Die alte Hansestadt Doesburg ist vor allem für ihren Senf bekannt. Doch auch ansonsten hat die charmante Kleinstadt einiges zu bieten und ist, nur unweit der deutschen Grenze, ein spannender Ausflugstipp in den Niederlanden.
Nur einen Steinwurf von der holländisch-deutschen Grenze und nur 45 Minuten Fahrtzeit aus der Ruhrgebietsstadt Oberhausen entfernt, liegt die charmante Kleinstadt Doesburg in den Niederlanden. Die Gemeinde mit gerade einmal 11.000 Einwohnern ist ein touristisch beliebter Ort, vor allem bei deutschen Kurzurlaubern und Tagesausflüglern.
Landesweit bekannt ist in erster Linie der Doesburger Senf, der hier seit jahrhunderten produziert, verkauft und sogar exportiert wird. Die meisten Touristen besuchen von hier aus gerne die Ufer des Flusses IJssel. Dabei lohnt sich ein ausgiebiger Besuch in der Hansestadt Doesburg aus vielen weiteren Gründen.
Doesburg: Eine der best-erhaltensten Altstädte der Niederlande
Die Gemeinde Doesburg wurde bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Damals lag die Stadt quasi mitten in einem Moor, von dem auch heute noch Teile erhalten geblieben sind. Daher stammt auch der Name der Stadt, der übersetzt so viel wie „Burg im feuchten Gebiet“ bedeuten soll. Das gleiche gilt übrigens auch für die deutsche Verwandtschaft, Duisburg, im Ruhrgebiet.
Seine strategische Lage am Fluss IJssel machte Doesburg zur Hansestadt. 1447 trat man dem deutschen Hanseverbund bei.
Im Jahr 1237 erhielt man das Stadtrecht. Sogar 60 Jahre früher als Amsterdam. Auf diesen Fakt sind die Einwohner noch heute Stolz. Vom früheren Reichtum und der Pracht erzählt noch heute die historische Altstadt, die zu den best-erhaltensten Altstädte in den ganzen Niederlanden gezählt wird.
Noch heute ist das mittelalterliche Straßennetz fast vollständig erhalten geblieben. Allein im Stadtzentrum stehen 150 historische Gebäude unter Denkmalschutz. Seit 1974 hat man zu Erhaltung des ganz besonderen Charmes, sogar das gesamte Stadtbild unter Schutz vor Veränderungen und Bausünden gestellt.
Vom Reichtum dieser einst wichtigen Handelsstadt erzählt auch die imposante Martinikirche. Mitten im Herzen der Altstadt weiß die Kirche – in gotischer Bauart aus dem 15. Jahrhundert – nicht nur von außen seine Besucher zu verzaubern. Insgesamt 3 große Orgeln befinden sich im Kircheninneren.
Wenn man heute über die IJsselbrücke nach Doesburg einfährt, fühlt man sich als wäre man in einer anderen Zeit gelandet. Die mittelalterlichen Gebäude dienen als Wohnhäuser, beherbergen moderne Cafes oder Restaurants, spannende Boutiquen oder ausgewählte Fachläden.
Doesburg bietet all den Charme, den deutsche Touristen an holländischen Städten lieben. Für geschichtlich Interessierte kommen eine spannende Historie und denkmalgeschützte Bauwerke hinzu.
Senfmuseum erkunden und Senfsuppe probieren
In den Niederlanden kennt jeder den Senf aus Doesburg. In einer der kleinen Gassen befindet sich die Doesburger Senffabrik, in der die würzige Soße seit vielen hundert Jahren nach altbewährten Rezept produziert wird. Ursprünglich gab es in Doesburg sogar mal 6 dieser Fabriken. Diese in der Boekholtstraat ist die einzige, die geblieben ist.
Neben der eigentlichen Senffabrik befindet sich heute auch ein kleines Senfmuseum (Mosterdmuseum) in den alten Hallen. Hier erfährt man nicht nur mehr über die Herstellung von Senf, sondern kann auch historische Geräte, die noch vor vielen Jahren zum Mahlen der Senfkörner dienten, begutachten. Hinzu kommt für Senf-Fans ein kleiner Blick über den Tellerrand: In den wenigen Räumen des kleinen Senfmuseums gibt es ein Sammelsurium aus Untensilien und Senftöpfen aus allen Herren Ländern.
Der Besitzer der Senffabrik führt die Besucher gerne noch selber durch sein Heiligtum. Enthuastisch erzählt erfährt man so, wie spannend die Herstellung von Senf sein kann und warum es in Doesburg einen der besten in den ganzen Niederlanden gibt.
Da verwundert es auch kaum, dass eines der Gerichte, die man bei einem Besuch in Doesburg probieren sollte, die klassische Senfsuppe ist. Viele Restaurants bieten diese Leibspeise auf ihrer Speisekarte an. Und wer sie selber kochen will, findet beim Kauf des obligatorischen Senfglas, direkt das Rezept in mehreren Sprachen dazugeheftet.
Der Doesburger Senf im Glas kommt übrigens erstaunlich schlicht daher. Kleines Ettiket, simples Glas. Auch verschiedene Variationen findet man im Shop des Senfmuseums kaum. Man ist von seinem Stammprodukt so überzeugt, dass das ausreichen muss.
De Waag: Die älteste Kneipe der Niederlande
Vielleicht steht auch im Stadtbierhaus De Waag die Doesburger Senfsuppe auf der Speisekarte. Aber eigentlich handelt es sich bei diesem Laden, der in der unteren Etage des alten Stadthuis liegt, um einen niederländischen Rekordhalter. Urkunden zufolge werden hier seit 1478 Gäste bedient.
Keine andere Kneipe in ganz Holland ist länger im Betrieb. Wer sich hier einen Cafe, einen Tee oder auch eines der vielen Biere gönnt, nimmt sein Getränk in einer echten historischen Umgebung zu sich. Gemütlichkeit und Gastlichkeit sind auch eine Tugend, die über Jahrhunderte angewandt werden.
Umgebung von Doesburg: Entspannen am Ufer der IJssel
Auch die Umgebung von Doesburg ist ein Touristenmagnet. An den vielen Ausläufern des Flusses IJssel kann man die Seele baumeln lassen, lange Spaziergänge oder Fahrradtouren unternehmen oder mit dem Boot auf Tour gehen. Doesburg ist für Bootenthuasten dabei so interessant geworden, dass die kleine Stadt mittlerweile sogar über einen eigenen Yachthafen verfügt.
Spannend sind auch die alten Fähren, die für einen kleinen Obulus Mensch, Fahrrad und – je nach Größe – 1 bis 2 Autos von einem Ufer zum anderen bringen. Oft sind diese Fähren nur ein einem simplen Seilzug befestigt und das Fahren und Stoppen wird immer noch händisch von einem Fährmann eingeleitet.
Gerade bei deutschen Campingtouristen ist die Umgebung um Doesburg schon lange kein Geheimtipp mehr. Ob im Zelt, im Wohnmobil oder ganz komfortabel im eigenen Chalet: Die Anzahl der Campingplätze in der Region ist hoch.
Die meisten liegen natürlich in direkter Nähe zur IJssel. Besonders beliebt ist beispielsweise der Campingplatz IJsselstrand. Die Bezeichnung Strand ist für den schmalen Sandabschnitt am Ufer vielleicht etws hoch gegriffen, aber dennoch lieben nicht nur Dauercamper sondern auch Tagestouristen diesen Erholungsspot an der IJssel.
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