Djerba ist die größte der tunesischen Inseln und für viele Urlauber ein absolutes Traumziel. Mit mehr als 3.000 Sonnenstunden pro Jahr ist sie perfekt für Bade- und Strandurlaub geeignet. Wer Djerba jedoch etwas genauer kennenlernen will, sollte ihre Sehenswürdigkeiten nicht außer Acht lassen.
Djerba ist die größte Insel Nordafrikas und liegt vor der Küste Tunesien. Die Mittelmeerinsel ist ein wahres Paradies für Reisende, die Sonne, Meer und Strand schätzen. Mit mehr als 320 Sonnentagen im Jahr gilt sie als ganzjähriges Reiseziel. Auch im nationalen Tourismus ist sie angesagt. Viele Tunesier behaupten, dass Djerba der schönste Flecken ihres Landes sei.
Doch Djerba hat weit mehr zu bieten als nur Strände. In der Inselhauptstadt Houmt Souk können Besucher durch die lebhaften Märkte schlendern, traditionelle Handwerkskunst entdecken und die lokale Küche genießen. Kulturell Interessierte sollten die El-Ghriba-Synagoge, eine der ältesten Synagogen der Welt, besichtigen und die einzigartigen Berberdörfer im Inselinneren erkunden. Auch die Street-Art-Szene ist bemerkenswert: Im Dorf Erriadh lassen sich zahlreiche beeindruckende Wandgemälde bewundern.
Wer Djerba nur als Erholungsziel sieht, ist damit also auf dem Holzweg. In diesem Artikel erfährst du alles über die tunesische Insel und kannst sichergehen, kein Highlight zu verpassen.
Meninx: Spurensuche in der Geschichte von Djerba
Djerba hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Schon die Phönizier und später die Römer nutzten die strategische Lage der Insel im Mittelmeer. In der Antike war Djerba ein bedeutendes Handelszentrum und spielte eine wichtige Rolle in der Seidenstraße, die Europa mit Afrika verband.
Im Mittelalter war die Insel ein Rückzugsort für Piraten und Handelsreisende, und es entstanden verschiedene Festungen und Siedlungen. Auch die islamische Geschichte der Insel ist stark ausgeprägt, was man an den etlichen Moscheen und traditionellen Bauwerken sehen kann.
In den letzten Jahrzehnten wurden auf Djerba bedeutende archäologische Ausgrabungen durchgeführt. Diese Ausgrabungen bringen immer mehr Artefakte und Überreste antiker Zivilisationen ans Licht. Forscher untersuchen alte Siedlungen, römische Villen und Keramikfunde, die tiefere Einblicke in die Vergangenheit der Insel geben. Die Ausgrabungen von Meninx – wahrscheinlich der historische Name der Siedlung oder auch ganzen Insel – sind zwar übersichtlich, aber lassen erahnen welche reichhaltige Geschichte die Insel gehabt haben muss. Die Arbeiten sind teils noch im Gange, da Djerba noch viele Geheimnisse birgt, die es zu entdecken gilt.
Die besten Sehenswürdigkeiten auf Djerba (+ Karte)
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Mehr InformationenDjerbas Hauptstadt Houmt Souk
Houmt Souk ist die größte Stadt auf Djerba und gilt damit quasi als Inselhauptstadt. Der Ort hat eine lange historische Geschichte und wurde von verschiedenen Kulturen geprägt. Einst brachten die Händler durch die Wüste ihre Waren hier zu den Märkten, wo sie verschifft oder verkauft wurden. Die Nacht verbrachten die Händler anschließend in einer Karawanserei. In diesen historischen Unterkünften schliefen die Menschen in den oberen Betträumen, während der offene Innenhof von den Pferden, Kamelen und anderen Nutztieren belegt wurde. Kurz danach ging es wieder Richtung Wüste um neue Ware zu beschaffen. Viele dieser Karawansereien sind bis heute erhalten geblieben, auch wenn sie nun eher als Souvenirläden, Hotels oder Restaurants genutzt werden. Ein Einblick in dieses historische Relikt lohnt sich aber dennoch auf jeden Fall.
