Ohridsee: Einer der ältesten Seen der Welt liegt mitten in Europa

Ein Besuch am Ohridsee ist für jeden Reisenden nach Mazedonien beinnahe Pflicht. Neben einem der ältesten Seen der Welt, kann man hier viel Zeit in der historischen Altstadt verbringen, die Seele baumeln lassen und die Aussicht über Ohrid genießen.


Die Stadt Ohrid gehört mit 42.000 Einwohnern auch für mazedonische Maßstäbe eher zu den kleinen Städten des Landes. Im Vergleich schafft sie es damit auf den 8. Platz der bevölkerungsreichsten Städte in Mazedonien.

Ohridsee
Der Blick auf den Ohridsee, das Galica-Gebirge und die historische Altstadt von Ohrid fügt sich zu einem traumhaften Panorama zusammen.

Ohrid liegt nicht weit entfernt von der albanischen Grenze. Die Landesgrenzen verlaufen über den Ohridsee. Der größere Teil des Gewässers gehört jedoch zu Mazedonien.

Umgeben ist der Ort von hohem Gebirge. Die Galicia-Berge verlaufen rund um den See bis nach Albanien hinein. Die höchste Erhebung ist der Berg Magaro mit stolzen 2255 Metern. Ausnahme ist alles, was nördlich von Ohrid liegt. In diesem Teil von Mazedonien wird das Terrain wieder deutlich flacher.

Der Ohridsee gehört zu den ältesten Seen der Welt

Zwischen den Gebirgen entstand vor Millionen von Jahren ein Grabenbruch, an dessen tiefsten Stellen sich Wasser sammelte und sich drei Seen formten. Der Ohridsee ist heute der größte dieser Gruppe. Aufgrund der sehr frühen Entstehung zählt man ihn daher auch zu den ältesten Seen auf der Welt. Nur der Baikalsee in Sibrien und der Tanganjika-See in Ostafrika haben mehr Jahre auf dem Buckel.

In dem bis zu 1.600m tiefem Ohridsee tummeln sich seit Entstehung Millionen Jahre alte Fossilien und ihre lebenden Nachkommen. Daher ernannte die UNESCO den See und den angrenzenden Ort Ohrid bereits im Jahr 1979 zum Weltkulturerbe.

Ohridsee in Mazedonien
Blick über den Ohridsee zum Galicia-Gebirge: Bis tief in den Frühling hinein, sind dessen Gipfel noch schneebedeckt.

Im Ohridsee lebt zudem ein auf der Welt einmaliger Fisch. Die Ohridforelle wurde jahrelang als Delikatesse dort geangelt und serviert. Nachedem sie auf die Liste der gefährdeten Tierarten gesetzt wurde, darf sie seit 2005 nicht mehr in Mazedonien gefangen werden.

Die Ohridforelle ist vom Aussterben bedroht

Leider kümmert sich auf der albanischen Seite des Sees bislang keine staatliche Institution um die Überfischung. Daher ist die Ohridforelle vom Aussterben bedroht. Als die Bestände noch groß waren, wurden sogar vereinzelt Fische mit einem Gewicht von über 5kg aus dem See geholt.

Neben dem Fischfang, wird der Ohridsee natürlich auch zum Schwimmen genutzt. Die Wassertemperatur hier steigt zwar auch im Hochsommer selten auf mehr als 24 Grad. Bei der heißen Temperaturen ist es aber eine gern genutzte Abkühlung für Einheimische und Besucher.

Gläubige Orthodoxe gehen traditionell am 19. Januar ins Wasser

Auf der Promenade kurz vor Beginn der Altstadt von Ohrid steht eine Statue, die ein Kreuz in die Luft hält. Nach einem orthodoxen Brauch versuchen jedes Jahr im Winter Gläubige das Kreuz aus dem dann noch eiskalten Ohridsee zu holen. Dem Glaube nach soll demjenigen, der dies als erster am 19. Januar schafft, ein glückliches und erfolgreiches Jahr bevorstehen.

Bucht von Ohrid
Die Statue „Halter des Kreuzes“ steht am Hafen von Ohrid. Sie steht für für einen orthodoxen Brauch.

Die Tradition entsprang wohl der Geschichte um Jesus Taufe durch Johannes. Noch heute nehmen viele tausend Menschen an diesem jährlichen Ritual in Ohrid teil.

Die älteste Kirche in der Altstadt entstand bereits vor 1000 Jahren

Die Altstadt von Ohrid ist für Reisende ebenfalls äußerst sehenswert. Sie beherbergt unter anderem eine Festung mit Rundblick, viele Kirchen, Klöster und Moscheen.

Am ältesten ist die Sophienkirche im Herzen der Altstadt. Diese wurde bereits im 10.  Jahrhundert unter dem griechischen Erzbischof Leo errichtet. Die dreischiffige Kathedrale hat nicht nur eine mächtige Kuppel und hohen Glockenturm, sondern wurde auch im Inneren mit aufwändigen Malerein und Fresken verziert.

Nachdem die Türken die Stadt einnahmen, gestalteten sie die Kirche zu einer Moschee um und übermalten die wertvollen Wandmalereien. Ein Glück für die heutigen Besucher: Durch die abdeckende Farbe, sind die mehrere hundert Jahre alten Bilder noch heute in einem vergleichbar gutem Zustand erhalten. Bislang wurde jedoch nur ein kleiner Teil davon wieder freigelegt.

Sophienkirche
Die Sophienkirche (Sveti Sofija) in der Altstadt von Ohrid wurde bereits im 10. Jahrhundert gebaut. Sie durchlebte viele Kriege und die Geschichte.

Neben der Sophienkirche lassen sich in der Altstadt viele weitere Kirchen und Moscheen jüngeren, aber dennoch stets stolzen Alters entdecken. Die von Reisenden und Urlauber aber am meisten besuchte Kirche, ist wohl die Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo.

Die Kirche des heiligen Johannes von Kaneo steht auf einem Felsvorsprung am Rande des Ohridsees in Mazedonien. Von dort aus sieht man das malerische Panorama auf die Bucht des Ohridsees und die angrenzenden Berge.

Die Johannes von Kaneo-Kirche ist das Wahrzeichen von Ohrid

Die Kirche wurde bereits im 13. Jahrhundert gebaut. Die Reste von Fresken im Altarraum und der Kuppel stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind immer noch teilweise erhalten.

Aufgrund der malerischen Erscheinung und Lage, ist sie zum Wahrzeichen Ohrids geworden. Man findet sie auf etlichen Postkarten und Souvenirs wieder. Selbst mancher Mazedonien-Reiseführer hat sie als Highlight des Landes gebrandmarkt.

Kirche am Ohrid-See
Die Kirche des heiligen Johannes von Kaneo stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist heute das Wahrzeichen von Ohrid und dem Ohridsee.

Reges Treiben in den Gassen der Altstadt

Die Altstadt von Ohrid hat sich schon längst zum Tourismusmagneten des Landes Mazedonien gemausert. Nicht nur Reisende aus ganze Europa kann man hier antreffen – auch Touristen aus Asien finden bisweilen den Weg in den historischen Ort.

Der Name Ohrid soll übersetzt übrigens soviel wie „Stadt des Lichts“ bedeuten. Und so hell ist es zumindest am Abend, wenn es Einheimische wie Auswärtige gleichermaßen in die etlichen Cafes, Restaurants und Bars der Stadt treibt. Oftmals ist natürlich der wunderbare Ausblick über den majestätischen Ohridsee dabei inklusive.


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