Viele schrecken davor ab Island im Winter zu bereisen. Das Wetter soll schlecht, die Temperaturen eisig und die Straßen mit dem Auto durch Schnee unbefahrbar sein. Also besser nicht im Winter Urlaub in Island machen?
Womit mußt du rechnen, wenn du einen Winterurlaub in Island planst? Lohnt sich eine Rundreise trotzdem? Das hier ist meine Erfahrung.
Wie sind die Temperaturen in Island im Winter?
Island ist ganzjährig nicht für warme Temperaturen bekannt. Selbst im Sommer steigt das Thermometer nur selten über die 20 Grad. Aus diesem Grund probieren die meisten Reisenden in dem kurzem Zeitraum von Juni bis August ihren Island-Urlaub zu nehmen. Daraus resultieren natürlich große Touristenmassen an der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und gestiegene Unterkunftspreise.
Eine Alternative wäre daher das wunderschöne Island in der Nebensaison, z.B. im Winter von November bis März zu bereisen. Doch mit welchen Temperaturen und Wetterbedingungen mußt du dann rechnen?
Der Winter in Island kann es kalt werden. Mit Temperaturen zwischen +5 und -5 Grad Celsius, fällt es aber nicht so dramatisch aus, wie man vielleicht vermuten würde. Im Winter ist auch häufig mit Schnee – besonders im Hochland – zu rechnen. Mit statischen 10 Regentagen pro Monat ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du – die richtigen Temperaturen vorrausgesetzt – ein weißes Island erleben kannst.
Was für Kleidung benötige ich?
Bei der Wahl der passenden Kleidung, solltest du miteinkalkulieren, dass es besonders an der Küste häufig windig werden kann. So ein eisiger Wind fühlt sich dann schnell kälter an, als das Thermometer es vermuten lässt. Und nass kannst du ebenfalls werden. Das Wetter in Island ist unberechenbar und kann schnell umschwenken.
Ich hatte sogar eine Skihose bei meinem Winterurlaub dabei. Und neben den Handschuhen und der Wintermütze, war ich auch häufig froh, dass dies der Fall war. Besonders mitten in der Natur, wäre ich ohne diese Kleidung wohl erfroren.
Da das Wetter und Klima nach wenigen Kilometern Autofahrt auch schon wieder ganz anders sein kann, ist in Island eher die Regel als Ausnahme. Daher reist es sich in Island im Winter wohl am besten im Zwiebellook. Alleine schon weil viele Hotels und Restaurants außerordentlich gut geheizt werden und man daher schnell aus den warmen Klamotten kommen möchte.
Mit dem Auto: Rundreise durch Island im Winter
Wenn du richtig viel von Island und seinen Natürschönheiten sehen willst, kommst du um einen eigenen Mietwagen wohl nicht herum. Dafür müssen zu häufig lange Strecken in die offene Natur ohne Dörfer und Städte in der Umgebung überfunden werden. Das gilt natürlich auch bei einer Reise nach Island im Winter.
Doch komme ich dann mit dem Auto überhaupt vorwärts? Oder bleibe ich im Schnee stecken?
Bereits bei deiner Ankunft am Flughafen Keflavik (auf der sehenswerten Halbinsel Reykjanes) werden die wichtigsten Infos für Touristen im winterlichen Island auf den Bildschirmen angezeigt. Besonders entscheidend: Die Straßenbedingungen auf der Ringstraße 1. Diese gut ausgebaute Straße führt einmal um die gesamte Insel und stellt damit eine wichtige Verbindung zwischen den meisten Orten in Island dar. Auch die wichtige Verknüpfung von der Hauptstadt Reykjavik im Süden und der zweitgrößten Stadt Islands, Akureyri, im Norden des Landes ist nur gegeben, wenn die Ringstraße frei und geräumt ist.
Meistens tun die isländischen Straßenbetriebe auch ihr Bestes, damit dies so bleibt. Manchmal können aber sie vor spontanen Schneefällen und -verwehungen nur einknicken und die Ringstraße ist temporär nicht befahrbar. Diese Informationen solltest du daher unbedingt einholen, bevor du die nächste Etappe deines Roadtrips antrittst. Auch im Internet findest du die aktuelle Informationen dazu.
Generell werden die touristisch interessanten Routen wie der Golden Circle, die Ringstraße, die Verbindung zwischen Reykjavik und Flughafen oder auch die Umgebung von Akureyri mit großem Einsatz von den Behörden freigeräumt. Im Normalfall sollte dies für deine Rundereise durch Island im Winter also kein Problem darstellen.