Auch heute noch ist Houmt Souk das wirtschaftliche Zentrum von Djerba. Die nationale Bedeutung hat zwar abgenommen, dennoch gibt es hier regelmäßig große Märkte, auf denen von Nahrungsmitteln über Elektroteile bis hin zu Zigaretten, häufig aus dem nahen Libyen, eigentlich alles angeboten wird. Eine Dauereinrichtung sind hingegen die verwinkelten und engen Souks. Auch wenn hier heutzutage hauptsächlich Waren für Touristen angeboten werden, haben auch traditionelle Händler ihre Position verteidigen können. Neben regionalen Produkten, allen voran Oliven, werden hier auch Töpfer-, Leder- und sonstige Arbeiten angeboten. Das ein oder andere historische Gebäude wurde inzwischen auch von Künstlern und ihren Ateliers in Beschlag genommen.
Eine besondere Attraktion sind die Markthallen, in denen der Fisch verkauft wird. Typischerweise wird der frische Fang direkt am Morgen an die Höchstbietenden versteigert. Nicht selten gehören die Köche der zahlreichen Hotelanlagen auf Djerba zu den Käufern. Die Fischer kann man auch gut im Hafen von Houmt Souk beobachten, wie sie frühmorgens ihren Fang reinholen und die Netze wieder Instand setzen.
Während besonders in der Hauptsaison die Straßen und Plätze eher von Touristen gefüllt sind, bietet sich am Abend ein ganz anderes Bild. Dann füllen sich die Straßen mit den Einheimischen, die die Tische rausräumen um Gesellschaftsspiele zu spielen, zu Plaudern und natürlich den ein oder anderen Tee zu trinken.
Borj El Kebir / Fort Gazi Mustapha
Die Burg Borj El Kebir, auch bekannt als Fort Gazi Mustapha, zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Houmt Souk. Die Festung an der Küste wurde ursprünglich von den Hafsiden errichtet, um die Insel vor maritimen Angriffen zu schützen. Später, im 16. Jahrhundert, nutzte der osmanische Admiral Dragut das Fort als Stützpunkt während seiner Eroberungen im Mittelmeer. Borj El Kebir hat somit eine lange und wechselvolle Geschichte, die die militärischen und politischen Auseinandersetzungen in der Region widerspiegelt.
Eines der bekanntesten Ereignisse, die mit Borj El Kebir verbunden sind, ist die „Schlacht um Djerba“ im Jahr 1560. Diese Schlacht fand zwischen einer Allianz europäischer Mächte und den osmanischen Streitkräften unter der Führung von Dragut statt. Die Osmanen gewannen die Schlacht und übernahmen die Kontrolle über Djerba, was das Fort zu einem wichtigen Stützpunkt im Mittelmeer machte.
Auch interessant: Ursprünglich errichteten die siegreichen Osmanen nach dieser Schlacht einen Turm aus den Schädeln ihrer Gegner. Im 19. Jahrhundert wurde dieser jedoch entfernt und ist heute nicht mehr sichtbar.
Die Festung Borj El Kebir ist die besterhaltenste Anlage dieser Art auf ganz Djerba. Sie kann heute besichtigt werden. Auch im Inneren sind noch viele Mauern und Räume erhalten geblieben. Darüber hinaus hat man von hier einen schönen Blick auf das Meer und die kleine, weil recht neue, angelegte Uferpromenade. Auch den Hafen von Houmt Souk kannst du von den Festungsmauern in der Ferne sehen.
El Ghriba Synagoge
Die El-Ghriba-Synagoge auf Djerba ist eine der ältesten und bedeutendsten Synagogen der Welt. Sie gilt als spirituelles Zentrum der jüdischen Gemeinde Nordafrikas und zieht jährlich viele Pilger und Touristen an. Das Besondere an der Synagoge ist ihre reiche Geschichte, die bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Die Architektur vereint traditionelle jüdische und orientalische Elemente, und das Innere beeindruckt mit kunstvoll bemalten Fliesen und reich verzierten Details.
