Lohnt sich ein Urlaub im Ramadan in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) überhaupt? Was hat man als Reisender für Einschränkungen? Und was kann man nur während dieser Zeit erleben?
Während des Ramadan kommt man mit günstigen Flügen in Städte wie Abu Dhabi und Dubai. Auch die Hotels gewähren während dieses Fests deutliche Rabatte auf ihre Zimmer.
Die Arabischen Emirate sind ein stark religiös geprägtes Land auf der arabischen Halbinsel. Der Islam ist die vorherrschende Glaubensrichtung in den 7 Emiraten des Staats. Daher wird hier das wichtige Fest Ramadan auch gefeiert und geehrt. In dieser Zeit sollen alle (auch Ausländer) auf das Trinken und Essen in der Öffentlichkeit am Tag verzichten.
Kein Essen und Trinken von Sonnenaufgang bis Untergang
Im islamischen Fastenmonat verzichten gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken und das Rauchen. In den Vereinigten Arabischen Emirate wird der Ramadan von vielen Einwohnern jedes Jahr wertgeschätzt.
Rein theoretisch kann man sogar bestraft werden, wenn man sich nicht daran hält. Allerdings müßte sich dafür jemand in seiner religiösen Auffassung gestört fühlen und Anzeige erstatten. Trotzdem ist es sehr unhöflich und wird mißbilligend aufgefasst, wenn sich ausländische Gäste in dieser Zeit nicht an die Regeln halten.
Temperaturen von bis zu 50 Grad
Nun sind die Temperaturen in den Vereinigten Arabischen Emiraten ganzjährig warm und oft sogar extrem heiß. Die Celsius-Werte reichen von 30 bis 50 Grad. Das größtenteils aus Wüste bestehende Land hat nur sehr wenige Regentage im Jahr. Besonders in den großen Städten wie Abu Dhabi und Dubai, fühlt sich die gestaute Luft sogar noch etwas wärmer an.
Diese Begebenheiten machen es Reisenden natürlich extrem schwer, besonders auf das Trinken während der Sonnenstunden zu verzichten.
Nun sind aber in den VAE nicht alle Menschen gläubige Muslime – in der Tat sind die Verhältnisse durch die vielen zugezogenen Arbeiter aus anderen Ländern sogar ganz anders verteilt.
Die vielen, meist amerikanischen, Fastfood-Ketten verkaufen auch am Tag Essen und Trinken. Allerdings darf man es nicht vor Ort essen, sondern muss es zum Beispiel mit auf sein Zimmer nehmen. Viele dieser Läden haben die oft großen Fensterscheiben mit schwarzen Vorhängen zugehangen, damit gläubige Moslems nicht durch Essen und Trinken beim Fasten irritiert werden.
Was verboten ist, hängt vom jeweiligen Hotel ab
Bei Hotels ist es entscheidend von wem der Laden geführt wird. Viele internationale Hotelketten dulden auch während des Ramadans das Essen und Trinken im hoteleigenen Pool-Bereich. Manche Restaurants servieren auch am Tag Essen, wobei die Auswahl der Gerichte und die Öffnungszeiten der Lokale variieren können. Manchmal gibt es auch abgeschirmte Bereiche für die, die nicht fasten.
In manchen Hotels ist dies alles aber auch gar nicht möglich. Besonders das Emirat Schardscha ist für etwas strengere Gesetze bekannt, wohingegen es in Dubai lockerer gesehen wird. Ansonsten aber haben Supermärkte auch weitgehend während der Tageszeit geöffnet.
Was man aber beachten sollte. Nur verdeckt essen, trinken und rauchen! Der eigene Mietwagen kann dafür auch als Hilfe dienen.
Sowas kannst du nur im Ramadan erleben
Tagsüber ist weniger als sonst auf den Straßen der Städte los. Wenn aber die Sonne, begleitet vom Gebetsruf des Muezzin, dann am Abend untergeht, füllen sich die Straßen wieder. Man trifft sich mit Freunden und Familie, um zusammen das Fasten zu brechen.
