Einst war Alawerdi der wichtigste Kupferproduzent in der ganzen Sowjetunion. Seit dem Zusammenfall ist das Geschichte. Was bleibt ist die beeindruckende Lage und historischen Besonderheiten dieser Stadt in Armenien.
Alawerdi, eine Stadt im Norden Armeniens, hat eine faszinierende Entwicklung durchlaufen. Ursprünglich bekannt für ihre bedeutende Rolle im Kupferabbau während der Sowjetzeit, ist die Stadt ein Spiegelbild des Wandels, der viele Regionen Armeniens geprägt hat. Mit ihrer Lage im grünen Debed-Tal, umgeben von beeindruckenden Bergen und üppigen Wäldern, zieht Alawerdi heute sowohl Naturliebhaber als auch Kulturinteressierte an.
Die Stadt ist vor allem als Tor zu einigen der bedeutendsten historischen Stätten des Landes bekannt. Die nahegelegenen Klöster Haghpat und Sanahin, die beide zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, zeugen von Armeniens reichem kulturellen Erbe und seiner tief verwurzelten christlichen Tradition. Neben den spirituellen Monumenten beeindruckt Alawerdi auch mit industriellen Relikten, wie den alten Schornsteinen der Kupferwerke, die ein Stück sowjetischer Geschichte erzählen.
Karte: Die besten Sehenswürdigkeiten in Alawerdi
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Mehr InformationenDebed-Schlucht
Läge Alawerdi nicht da, wo es halt liegt, wäre die Stadt wohl kein so sehenswertes Reiseziel geworden. Sie liegt umgeben von zahlreichen hohen Bergen entlang des Flusses Debed. Die Debed-Schlucht in Armenien ist eine beeindruckende Region, die sich entlang des Flusses erstreckt. Sie ist bekannt für ihre dramatischen Landschaften, die von hohen Bergen, dichten Wäldern und tiefen Schluchten geprägt sind.
Die Umgebung lädt zum Verweilen und Staunen ein. Wer es aktiver mag, kann hier aber auch gut wandern gehen. Besonders beliebt sind natürlich die landschaftlich reizvollen Wanderungen zu den verschiedenen Klöstern in der Lori-Region.
Kupferfabrik von Alawerdi
Die Kupferfabrik in Alawerdi ist ein eindrucksvolles Zeugnis der industriellen Geschichte Armeniens. Sie war über Jahrzehnte hinweg das Herzstück der wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Gegründet wurde die Fabrik während der Sowjetzeit. Sie spielte eine zentrale Rolle in der Metallverarbeitung und machte Alawerdi zu einem bedeutenden Zentrum für Kupferproduktion im Kaukasus. Nicht umsonst nannte man die Stadt auch einst „Kupferstadt“.
Von der Kupferproduktion ist heute nicht mehr viel geblieben. Die Kupferfabrik in Alawerdi wurde 2018 stillgelegt. Die Schließung erfolgte aufgrund der Nichteinhaltung strenger Umweltauflagen, die eine deutliche Reduktion von Emissionen verlangten. Diese Maßnahmen waren notwendig, da die Fabrik als bedeutender Umweltverschmutzer in der Region Lori identifiziert wurde. Der Betrieb sollte ursprünglich modernisiert werden, was jedoch nicht realisiert wurde. Als unwirklicher Lost Place mit ihren hohen Schornsteinen liegt sie aber weiterhin als markante Erscheinung im heutigen Stadtbild.
Die alte Brücke nach Sanahin
Diese Brücke in Alawerdi ist ein historisches Bauwerk. Diese Steinbrücke aus dem 12. Jahrhundert überspannt den Debed-Fluss und verbindet Alawerdi mit dem Kloster Sanahin. Einst war dies die einzige Verbindung zwischen den beiden Orten. Die Brücke zeichnet sich durch ihre robuste Bauweise aus, mit massiven Basaltsteinen, die sorgfältig bearbeitet und angeordnet wurden. Besonders bemerkenswert sind die kunstvollen Steinmetzarbeiten und die kleine Kapelle, die sich an einem Ende der Brücke befindet – ein Symbol des Schutzes für Reisende.
Heute ist die Brücke nicht nur ein bedeutendes Denkmal, sondern auch ein beliebtes Ziel für Fotografen und Geschichtsliebhaber. Über diese Brücke zu laufen ist wie eine Reise zurück in die Vergangenheit und bietet gleichzeitig tolle Ausblicke auf die Natur der Region.
Die verlassene Seilbahn von Alawerdi
Eine weitere wichtige und vorallem schnelle Verbindung zwischen Alawerdi und dem Dorf Sanahin, war viele Jahre lang eine Seilbahn gewesen. Der anstrengende Weg hoch auf die Spitze des Berges war damit in gerade mal 8 Minuten zu meisten. Eröffnet wurde sie im Jahr 1977. Ursprünglich diente sie wirklich hauptsächlich den Fahrten der Minenarbeiter zur Kupferfabrik. Die Fahrzeiten waren deshalb auch an deren Arbeitszeiten gekoppelt.