Besucher können die Synagoge täglich besichtigen und mehr über die jüdische Kultur auf der Insel erfahren. Besonders zur Zeit des jährlichen Pilgerfestes „Lag BaOmer“ wird die El-Ghriba-Synagoge zu einem lebendigen Zentrum religiöser Feierlichkeiten, das Einblicke in die Jahrtausende alte Tradition bietet.
Jedoch hat die Synagoge auch eine tragische Geschichte: Im Jahr 2002 ereignete sich ein terroristischer Anschlag, bei dem ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen vor der Synagoge explodierte, 21 Menschen tötete und viele weitere verletzte. Im Mai 2023 eröffnete ein Mann das Feuer auf anwesende Ausländer. Mehrere Menschen starben. Diese Vorfälle habne tiefe Spuren hinterlassen, und die Sicherheitsmaßnahmen wurden seitdem verstärkt, um die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten.
Streetart in „Djerbahood“
Seit 2014 ist das Dorf Erriadh fast so etwas wie ein Pflichtziel bei jeder Djerba-Reise geworden. Unter dem Slogan „Djerbahood“ wurde von der Galerie Itinerrance de Paris ein Projekt ins Leben gerufen, das dieses kleine Dorf in den touristischen Fokus rücken ließ. Insgesamt erschafften 150 Streetart-Künstler aus 30 Nationen mehr als 250 Kunstwerke im Dorf. Dabei sollen alleine 4.500 Sprühdosen benötigt worden sein.
Der Name „Djerbahood“ wurde dabei nicht ganz grundlos ausgewählt. Bereits vor der Aktion prangte ein Grafitti mit der Aufschritt „The Hood“ am Ortseingang. Erriadh ist zudem auch unter dem arabischen Namen „El Haar Sghira“ bekannt, was übersetzt soviel wie „die kleine Nachbarschaft“ bedeutet.
Das Dorf Erriadh hat eine typische traditionelle Architektur. Diese sollte auch trotz des Streetart-Projekts auf jeden Fall beibehalten werden. Nicht bei allen Bewohnern kam es anfangs gut an, als sie gefragt wurden, ob man ihre Fassade bemalen dürfte. Nach den ersten hochwertigen Malereien, schlossen sich aber immer mehr der „Djerbahood“ an. Man muss sagen, dass diese Kunstwerke tatsächlich den Ort aufwerten. Sie sind gezielt gesetzt und greifen oft die typische Erscheinung der Häuser und Gassen künstlerisch auf. Das Projekt wurde weltweit bekannt und diente auch dazu Djerba wieder in ein positives Licht für Reiseinteressierte zu rücken. Nach der Revolution 2011 und der Misswirtschaft in der Müllbeseitigung, war das Bild der Insel nämlich stark beschädigt worden.
Heute ist „Djerbahood“ in Erriadh eine Art lebendiges Freilichtmuseum. Es ist rund um die Uhr geöffnet und kann von Besuchern erkundet und bestaunt werden. Es macht wirklich Spaß sich durch die vielen Gassen treiben zu lassen und immer wieder etwas neues zu entdecken. Leider hat die salzige Meeresluft schon dem ein oder anderem Kunstwerk nicht gut getan. Die Farbe beginnt hier und da zu bröckeln.
Midoun: Historische Olivenöl-Produktion
Midoun im Nordosten Djerbas ist die zweitgrößte Stadt der Insel. Besonders die viele Touristen haben maßgeblich an der heutigen wirtschaftlichen Situation beigetragen. Ein Highlight in Midoun ist der Wochenmarkt, der donnerstags stattfindet. Hier finden Besucher eine Vielzahl an frischen Lebensmitteln, lokalen Handwerksprodukten und traditionellen Gewürzen. Es ist der perfekte Ort, um die Aromen und Farben von Djerba zu erleben und authentische Souvenirs zu finden. Handgefertigte Teppiche, Keramik und kunstvoll verzierte Lampen sind einige der beliebtesten Artikel, die man hier entdecken kann.
