Ulcinj: Sehenswürdigkeiten im südlichsten Teil Montenegros

Reiseziel in Montenegro

Ulcinj in Montenegro

Unter all den Orten an der montenegrinischen Küste ist Ulcinj vielleicht der unbekannteste. Ganz im Süden des Landes und unweit der albanischen Grenze hat er sein ganz besonderes Flair. Neben einem sehenswerten Altstadt, gibt es in der Nähe auch den längsten Strand in ganz Montenegro.


Ulcinj ist anders. Wer an Montenegros Küste denkt, hat oft Kotor, Budva oder Herceg Novi vor Augen – doch ganz im Süden des Landes, fast an der albanischen Grenze, liegt eine Stadt, die sich deutlich von ihren nördlichen Nachbarn unterscheidet. Ulcinj ist Montenegros albanischste Stadt, und das spürt man auf Schritt und Tritt.

In Ulcinj wird mehrheitlich albanisch gesprochen, die Straßenschilder sind oft zweisprachig, und viele Restaurants servieren Gerichte, die typisch für die albanische Küche sind. Die Kultur, die Musik und sogar die Architektur in der Altstadt spiegeln diesen Einfluss wider. Wer hier durch die Gassen schlendert, bekommt das Gefühl, eine kleine Reise nach Albanien zu machen – ohne die Grenze zu überqueren.

In diesem Artikel erzähle ich dir mehr über dieses Reiseziel in Montenegro und dank der interaktiven Karte verpasst du nicht die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Die Geschichte von Ulcinj

Ulcinj zählt zu den ältesten Städten an der Adria – ihre Geschichte reicht über 2.500 Jahre zurück. Gegründet wurde sie vermutlich von den Illyrern, später kam sie unter griechische und römische Herrschaft. In der Antike war Ulcinj ein bedeutender Handels- und Hafenort. Im Mittelalter wurde die Stadt mehrfach erobert: Byzantiner, Slawen, Venezianer und Osmanen prägten das Stadtbild. Besonders die osmanische Zeit (1571–1878) hat deutliche Spuren hinterlassen – bis heute sichtbar in der Altstadt mit ihren Moscheen, engen Gassen und orientalischen Einflüssen.

Ulcinj war berüchtigt als Piratenhochburg. Über Jahrhunderte wurden hier Gefangene gehalten und auf dem Sklavenmarkt verkauft – darunter angeblich auch Miguel de Cervantes, der Autor von Don Quijote. Nach dem Ende der osmanischen Herrschaft wurde Ulcinj 1880 Teil von Montenegro. In den folgenden Jahrzehnten blieb die Stadt stark albanisch geprägt, was bis heute ein prägendes kulturelles Merkmal ist.

Während der Jugoslawien-Zeit war Ulcinj ein beliebter Badeort. Nach dem Zerfall des Landes entwickelte sich die Stadt langsam weiter und ist heute ein Reiseziel für alle, die Geschichte, Kultur und Strand in einem suchen.

Die besten Sehenswürdigkeiten in Ulcinj

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Die Altstadt von Ulcinj

Altstadt von Ulcinj
In den Gassen der Altstadt von Ulcinj

Die Altstadt von Ulcinj ist das Herzstück der Stadt – ein faszinierender Ort, der auf einem Felsen über dem Meer thront und seine Besucher mit einer Mischung aus orientalischem Flair und mediterranem Charme überrascht. Wer durch die engen Gassen mit Kopfsteinpflaster schlendert, spürt sofort: Hier liegt Geschichte in der Luft.

Festung Ulcinj

Aussicht über die Festung von Ulcinj
Aussicht über die Festung von Ulcinj

Am höchsten Punkt der Altstadt liegt die Zitadelle. Von hier aus hast du einen atemberaubenden Blick über die Bucht, die Küste und den Horizont. Die Festung diente einst der Verteidigung gegen Piraten und fremde Mächte – heute ist sie einer der besten Aussichtspunkte in Ulcinj.

Die Festung von Ulcinj blickt auf eine über 2.500 Jahre alte Geschichte zurück und zählt zu den ältesten Festungsanlagen an der Adriaküste. Ursprünglich von den Illyrern errichtet, diente sie später den Römern und Byzantinern als strategischer Verteidigungspunkt. Im Mittelalter geriet sie unter die Kontrolle der Venezianer, die sie zur Seefestung ausbauten. Besonders im 16. Jahrhundert wurde Ulcinj berüchtigt als Piratennest, in dem nordafrikanische Freibeuter Unterschlupf fanden und von hier aus ihre Raubzüge starteten.

Festung Ulcinj
Wenn man die Festung von der Landseite betrachtet, wird einem klar, dass sie – wenn überhaupt – nur über die Meerseite zu erobern war.