Anders sieht es bei Ausflügen ins Hochland aus. Je weiter man von der Küste Islands ins Landesinnere fährt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Schnee die kleinen Straßen und Wege zugeschneit hat. Da im Hochland kaum Menschen leben, werden diese im Winter auch häufig überhaupt nicht geräumt.
Im Hochland gibt es zwar weitaus weniger Sehenswürdigkeiten, die für dich interessant sein könnten, als in Küstennähe. Trotzdem ist es ein Erlebnis in Island im Winter auch mal das verschneite Hochland zu erleben. Mit dem normalen Mietwagen bist du dann natürlich aufgeschmissen und solltest es auf keinen Fall auf eigene Faust versuchen.
Von Reykjavik aus finden aber z.B. sogennante „Eis-Expeditionen“ mit speziellen „Ice Trucks“ statt. Bestimmt auch ein super Erlebnis – und so nur machbar in den Wintermonaten!
Lohnt sich dann überhaupt die Reise?
Auf diese Frage kann ich dir nur sagen: Ja, auf jeden Fall!
Du wirst zwar mehr Kleidung mitnehmen müssen, deine Rundreise vorrauschauender planen müssen und vielleicht auch mal frieren – aber das ist ganz egal!
Viele der Natürschönheiten in Island haben im Winter – besonders wenn Schnee liegt – noch mal einen ganz besonderen Charme und eine unvergleichliche Atmosphäre. Der Gullfoss-Wasserfall z.B. auf dem Golden Circle wirkt meiner Meinung nach deutlich imposanter im Winter als im Sommer.
Außerdem gibt es in Island im Winter Dinge zu erleben, die du nur in dieser Jahreszeit dort entdecken kannst. Allen vorran sind das natürlich die tanzenden Polarlichter, die nur in den wenigen Monaten von Oktober bis April in Island auftreten. Ein einmaliges Erlebnis!
Und auch die weltberühmten und zahlreichen Hot Pools (Heißen Quellen) machen im Winter nochmal deutlich mehr Spaß. Stell dir vor du entspannst im 38 Grad warmen Wasser, während neben dir den Schnee fällt.
Übrigens: Wußtest du, dass dank dieser Erdwärme selbst im Winter Tomaten in Island wachsen?
Fazit: Island im Winter lohnt sich auf jeden Fall! Man muss zwar ein paar Hindernisse in Kauf nehmen, die sind die unvergessliche Reise aber zu 100% wert.
Was ist deine Meinung?
Island besser im Winter oder im Sommer besuchen? Was ist dein Favorit? Verrate es uns in den Kommentaren.
Nachdem wir letztes Jahr im Winter in Norwegen waren, kann ich die Frage ob ich Island im Winter besuchen würde mit einem klarem Ja beantworten. Nun hoffen wir erst mal, das es nächstes Jahr im Mai mit einer Kreuzfahrt rund um Island klappt.
Ich drücke euch fest die Daumen ✌️
Wir waren im Februar auf Island und es war eine der besten Reisen, die wir je unternommen hatten. Das Wetter ist im Winter gar nicht so ungemütlich, wie man meinen könnte. Wir haben immer mal wieder die Temperaturen mit denen in Berlin verglichen. Und meistens war es auf Island ein wenig wärmer.
Wir hatten nur an einem einzigen Tag extremen Regen und Wind. Das war der Tag, an dem wir den Golden Circle besucht hatten. Dabei wurde der Zugang zum Öxarárfoss aufgrund der Wetterbedingungen leider gesperrt.
Auch Straßensperrungen gab es immer mal wieder aufgrund starken Schneefalls. Hier ist es gut, wenn man sich vor dem Losfahren noch schnell auf der Seite der isländischen Straßen- und Küstenverwaltung informiert (road.is).
Nachts hatte es häufig geschneit. Dadurch wurde Island jedoch in eine wunderschöne, weiße Winterlandschaft verwandelt.
Für mich waren die größten Vorteile, dass es insbesondere im Osten rund um den Vatnajökull kaum Besucher gab. Sogar die Ringstraße war dort nur wenig befahren.
Eine der schönsten Erlebnisse war zudem die Wanderung durch Gletscherhöhlen. Gletscherhöhlen können auf Island auch nur im Winter besucht werden.
Und natürlich die Sichtung von Polarlichter. Also ein klares Ja für den Besuch im Winter.
Hallo Marie
Danke für die kleine Zusammenfassung und deine Stimme für den Winter in Island.
Das klingt, als hättet ihr eine großartige Reise gehabt.
Sehr gut ausgeführt – das kann ich so uneingeschränkt unterschreiben 😉