Eine historische Sehenswürdigkeit befindet sich etwas versteckt am Rande des Zentrums. Hinter dem Namen „Huilerie Fessili“ verbirgt sich eine wiederaufgebaute historische Olivenmühle. Heute ist sie ein Museum und kann besichtigt werden. Im unterirdischen Bau der von einer Reihe Olivenbäume umgeben ist, wird die historische Herstellung von Olivenöl erläutert. Die Oliven trockneten in der Sonne, fielen in Löchern in den Bau hinunter und wurden mit Hilfe eines Mühlrads ausgepresst. Den Antrieb übernahmen damals meistens Esel oder Pferde. Doch es war auch nicht ungewöhnlich, dass die Besitzer selber Hand anlegen mussten. Generell war die Olivenölproduktion ein anstrengendes Familienunternehmen. Hier in der historischen Olivenmühle von Midoun kannst das ganze selber ausprobieren.
Djerba Explore Park: Museen und Krokodilfarm
Ebenfalls im touristischen Hotspot rund um Midoun, wurde eine Attraktion geschaffen, die Unterhaltung und Information im Mikrokosmos bereit hält. Dabei ist der Fläche von „Explore Djerba“ gar nicht mal so klein. Das Gelände beherbergt ein Kunstmuseum, eine Freilichtmuseum und eine Krokodilfarm. Darüber hinaus gibt es hier auch Cafes, Restaurants und Souveniershops. Der Eintritt wird nur einmalig für die gesamte Anlage fällig.
Krokodilfarm auf Djerba
Die meisten Besucher kommen zweifelsohne wegen der Krokodile hierher. Die Krokodilfarm ist nicht nur ein aufregendes Erlebnis für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Die weitläufigen Gehege sind so gestaltet, dass Besucher einen sicheren und gleichzeitig hautnahen Blick auf die Krokodile werfen können. Besonders spannend sind die Fütterungszeiten, die in der Regel zweimal täglich stattfinden. Hier kann man sehen, wie die mächtigen Tiere ihr Futter aus dem Wasser schnappen und ihre beeindruckende Stärke zur Schau stellen. Insgesamt soll es hier mehr als 300 Krokodile geben. Außerdem leben hier auch andere Reptilien wie Schildkröten oder Leguane.
Djerba Heritage Village
Hierbei handelt es sich um ein kleines, aber feines Freilichtmuseum. Zwischen Palmen kann man nachgebaute Hütten sehen und so einen Eindruck über das frühere Leben auf Djerba oder auch der Berber in der nicht weit entfernten Wüste bekommen. Leider wirkt dieser Teil des Djerba Explore Parks so, als wäre er noch im Aufbau.
Museum Lalla Hadria
Das Museum Lalla Hadria ist in mehrere thematische Bereiche unterteilt, die verschiedene Aspekte der islamischen Kunst und Kultur beleuchten. Die Ausstellungen umfassen handgefertigte Keramiken, fein verzierte Schmuckstücke, beeindruckende Textilien, historische Manuskripte und filigrane Holzschnitzereien. Besucher können hier Kunstwerke aus Nordafrika, dem Nahen Osten und anderen Regionen entdecken, die die kulturelle Vielfalt und den künstlerischen Reichtum der islamischen Welt widerspiegeln.
Flamingo-Beach
Auf der Insel Djerba gibt es jede Menge schöne Strände. Aber wenn man nach „dem“ Traumstrand fragt, wird häufig der Flamingo-Beach genannt. Dieser Strandabschnitt liegt auf einer kleinen Landzunge im Nordosten und ist nur zu Fuß oder zeitweise mit Geländefahrzeugen zu erkunden. Seinen Namen hat er von den Flamingos, die hier im Winter einkehren. Der große Trubel um diesen Strand macht es aber immer schwieriger wirklich eines der Tiere sehen zu können.
