Point Alpha: Wo der Kalte Krieg einst heiß werden konnte

Deutschland

Point Alpha
Noch alles wie nie verlassen: Die Verbotsschilder stammen noch aus den Zeiten als der Beobachtungsposten "Point Alpha" noch im Betrieb war.

Der Beobachtunsstützpunkt „Point Alpha“ ist heute eine Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte, die sich der innerdeutschen Grenze bis 1989 widmet. In Zeiten der Teilung Deutschlands galt dieser Ort einst als „heißester Punkt des kalten Kriegs“.


Die Zeiten als Deutschland noch in zwei Teile getrennt war, es jederzeit zu einem neuen Krieg kommen konnte und keine Seite der anderen vertraute, ist für viele, die es nicht persönlich miterlebt haben, heute nur noch schwer zu begreifen. Am ehemaligen Beobachtungsstützpunkt Point Alpha an der Grenze von Hessen und Thüringen wird diese Geschichte für jeden Besucher sicht- und greifbar.

Sehenswürdigkeiten am Point Alpha

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Was ist Point Alpha?

Ursprünglich und hochoffiziell hieß Point Alpha eigentlich „Observation Point Alpha“ und liegt zwischen dem thüringischen Geisa und dem hessischen Rasdorf. Die nächstgrößere Stadt in der Umgebung ist Fulda. Point Alpha war einer von insgesamt vier US-Beobachtungsstützpunkten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Hessen. Hier entlang zog sich mit Mauern und Stacheldrahtzäunen die fleischgewordene Darstellung des Eisernen Vorhangs.

Helmut Kohl besucht Point Alpha
Dieses Foto dokumentiert den Besuch von Helmut Kohl am Point Alpha.

Während auf der einen Seite die Wachtürme der DDR-Grenztruppen standen, kontrollierten auf der anderen Seite die US-Amerikaner. Bei einem militärischen Einzug der gegnerischen Truppen, hätten beide Seite sofort Bericht erstattet. Zu wirklichen Kampfhandlungen wäre es aber durch die Amerikaner hier nie gekommen – auch wenn der Ort wohl recht passend gewesen wäre. Point Alpha sollte ausschließlich der Beobachtung der Grenze und politischen Gegner dienen.

Ausblick vom Wachturm Point Alpha
Ausblick vom Wachturm Point Alpha auf das Mahnmal

Bereits 1965 wurde das Gelände des US Army überlassen. 1968 entstand der erste Beobachtungsturm. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wollte man diesen Ort, wie so viele andere, einfach abreißen. Zum Glück kam es nicht dazu. Stattdessen wurde Point Alpha zur Gedenkstätte umgewandelt und dient heute vielen Besuchern als eindrucksvolles Rekonstrukt der früheren Zeiten.

Das Museum auf der Grenze

Die Gedenkstätte Point Alpha besteht aus mehreren sehenswerten Orte. Das Hauptmuseum ist auffallend als blaues Gebäude gestaltet worden und befindet sich exakt auf der früheren innerdeutschen Grenze, wobei es sich in beide Richtungen gleichermaßen ausdehnt. Daher trägt es auch den passenden Namen „Das Haus auf der Grenze“. Im Inneren werden alten Dokumente gezeigt und die Geschichte des Ortes näher und chronologisch beleuchtet.

Teile der interakiven Ausstellung am Point Alpha
Teile der interakiven Ausstellung am Point Alpha

Neben der Geschichte des Point Alphas gibt es hier auch viele allgemeine Informationen – beginnend vom Ende des zweiten Weltkriegs und der Bildung zwei deutscher Staaten. Der alte Kolonenweg wurde einfach vom Fußboden des Museums überbaut. Damit er aber nicht in Vergessenheit gerät, schimmert er mit seinen losen Steinen immer wieder durch. Neben klassichen Exponate gibt es auch interaktive Dinge zu sehen und zu hören.