Es gibt in vielen Lokalen spezielle Büffets. Diese finden nur während des Ramadan statt. Dort gibt es dann eine große Auswahl arabischer Spezialitäten. Man isst dabei viel und gern. Das Zusammensein mit seinen Liebsten ist aber die wichtigste Sache. Auch in manchen Hotelrestaurants werden solche Büffets veranstaltet. Eine Reservierung ist wegen der großen Nachfrage meistens nötig.
Außerdem füllen sich die beeindruckenden Shoppingmalls des Landes am Abend wieder. Tagsüber waren sie wie ausgestorben. Manchen Geschäfte waren sogar geschlossen. In den großen Foodcourts wird das Abendessen gefeiert und genossen.
Dieses Ritual für das Fastenbrechen, geht oft bis spät in die Nacht hinein.
Das ganze erscheint für den europäischen Reisenden jetzt natürlich erstmal ziemlich ungewohnt. Viele sind sich daher unsicher, ob sie trotz der guten Preise in diesem Zeitraum ihren Urlaub in den Arabischen Emiraten verbringen sollen.
Der Ramadan ist neben dem Verzicht aber auch eine ganz besondere Angelegenheit. Wie bei uns an Weihnachten zum Beispiel üblich, werden die großen Straßen mit viel Schmuck und Beleuchtung verziert. Nach dem Fastenbrechen zum Sonnenuntergang ist dann die feierliche Stimmung in den Städten wie Abu Dhabi und Dubai besonders spürbar.
Diese Zeit hat auch ihr besonderes Flair
Bei überlegter Hotelauswahl kommt der sonnenliebende Tourist auch über den Tag, ohne hungern zu müssen oder Durst zu erleiden. Für Interessierte, die sich Attraktionen und die Städte anschauen wollen, empfiehlt es sich außerhalb der Unterkunft aber auf Essen, Trinken, Rauchen und sogar Kaugummis zu verzichten.
Sollte der Durst oder Hunger doch mal zu groß werden, kann man seine Bedürfnisse in nicht öffentlich einsehbaren Orten befriedigen. Dies kann zum Beispiel das eigene Zimmer, die Toilette in einem Einkaufszentrum oder der eigene Mietwagen sein.
Natürlich ist der Ramadan in den extrem warmen Emiraten eine Herausforderung für an deutsches Klima gewöhnte Reisende. Jedoch hat auch diese Zeit des Jahres seine besonderen Vorzüge: Besonders Abu Dhabi und Dubai lassen sich in Ruhe erkunden, ohne dass Menschenmengen in der Stadt unterwegs sind. Die meisten Attraktionen, Wasserparks und Sehenswürdigkeiten aber auch während dieser Tage normal geöffnet.
Das Drumherum dieses Fastenfestes ist kulturell durchaus interessant und macht sogar Spaß, wenn man sich dem leicht veränderten Tagesablauf und die landestypischen Gewohnheiten anpasst.
So kann der Reisetripp auch zum Vergnügen werden und die ein oder andere Nacht zum Tag!
Schon mal am Ramadan in Abu Dhabi oder Dubai gewesen? Was sind eure Tipps so?
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Stelle ich mir spannend und ungewohnt vor während des Ramadans zu reisen. Schon interessant die Gepflogenheiten während besonderer, religiöser Perioden mitzuerleben. Und wie sah es bei Dir aus? Konntest Du Dich an die Fastenzeit tagsüber halten oder hat es Dich doch in eines der mit Vorhängen verhangenen Fastfood-Ketten verschlagen?
Mit dem Verzicht auf’s Essen hat es eigentlich ganz gut funktioniert. Bei 40 Grad hat man nicht so viel Hunger ;-). Beim Trinken musste ich aber hin und wieder schummeln, sonst wäre das aber auch nicht gut für meine Gesundheit gewesen.