Vom Radison Blue Hotel geht es weiter zu Fuß den Strand entlang. Alternativ gibt es auch Fahrten mit „Piratenschiffen“, die besonders in der Hauptsaison regelmäßig mit organisierten Touren angeboten werden und eine der beliebtesten Aktivitäten sind. Mit etwas Glück kann man so auf dem Meer auch Delphine sehen.
Eine auffällige Ruine zum Beginn des Flamingo-Beach soll eine skurille Geschichte haben. Angeblich lebte in diesem Gebäude einst in völliger Anonymität ein italienischer Mafiosi. Als ihm die Behörden auf die Schliche kamen wurde er in einer Nacht- und Nebelaktion nach Sizilien gebracht. Seitdem verfällt das Gebäude nur noch.
Blue Lagoon: Die blaue Lagune
Ebenfalls karibisch anmutend ist die Blue Lagoon, die an der östlichste Ausdehnung der Insel liegt. Das türkisblaue, kristallklare Wasser steht im perfekten Kontrast zum hellen Sandstrand. Daher lohnt sich die Blaue Lagune perfekt zum Schnorcheln, Schwimmen und Entspannen. Viele der Kutschfahrten, die überall angeboten werden, haben diesen Ort als Pflichtteil in ihrer Route aufgenommen. Nicht zu unterschätzen ist ebenfalls die Tierwelt: Mit etwas Glück kann man Schildkröten entdecken und eine große Anzahl von Wasservögeln sehen.
Leuchtturm von Djerba
Nicht weit von der Blue Lagoon entfernt, steht am Kap Tourgueness ein moderner Leuchtturm mit der typischen rot-weißen Markierung. Der Leuchtturm von Ras Tourgueness ist 54m hoch und damit der höchste in ganz Tunesien. Neben der schon weitem sichtbaren Landmarke steht inzwischen ein noch höherer Funksendemast, dennoch ist der Turm nach wie vor schon von weitem sichtbar.
Die Aussicht von hier oben wäre bestimmt wunderbar. Leider ist der ummauerte Bereich bis heute militärisches Sperrgebiet und darf nicht von der Öffentlichkeit betreten werden.
Aghir
Aghir auf Djerba ist ein charmantes Küstendorf, das für seine entspannte Atmosphäre und unberührten Strände bekannt ist. Es liegt im Südosten der Insel und bietet eine perfekte Kombination aus ruhigem Dorfleben und touristischen Annehmlichkeiten. Traditionelle Märkte und kleine Kunsthandwerksläden laden zum Stöbern ein, und es gibt die Gelegenheit, authentische Handwerkskunst wie Töpferwaren und Textilien zu erwerben.
Fadhloun Moschee
Auf Djerba gibt es unglaublich viele Moscheen. Angeblich soll es für jeden Tag des Jahres ein eigenes Gotteshaus geben. Und auch wenn sie anscheinend noch niemand gezählt hat, sind knapp 300 Moscheen über die ganze Insel verstreut. Eine beachtliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass auf Djerba gerade mal 160.000 Einwohner leben.
Die Fadhloun Moschee in der Nähe von Midoun ist nur noch ein äußerst hübsches Exemplar, sondern auch eine touristische Sehenswürdigkeit. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die Bauweise der Moschee ist schlicht, aber dennoch faszinierend. Das weiße Gebäude mit seinen dicken Mauern und kleinen Kuppeln ist im typisch djerbanischen Stil errichtet und fügt sich harmonisch in die umliegende Wüstenlandschaft ein. Der Innenhof ist schlicht, mit einigen Säulen und Bögen, die die klare und minimalistische Architektur unterstreichen. Besonders eindrucksvoll sind die kunstvoll gestalteten Mihrabs (Gebetsnischen), die in die Wände der Moschee eingearbeitet sind.
Die Moschee ist heute kein aktives Gotteshaus mehr, sondern ein Museum, das Interessierten offensteht. Eine Tour durch die Anlage bietet die Möglichkeit, mehr über die islamische Baukunst und die Bedeutung der Moschee im Leben der djerbanischen Bevölkerung zu erfahren.