Entlang der alten Grenze zum US-Camp

Im Freigelände verläuft auf gut 500m die ehemalige Grenze mit Stacheldraht und Mauern. Teilweise ist so noch aus Zeiten des kalten Krieges erhalten geblieben. Entlang vieler Hinweisschilder kann man sich auch hier über die deutsch-deutsche Geschichte informieren. Nach einfachen Zäunen kamen in den Folgejahren Wachhunde, Bunker und schwere Schranken hinzu.

Grenzmauer Point Alpha
Teilabschnitt der alten Grenzmauer am Point Alpha

Der kurze Fußweg ist – von der dunklen Geschichte mal abgesehen- eigentlich recht idylisch. Point Alpha liegt auf einer Höhe von 400m und bietet so weite Blicke in die Natur Hessens und Thüringens. Zu Zeiten des Kalten Krieges war diese Lokalisierung natürlich vorrangig praktisch, um frühzeitig gegnerische Truppenbewegungen wahrnehmen zu können.

Alter Wachturm
Dieser alte Wachturm war einst von DDR-Grenzbeamten rund um die Uhr besetzt.

Entlang des alten Grenzwegs befindet sich auch einer der vollständig erhaltenen Wachtürme. Anfangs wurde er zunächst aus Holz gebaut, aber in den Folgejahren immer mehr verstärkt, bis er zum robusten Betonbau wurde. Im Gegensatz zu den anderen Einrichtungen der Gedenkstätte, ist das Ablaufen des Grenzwegs kostenfrei möglich.

Das US-Camp „Observation Point Alpha“

In diesem US-Camp waren zeitweise bis zu 200 US-Soldaten stationiert. Noch heute kann man die Baracken ansehen, die original erhalten geblieben sind. In zwei der Baracken finden sich weitere interaktive Ausstellungen.

US-Camp am Point Alpha mit historischen Baracken
US-Camp am Point Alpha mit historischen Baracken

Zu den beliebtesten Objekten gehört hier aber mit Sicherheit der amerikanische Fuhrpark. Kleine Panzer und Mannschaftswagen sind ebenso anzuschauen, wie zwei Hubschrauber oder eine alte Gulaschkanone.

Militärfahrzeuge US-Camp Point Alpha
Im US-Camp am Point Alpha kann man viele alte Militärfahrzeuge der Amerikaner sehen.

Im ehemaligen US-Camp liegt der Fokus mehr auf der militärischen Ausrüstung als der geschichtlichen Entwicklung. Dafür kann man hier den amerikanischen Beobachtungsturm besteigen und durch die Fenster des rekonstruierten Überwachungsburös hautnah mitfühlen, wie die ständige Beobachtung der anderen Seite vonstatten gegangen sein muß.

Blick aus dem Wachturm
Blick aus dem Wachturm

Gedenken und Erinnerung am Point Alpha

Beim Point Alpha merkt man, dass Verantwortlichen nicht nur eine genauen Dokumentation der geschichtlichen Ereignisse Rechnung tragen wollten, sondern zudem dieser Ort auch als Mahnung und Erinnerung für zukünftige Generationen dienen sollte.

Mahnmal am Point Alpha
Mit dem Mahnmal am Point Alpha soll vorallem den unzähligen „Mauerntoten“ gedacht werden.

Verteilt auf dem gesamten Gelände findet man daher mehrere Mahnmale. Zu den bekanntesten zählt das blaue Friedenswindspiel oder das Mahnmal, welches seine Standhaftigkeit mit einem Riss in der Mitte zu verlieren scheint.

Hinweisschild Deutsche Teilung
Hinweisschild Deutsche Teilung

Verlässt man den Point Alpha Richtung Hessen wieder, trifft man nach nur wenigen Kilometern auf ein braunes Hinweisschild an der Landstraße: „Hier waren Deutschland und Europa bis zum 22. Dezember 1989 um 11 Uhr geteilt“. Nach den Erfahrungen und Geschichten, die man an diesem Ort machen kann, ist dies nun nicht mehr lang ein Schild, dass man beim Vorbeifahren kurz wahrnimmt.


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