Gewächshäuser in Island: Saftige Tomaten trotz Kälte

Island

Gewächshaus in Island
In Gewächshäusern in Island bedient man sich der natürlichen Wärme aus dem Erdinneren. Zum besonderen Verkaufsschlager haben sich Tomaten entwickelt.

Obwohl es in Island ganzjährig milde Temperaturen gibt, wird immer mehr Obst und Gemüse im eigenen Land produziert. In den Gewächshäusern in Island bedient man sich hierbei geschickt der natürlichen Erdwärme. Auch für Touristen wird dies langsam zur Sehenswürdigkeit – besonders die Tomaten!


In Island herrschen ganzjährig milde Temperaturen. Im Sommer steigt das Thermometer nur selten über 20 Grad. Im isländischen Winter kann es sogar häufig weit unter 0 fallen. Der Boden ist im ganzen Land nicht gerade für den Anbau von Pflanzen geeignet. Bis auf ein paar Wiesen und Sträuchern, wächst nicht viel auf dieser durch Vulkane entstandenen Insel am äußersten Rand von Europa.

Mit Erdwärme zum ökologischen Gewächshaus in Island

Umso überraschender ist es, dass man dennoch probiert im eigenen Land Obst und Gemüse zu produzieren. Möglich ist dies fast ausnahmlos nur in Gewächshäusern. Wer nun aber an Energieverschwendung und Umweltverschmutzung im großen Stil denkt, liegt mit seiner Annahme falsch. Wenn Island eines hat, sind es heiße Quellen und Erdwärme, die fast überall unkontrolliert und in Massen aus dem Boden steigen. Dieser natürlichen Ressource macht man sich zu eignen und betreibt damit immer mehr Gewächshäuser im ganzen Land.

Tomaten aus Island
Ein Großteil der in Island verzehrten Tomaten stammt inzwischen aus einem der Gewächshäuser im eigenen Land.

Über eine ausgeklügete Technologie schafft diese vulkanische Erdwärme auch für anspruchsvolle Pflanzen das perfekte Indoor-Klima. So werden heutzutage in Island Erdbeeren und sogar Bananen gezüchtet. Bei diesen eigentlich sonnenverwöhnten Früchten reicht allerdings die Menge bei weitem nicht aus, um von Importen aus dem Ausland unabhängig zu werden. Eine isländische Banane im Supermarkt zu finden, ist nach wie vor eine schwierige Aufgabe. Ein Gemüse überzeugt aber durch seine große Produktionsmengen: Die Tomate!

Tomaten aus Island – eine kleine Sensation!

Bereits seit 1924 beheizen die Isländer ihre Gewächshäuser kostengünstig und klimaneutral mit Erdwärme. Inzwischen stammen mehr als 2/3 des auf Islands verzehrten Gemüses aus modernen und teils futuristisch anmutenden Glasgewächshäusern. Export gibt es hingegen kaum. Dafür sind die Tomaten aus Island sogar bei Touristen eine interessante Sehenswürdigkeit geworden.

Die isländischen Tomaten sind sowohl bei Reisenden als auch Einheimischen ein beliebtes Produkt aus dem Supermarkt. Dabei liegt der Kilopreis mit rund 7€ deutlich über den von importieren Waren z.B. aus den Niederlanden. Doch den Isländern ist dieses lokale Produkt seinen hohen Preis wert und die Urlauber wollen unbedingt selber mal eine saftige Tomaten, die mit Hilfe von Vulkanwärme gereift ist, probieren.

Der Betrieb Friedheimar hat sich auf Besucher spezialisiert

Zu einem der beliebtesten Gewächshauser in Island ist Friedheimar (isländisch: Friðheimar) in der Nähe von Reykjavik geworden. Wo einst nur produziert wurde, setzt man heute vermehrt auf Tagesgäste, die mal eine Plantage mit eigenen Augen sehen und besichtigen wollen. Im Anschluß lädt ein kleines Restaurant zum Verweilen ein. Da simple Tomaten zu langweilig wären, bekommt man dort auch viele Speisen serviert, die auf Tomatenbasis nach „Art des Hauses“ gekocht wurden. Neben einer würzigen Tomatensuppe, kann man hier auch eigens produzierten Ketchup oder eine Bloody Mary, mit und ohne Alkohol, bestellen.

Friedheimar Island
Neben einer großen Plantage zum Besichtigen findet man im Betrieb Friedheimar auch ein Restaurant und Souvenirshop.

Damit man auch was für die Liebsten zu Hause mitbringen kann, gibt es einen gut sortierten „Fanshop“, der mit Produkten wie Tomatenmarmelade und Tomatensaft in verschiedensten Variationen aufwartet. Das ganze ist nicht ganz günstig, aber dafür kann man auch problemlos zunächst vor dem Kauf kostenlos probieren.

Ein Abstecher auf dem Golden Circle

Zugegeben: Der Besuch von Friedheimar ist nicht unbedingt das was man gesehen haben muss, wenn man nur ein paar Tage in Island verweilt. Wer sich aber für diese interessante und auch traditionelle Art des Gemüseanbaus im landwirtschaftlich schwierigen Island interessiert, sollte den Gewächshäusern in Island einen Besuch abstatten.

Durch die Nähe von Reykjavik (ca. 1 Stunden 20 Minuten) und im Dunstkreis des Golden Circles gelegen, bietet sich ein Besuch zum Staunen und Magen stärken auch geradezu an!

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2 Kommentare

  1. Ich finde es immer wieder großartig, wenn man versucht sich den Exportgütern zu entledigen. Wie hier so schön beschrieben, macht das Island wirklich großartig und schafft damit auch etwas, was eigentlich noch keiner groß geschafft hatte. Lebensmittelherstellung in einer kahlen und schwierigen Umgebung.
    Natürlich ist Island noch weit davon entfernt den Export von Lebensmitteln, vor allem Exotische Früchte aufzugeben, aber so wie das hier gemacht wird, ist das ein gewaltiger Schritt für die Bewohner und ein gewaltiger Schritt in richtig Zukunft.

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