Borj El Kastil Fortress
Die Festung Borj El Kastil befindet sich an der südlichen Küste von Djerba, etwas abgelegen und seltener besucht. Das liegt aber auch daran, dass man sie mit dem Auto nicht erreichen kann. Man muss entweder eine lange Wanderung über den Strand unternehmen oder – sollte es die Bodenfeuchte hergeben – die Strecke mit dem Quad im Rahmen einer Tour fahren.
Die Ruinen von Borj El Kastil stammen aus dem Mittelalter, als die Insel ein wichtiger Handels- und Verteidigungsposten war. Ursprünglich wurde die Festung errichtet, um die Insel vor Angriffen von Piraten und fremden Invasoren zu schützen. Obwohl die Festung teilweise verfallen ist, sind einige der Mauern und Türme noch intakt, was einen guten Eindruck von der ursprünglichen Größe und Struktur vermittelt.
Die unterirdische Moschee Jemaâ Louta
Versteckt in einem Olivenhain und etwas abseits der geplasterten Straßen, liegt die kleine, aber sehenswerte Untergrundmoschee Jemaâ Louta. Die weißen, dicken Mauern sorgen dafür, dass auch beim heißen Klima auf Djerba, die Temperatur im Innenraum stets angenehm ist. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch die unterirdische Lage, wodurch man es hier drinnen auch aushält, wenn draußen mal über 40 Grad herrschen. Öffnungen an der Decke sorgen für ausreichend Tageslicht im Inneren und eine gute Belüftung.
Die unterirdische Moschee Jemaâ Louta ist noch ein kleiner Geheimtipp und wird nicht häufig besucht. Es gibt hier auch nicht viel zu sehen, aber ihre Lage und die jahrhunderte-alte Geschichte sollten zumindest einen kurzen Zwischenstopp rechtfertigen. Vermutlich stammt sie bereits aus dem 14. Jahrhundert.
Guellala: Stadt der Töpfer
Guellala ist ein traditionelles Berberdorf im Süden von Djerba. Die Einwohner sind Muslime, die zu einer der ältesten religiösen Sekten, den Ibaditen, gehören.
Bekannt ist der Ort vor allem für seine Töpferkunst. Überall im Ort sieht man kleine und größere Töpferläden, die ihre Ware schon gut sichtbar am Straßenrand präsentiert. Man einer hat da schon kreative Ideen, um potenzielle Verkäufer in seinen Laden zu locken. In der „Cave of Ali Berber“ sieht direkt das Gebäude wie eine Töpferware aus. Im teils unterirdischen Inneren kann man dann die Produkte in kleinen Nischen bestaunen. Dazu erzählt man geschickt, wie Ali Baba und seine vierzig Räuber sich einst wohl in den Töpfen versteckt gehalten haben könnten.
Etwas oberhalb des Ort, nämlich auf dem höchsten Punkt auf ganz Djerba, liegt das Heimatmuseum. Das Musee De Guellala ist im typischen Djerba-Look erbaut worden. In dem imposanten weißen Gebäude findet man insgesamt 40 Szenen, die mit Puppen und Dekorationen Bestandteile des traditionellen Lebens auf Djerba in den Mittelpunkt rücken.
Auch auf die besonderen Hüte in Guellala wird im Heimatmuseum eingegangen. So zeigt der „mdhalla“ den Unterschied zwischen verheirateten und ledigen Frauen an. Nur wer in einer Ehe ist, trägt diesen auffallenden, weißen Hut. Das kann man übrigens nicht nur in Guellala sondern ganz Djerba beobachten.