Als im Jahr 2014 ein Blitz einschlug, wurde der Antrieb stark beschädigt. Nach einigen Monaten wurde die Bahn erneut eröffnet, benötigte nun aber fast 20 Minuten für die einst so kurze Fahrt. Gleichzeitig hatte sie auch vieles verändert: Über eine ausgebaute Straße kamen nun immer mehr Leute mit dem Auto von oben in die Stadt. Die Seilbahn von Alawerdi konnte nicht annnähernd an die früheren Besucherzahlen anknöpfen, weshalb sie schlußendlich 2018 abgeschaltet wurde.
Seitdem ist nicht mehr gefahren, obwohl es für den ein oder anderen Touristen bestimmt eine interessante Erfahrung wäre. Die Gondeln sind klein und nach sowjetischer Anfertigung gebaut worden. Mit den zwei in den Lüften hängenden Gondeln, prägen sie aber weiterhin das Erscheinungsbild von Alawerdi und sind nicht zu übersehen.
Höhlenfestung Zarni-Parni
Etwas abseits vom Stadtkern, etwa auf halben Wege in das Dorf Haghpat, befindet sich eine alte Höhlenfestung. Der Komplex besteht aus drei Teilen: den „Zarni er“, „Parni er“ und „Tsak er“ Höhlen. Offiziell bezeichnet man die Festung als „Zarni-Parni“. Der Bau wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert errichtet und diente sowohl als Schutzraum als auch als Rückzugsort für Gelehrte wie den Philosophen Hovhannes Imastaser. Heute beherbergt die Anlage ein Museum mit alten landwirtschaftlichen Werkzeugen und Alltagsgegenständen, die einen Einblick in die Geschichte der Region bieten
Direkt unterhalb der Festung befindet sich heute ein Restaurant, welches man unbedingt besuchen sollte. Auf dem großzügigen Balkon am Rande der Schlucht, hat man eine Premium-Aussicht auf die Berge. Familien kommen hier oft her, um selbst an einem der vielen Grillplätze begrillt und bewirtet zu werden. Obwohl es ein ganz besonderer Ort für einen Sonnenuntergang ist, halten sich die Preise hier wirklich noch in Grenzen.
Festung Kayan
Von Zarni-Parni aus, kann man auch die Überreste einer alten Festung auf dem gegenüberliegenden Hügel sehen. Die Festung Kajan (auch Kayan Berd) wurde im Jahr 1233 von Bischof Hovhannes errichtet. Das Bollwerk diente dazu, die benachbarten Haghpat- und Sanahin-Klöster sowie umliegende Siedlungen vor Angriffen zu schützen. Sie liegt auf einem strategisch günstigen Hügel und wird von drei Seiten durch tiefe Schluchten geschützt. Sie verfügte über massive Befestigungsanlagen, einschließlich 15 Türmen und einer Brücke, die sie mit dem Dorf verband.
Innerhalb der Festung befanden sich Wohngebäude, ein Wasserleitungssystem und eine Kirche, die St. Astvatsatsin geweiht ist. Heute sind nur noch Ruinen erhalten, doch die Überreste geben Einblicke in die mittelalterliche armenische Architektur und Lebensweise. Von der Festung aus bieten sich beeindruckende Ausblicke auf die umliegende Landschaft und die Flusstäler von Hakhum und Tavush. Allerdings muss man eine steile Wanderung in Kauf nehmen, wenn man sie von innen anschauen möchte.
Wissenswertes für die Reise nach Alawerdi
Planst du eine Reise nach Armenien? Dann solltest du Alawerdi mit auf deine Liste nehmen. Abschließend gebe ich dir hier noch ein paar Tipps mit an die Hand.
Wie komme ich am besten nach Alawerdi?
Der nächstgelene Flughafen, der regelmäßig per Direktflug aus Deutschland angesteuert wird, liegt in der Hauptstadt Jerewan. Von hier aus sind es ca. 160km bis nach Alawerdi. Am besten kommst du natürlich mit dem eigenen Mietwagen voran. Allerdings gibt es auch regelmäßige und kostengünstige Busverbindungen.
Wie lange sollte ich in Alawerdi bleiben?
Alawerdi, seine Landschaften und die Sehenswürdigkeiten drum herum, rechtfertigen durchaus einen mehrtägigen Aufenthalt. In den letzten Jahren hat sich diese Region zum Eco-Tourismus-Projekt gewandelt, wodurch es viele sehr gastfreundliche Unterkünfte gibt.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Wie eingehend schon erwähnt, ist Alawerdi vorallem das Tor zu den sehenswerten Klöstern von Sanahin und Haghpat, welche jeweils auf einer Klippe am Rande der Debed-Schlucht liegen. Zusammen bilden sie ein UNESCO-Weltkulturerbe und zählen immer mehr zum Pflichtprogramm in der Lori-Region von Armenien.
Auch eine Weiterreise nach Dilidschan, die armenische Schweiz, mit 1:30 Stunden Autofahrt oder nach Gjumri, der zweitgrößten Stadt Armeniesn, mit 2 Stunden Autofahrt ist unbedingt empfehlenswert.
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