranen Mustern verziert sind und die tiefe Verbindung der Armenier zu ihrem Glauben symbolisieren.

Kirchturm von Haghpat
Kirchturm von Haghpat

Der Glockenturm von Haghpat stammt aus dem 13. Jahrhundert und soll einer Legende nach mit einem besonderen Klang gebaut worden sein, der Feinde abschrecken sollte. Es heißt, dass die Glocke über die Täler hinaus zu hören war und Menschen in den Dörfern warnte, wenn Gefahr drohte.

Wie kommt man am besten zum Kloster Haghpat?

Das Kloster liegt etwa 190 Kilometer nördlich von Jerewan und ist mit verschiedenen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die bequemste Möglichkeit ist eine Fahrt mit dem Auto, die etwa drei Stunden dauert. Die Straßen führen durch malerische Landschaften und machen die Reise zu einem Erlebnis. Wer kein eigenes Fahrzeug hat, kann auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen. Von Jerewan fahren Minibusse (Marshrutkas) in die nahegelegene Stadt Alaverdi. Von dort erreicht man das Kloster in wenigen Minuten mit einem Taxi.

Haghpat Armenien

Auch geführte Touren werden von vielen Reiseveranstaltern angeboten. Diese beinhalten oft den Besuch weiterer Sehenswürdigkeiten in der Region und geben den Teilnehmern die Möglichkeit, mehr über die Geschichte und Kultur Armeniens zu erfahren.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Die Region rund um Haghpat ist reich an weiteren kulturellen und natürlichen Schätzen. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Kloster Sanahin, das ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Es ähnelt Haghpat in seiner Architektur und Geschichte und bietet eine wunderbare Ergänzung für einen Tagesausflug. Es gibt eine Legende, dass beide Klöster von zwei Brüdern erbaut wurden, die rivalisierten, wer das eindrucksvollere Kloster bauen konnte.

Die Debed-Schlucht, in der Haghpat liegt, lädt zu Wanderungen und Naturerkundungen ein. Ihre steilen Hänge und dichten Wälder sind Heimat zahlreicher Pflanzen- und Tierarten. Die nahegelegene Stadt Alaverdi bietet zudem interessante Einblicke in die lokale Lebensweise und ist bekannt für ihre traditionellen armenischen Gerichte.

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