Sidi Yeti Moschee
Am Stadtrand von Guellala liegt die Sidi Yeti Moschee (auch bekannt als Sidi Yati). Die schlichte und gleichermaßen hübsche Moschee liegt auf einer kleinen Klippe am Uferrand. Der Ausblick auf das Meer ist fantastisch. Die Mosche stammt bereits aus dem 10. Jahrhundert und wurde erst kürzlich restauriert. Der weitgehend offene Innenbereich wird auch heute noch von Gläubigen zum Beten genutzt, ist aber auch zeitgleich ein beliebter Treffpunkt um den allabendlichen Sonnenuntergang zu beobachten.
Djerbas Westen: Die besten Sonnenuntergänge
Wer den Westen von Djerba besucht, wird zunächst überrascht sein. Hier gibt es keine große Hotelanlagen, auch keine nennenswerten Städte. Die Westküste zählt zu den naturbelassensten Orten auf der Welt. Hier kann man lange Spaziergänge unternehmen oder auch mit dem Fahrrad fahren, was immer beliebter wird.
Kenner sagen aber, dass man hier auch die allerbesten Sonnenuntergänge sehen kann. Ein beliebter Hotspot für diese Urlaubserinnerung ist z.B. die Sidi Jemour Moschee. Filmfans pilgern auch zu diesem Ort, da hier Filmszenen für Star Wars gedreht wurden. Das Gebäude wurde als Tosche-Station von Anchorhead genutzt. Die hier entstandenen Außenaufnahmen mit Luke Skywalker haben es aber nicht in die geschnittene Kinofassung geschafft und sind nur in der Special Edition zu sehen.
Wer übrigens noch mehr Star Wars auf Djerba sucht, kann noch in den Ort Ajim in der Nähe fahren. Hier gibt es die alten Ruinen einer ehemaligen Bäckerei zu sehen. Die Außenfassaden diente einst als Drehort für die Mos Eisley Cantina in Star Wars.
Zum Festland: Antiker Römerdamm oder Fähre
Genug von der Insel? Dann gibt es zwei Möglichkeiten aufs tunesische Festland zu kommen.
Zum einen verkehrt eine Fähre zwischen Ajim und Jorf tagsüber jede halbe Stunde, nachts alle 2 Stunden. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und man kann auch das Auto mitnehmen. Leider ist sie aber oft verspätet oder man muss mehrere Schiffe abwarten, um einen Platz zu finden.
Alternativ gelangt man über den alten Römerdamm auch aufs Festland nach Zarzis. Diese einzige fest Verbindung ist 7km lang und gerade mal 10m breit. Der Damm wurde bereits 100 n. Chr. von den Römern erbaut. Hierüber läuft auch die gesamte Trinkwasserversorgung für Djerba.
Die besten Aktivitäten auf Djerba
Neben den kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, kannst du auch einige Aktivitäten unternehmen, die irgendwie zu einem Djerba-Urlaub dazugehören.
Quadtouren über die Insel
Wenn du über die Insel fährst, wirst du vor allem im touristischen Nordosten genau so viele Quads wie Autos am Straßenrand sehen. Geführte Quadtouren sind nämlich eine der Top-Aktivitäten auf der Insel. Das liegt daran, dass man nicht nur auf normalen Straßen fahren kann, sondern es auch Offroad in wüstenähnliche Sandgebiete geht oder malerisch entlang des Strandes. Wer eine Alternative zum Quad sucht kann auch Buggys mieten oder direkt einen Roller. Die geführten Touren gehen meist 1-3 Stunden.
Ausritt per Kamel oder Pferd
Sobald die Sonne aufgeht, bringen die Betreiber ihre Pferde und Kamele an die wichtigsten Strände der Insel. Mit Feilschen und einem guten Geschick wirst du dir bestimmt mit dem Besitzer über den Preis für einen Ausritt einig. Ein entspannter Kamel- oder Pferderitt entlang des Strands ist eine einmalige Angelegenheit und solltest du dir nicht entgehen lassen. Besonders gefragt ist diese Aktivität natürlich zum Sonnnenuntergang. Auch die meisten Hotels können dir dieses Erlebnis vermitteln.
