Jerash: Römische Provinzstadt unter Wüstenstaub in Jordanien

Jerash Jordanien
Jerash in Jordanien ist heute als einer der besterhaltenen römischen Provinzstädte der ganzen Welt anerkannt. Viele Jahrhunderte lag sie versteckt unter dem Wüstensand.

Wer nach Jordanien reist und auch nur einen Hauch für die römische Antike übrig hat, kommt an dem historischen Jerash nicht vorbei. Auf der großen Ausgrabungsfläche kann man sich viele Stunden aufhalten und die Vergangenheit hautnah erleben. Dabei wär Jerash einst beinnahe ganz von der Wüste verschluckt worden!


Jerash ist eine antike römische Stadt und liegt im Norden Jordaniens zwischen den großen Städten Amman und Irbid. Neben der historischen Sehenswürdigkeit liegt der gleichnamige Ort. Mit 80.000 Einwohnern ist es die siebtgrößte Stadt des Landes. Jerash hieß in der Vergangenheit auch Gerasa und wird teilweise auch noch heute so bezeichnet.

Jerash ist mehr als 6.500 Jahre alt

Jerash kann auf eine lückenlose Geschichte mit menschlicher Besiedlung über viele Jahrtausende zurückblicken. Archäologen haben herausgefunden, dass bereits vor mehr als 6.500 Jahre sich hier Menschen ansiedelten. Bereits 332 v.Chr. ließ Alexander der Große hier einen Militärposten anlegen. Später stand die Stadt unter der Herrschaft des jüdischen Hasmonäerkönigs Alexander Jannäus.

Jerash Jordanien
Vom Amphiheater hat man einen weiten Blick auf Jerash. Noch heute kann man die mit Säulen bebauten Straßenzüge deutlich erkennen.

Ihre Blütezeit hatte die Stadt aber zweifelsohne zu Zeiten der römischen Antike. Im Jahr 63 vor Christus wurde Jerash durch den General Pompeius erobert und in den Verbund der zehn großen römischen Städte aufgenommen.

Dies war der Beginn gar goldener Zeiten! Der Aufschwung führte zu einer starken Bautätigkeit und einer Fülle noch heute erhaltener Denkmäler. Als Handelsstadt machte sie zwischenzeitlich sogar dem deutlich älteren Petra starke Konkurrenz.

Als das Christentum immer stärker in den Vordergrund rückte, verlor die Stadt ab 324 n.Chr. immer mehr an Bedeutung. Die Tempel, die einst den römischen Gottheiten gewidmet wurden, verfielen nach und nach oder wurden zur christlichen Lehre einer neuen Nutzung zugeführt. Später folgte die Eroberung durch die Muslime und anschließend der Kreuzritter.

Danach wurde es ganz still um Jerash. Der jordanische Sand der Wüste ließ die Ruinen gar ganz verschwinden.

Jerash zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Jordaniens

Heute ist die Stadt wieder in aller Munde. Die Felsenstadt Petra ist zwar unangefochten die Nr. 1 der Sehenswürdigkeiten während einer Jordanien-Rundreise. Direkt auf Platz 2 folgt dann aber schon Jerash.

Die historische Stätte zählt nicht umsonst heute zu einer der besterhaltenen römischen Städte auf der ganzen Welt. Dabei lag sie über Jahrhunderte unbeachtet und weitgehend unentdeckt unter dem Wüstensand versteckt. Es war der deutsche Reisende Ulrich Jasper Seetzen, der 1806 die Stadt wiederentdeckte.

Jerash Jordanien
Besonders am Morgen und Abend kann man die historische Ausgrabungsstätte noch ganz für sich alleine haben.

Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts begann man sie freizulegen und teilweise auch zu rekonstruieren. Vieles ist aber heute auch nach wie vor aus ihrer Blütezeit übrig geblieben und erfreut jeden Touristen und Geschichtsinteressierten.

In gewisser Hinsicht ist Jerash ein Paradebeispiel römischer Baukunst. Es ist verwunderlich, wie vor tausenden von Jahren hier bereits gepflasterte Straßen und von Kolonaden gesäumte Plätze entstehen konnten.

Auf den Hügeln erheben sich die Überreste von anmutigen Tempeln und Theatern, die hunderte von Besucher fassen konnten. Ebenso sind noch die Eingangstore in gutem Zustand erhalten geblieben. Teile der alten Stadtmauer werden heute sowohl vom antiken als auch modernen Jerash benutzt.

Bedeutene Baudenkmäler zeugen von ehemaligen Glanz

Heute können Besucher noch zahlreiche Überreste, gut erhalten Denkmäler oder auch detailgetrau rekonstruierte Gebäude hier entdecken.

Der Besucher wird zunächst wohl durch den Hadrianbogen das große Areal betreten. Er stammt aus dem Jahr 129, doch sieht man ihm sein Alter heute nicht mehr an. Grund dafür ist eine aufwendige Rekonstruktion des Triumphbogens, die im Jahr 2008 durchgeführt wurde. Mit einer Höhe von 21 Metern und einer Gesamtbreite von 25 Metern lasst er den Reisenden gut erahnen, wie prunkvoll die Stadt früher gewesen sein muss.

Jerash Jordanien
Der Triumphbogen wurde dem Kaiser Hadrian gewidmet. Eine aufwendige Restaurierung fand 2008 statt.

Ebensfalls noch gut erhalten ist das Südtheater der römischen Stadt. Man geht davon aus, dass bereits damals bis zu 1.600 Menschen hier Platz finden konnten. Wegen der guten Akustik und der geschichtsträchtigen Atmosphäre, finden hier auch noch heute zu ausgewählten Anlässen Musik- und Theater-Darbietungen statt.

Wirklich prachtvoll sind da auch die Säulen-besetzten Tempeln auf dem Gelände. Sie sind unter anderem der Artemis und der Gottheit Zeus gewidmet. Dementsprechend groß und prachtvoll mussten sie sein. Auch wenn mal heute nur noch einzelnen Säulen sehen kann, wird man sich vorstellen können, wie epochal das ganze in der Antike ausgesehen haben muss.

Jerash Jordanien
Das Südtheater wird auch noch heute bei besonderen Anlässen für Musik-Darbietungen und Konzerte benutzt.

Insgesamt sind es ganze 22 Bauwerke, die der Besucher hier entdecken kann. Viele zeigen auf eindrucksvolle Weise die Verschmelzung der Kulturen von Ost- und West und dem jahrtausendelangen Wandel.

Der Tagesausflug von Amman lohnt sich

Wer sich während der Reise in Jordanien in Amman aufhält, sollte auf jeden Fall auch in Jerash einen Abstecher machen. Gerade mal 40km oder 1 Stunden Fahrt benötigt man von der Hauptstadt hierher.

Jerash Jordanien
Vom historischen Jerash aus, kann man super das moderne Jerash sehen. Die Stadt wurde größtenteils von palästinensichen Flüchtlingen aufgebaut.

Das neue Jerash direkt nebenan, hat zwar nicht so viel zu bieten, aber konnte sich innerhalb der letzten Jahre auch zu einer modernen Stadt entwickeln. Dabei wurde immer darauf geachtet, dass ausreichend Abstand zu den Ruinen gehalten wird und eine der wichtigsten römischen Stätten im Nahen Osten nicht in Mitleidenschaft gezogen wird!

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