Wie immer bei Aktivitäten mit Tieren gilt: Schau dir das Tier und seinen Zustand nach besten Gewissen an. Nicht überall werden Tiere so geachtet wie in Deutschland und leider häufig nur als Wirtschaftsmittel und nicht wahrhaftiges Lebewesen geachten.
Wassersport satt!
Sonne, Strand und natürlich Wassersport: Auf Djerba ist eigentlich alles möglich. Vom entspannten Standup-Paddeln über rasante Jetskis bis zu extremen Paragliding-Flügen an der Küste entlang. Wer im Urlaub ein bisschen Andrenalin haben möchte, kommt bestimmt auf seine Kosten.
Fahrradtouren sind im Kommen
Immer angesagter sind Fahrradtouren über Djerba. Die Insel ist nicht allzu groß und so lassen sich innerhalb eines Tages viele Sehenswürdigkeiten auf dem Zweirad erkunden. Damit es bei sommerlich, heißen Temperaturen nicht zu anstrengend wird, gibt es inzwischen auch immer mehr Vermieter von E-Bikes.
Weitere Tipps für die Djerba-Reise
Hast du Lust bekommen auf die tunesische Trauminsel zu reisen? Hier sind noch ein paar abschließende Tipps, damit du entspannt in deinen Djerba-Urlaub starten kannst.
Wie komme ich am besten nach Djerba?
In der Hauptsaison (Mai – Oktober) wird der internationale Flughafen Djerba-Zarzis von vielen deutschen Flughäfen direkt angeflogen. Alternativ oder in der Nebensaison liegt der nächstgelegene Flughafen in Monastir und damit 4 Stunden entfernt.
Wie lange sollte ich auf Djerba bleiben?
Für reinen Strandurlaub mit ein wenig Sightseeing reicht 1 Woche aus. Wer sich länger sonnen will und ein gutes Hotel hat, wird aber mit Sicherheit auch mehrere Wochen auf Djerba verbringen können.
Wie bewege ich mich auf Djerba fort?
Es gibt einen öffentlichen Nahverkehr, der aber für Ausländer nicht durchschaubar ist. Wenn man nicht mit dem eigenen Mietwagen fahren will, stellen die zahlreichen Taxis eine gute Alternative da. Sie sind preiswert und sollten in der Regel auch nach Taxometer fahren.
Was ist die beste Reisezeit für Djerba?
Die beste Reisezeit ist von April bis Juni und September bis Oktober. Die Temperaturen bewegen sich dann meistens noch um die 25-30 Grad. Es ist warm genug zum Schwimmen, aber nicht unerträglich heiß. Zwischen Juli und August können die Temperaturen durchaus auch über die 40 Grad steigen. Stadterkundungen sind dann meistens kaum machbar.
Liegt wirklich so viel Müll auf Djerba?
Viele berichten, dass Djerba eigentlich eine traumhaft schöne Insel sei, wäre da nicht so viel Müll. Und leider stimmt das auch. Die Vermüllung ist auf Djerba überall sichtbar. Es scheint manchmal so, als würden nur die Strände der Hotelanlagen gesäubert werden. Überal im Umland liegt maßig Müll mitten in der Natur herum.
Das Problem ist zum einen ein überlastetes Entsorgungsteam. Die Müllmänner arbeiten jeden Tag hart, werden aber dem großen Volumen nicht Herr. Leider bekommen sie dabei auch wenig Unterstützung von der Kommune. Ein anderes Problem ist natürlich der hohe Anteil an Touristen, der für eine hohe Mülllast sorgt.
Weitere Ausflugsmöglichkeiten von Djerba aus
Von Djerba aus kann man gut geführte Touren Richtung Wüste auf dem Festland unternehmen. Innerhalb weniger Stunden erreicht man die ersten Dünen, Berberdörfer oder auch Oasen. In der Wüste gibt es auch noch einige Star Wars Filmkulissen, die einst für den Hollywood-Blockbuster dort gebaut wurden und bis heute noch zu besichtigen sind. Besonders beliebt sind mehrtägige Ausflüge mit Übernachtung in der Wüste.
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