Mit der Eroberung durch das Osmanische Reich im Jahr 1571 begann eine neue Ära: Die Festung wurde erneut befestigt und Ulcinj entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum mit orientalischem Einfluss. Auch der Sklavenhandel prägte die Stadt, was sich bis heute in der Existenz einer kleinen afro-albanischen Gemeinschaft widerspiegelt. Erst 1878 ging Ulcinj an Montenegro über, und die Festung verlor ihre militärische Funktion. Heute steht sie als lebendiges Denkmal für die vielfältige Geschichte und kulturelle Prägung der Region.

Kirche des heiligen Nikolaus

Innenraum St. Nikolaus Kirche in Ulcinj
Fresken im Innenraum der St. Nikolaus Kirche in Ulcinj

Mitten in Ulcinj, etwas abseits vom Trubel der Altstadt, liegt ein kleiner, ruhiger Ort mit großer Symbolkraft: die Kirche des Heiligen Nikolaus. Umgeben von alten Bäumen und eingebettet in ein grünes Areal, lädt sie zum Innehalten ein.

Die heutige Kirche wurde im 18. Jahrhundert ursprünglich als orthodoxes Kloster erbaut. Während der osmanischen Herrschaft wurde sie in eine Moschee umgewandelt – wie viele andere sakrale Gebäude in der Region. Erst nach dem Ende der osmanischen Zeit wurde sie wieder zur Kirche geweiht, diesmal als serbisch-orthodoxe Kirche. Die Kirche liegt oberhalb der Stadt in einem kleinen Park und bietet einen schönen Blick über Ulcinj. Wer den kurzen Weg hierher auf sich nimmt, wird mit einer friedlichen Atmosphäre belohnt – ideal für eine kleine Pause zwischen Strand und Stadtbummel.

Ali Pascha Moschee

Die Ali-Pascha-Moschee ist eines der bedeutendsten religiösen Bauwerke der Stadt und ein wichtiges Symbol für die albanisch-muslimische Identität Ulcinjs. Die Moschee wurde im 18. Jahrhundert, genauer im Jahr 1728, von Ali Pascha Kalaja, einem osmanischen Gouverneur, erbaut. Sie ist eine der ältesten Moscheen der Region und wurde an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet: direkt neben dem damaligen Haupttor der Stadtmauer, durch das Reisende und Händler Ulcinj betraten.

Die Moschee ist ein typisches Beispiel osmanischer Baukunst: schlicht, funktional und dennoch elegant. Besonders markant ist das hohe Minarett, das schon von weitem sichtbar ist. Der Gebetsraum ist klein, aber liebevoll gepflegt, und zur Mittagszeit hört man den Ruf des Muezzins, der über die Dächer der Stadt hallt.

Strände in Ulcinj

Kleiner Strand in Ulcinj
Blick auf den kleinen Stadtstrand von Ulcinj – direkt neben der Altstadt gelegen

Auf einer Länge von 350m liegt direkt unterhalb der Altstadt der Stadtstrand von Ulcinj. Der Mala Plaza (Kleiner Strand) ist im Sommer natürlich immer gut besucht. Der Sandstrand wird von der Altstadt zur einen und von einer felsig bewachsenen Halbinsel zur anderen Seite szenisch perfekt eingerahmt. Auch die Promenade ist ein Ort zum Sehen und Gesehen zu werden – besonders am Abend.

Weit spektakulärer ist jedoch der Velika Plaza (Großer Strand), der sich etwas außerhalb vom Stadtzentrum befindet. Mit einer Länge von stolzen 13km ist er der längste Strand in ganz Montenegro und erstreckt sich bis zu Insel Bojana.

Übrigens: Da Ulcinj sehr albanisch geprägt ist und die Mehrheit der Albaner muslimisch sind, gibt es hier seit ein paar Jahren auch einen Extra-Abschnitt an dem Frauen mit Verschleierung schwimmen gehen können. Ansonsten gibt es aber keinerlei Ablehnung von westlichen Urlaubern, die ganz traditionell in Badehose oder Bikini ins kühle Nass steigen.


Weitere Reisetipps für Ulcinj

Planst du Ulcinj zu besuchen oder konnte ich dein Interesse wecken? Abschließend kommen hier noch ein paar Reisetipps.

Wie komme ich nach Ulcinj?

Der nächstgelegene internationale Flughafen befindet sich in der Hauptstadt Podgorica. Von hier aus benötigst du etwa 1:45 Stunden nach Ulcinj. Wegen der nahen Lage zur albanischen Grenze bietet sich auch der Flug nach Tirana an. Von hier aus sind es etwa 2:15 Stunden. Beachte aber, dass dein Autovermieter dem Grenzübertritt zustimmen muss und du zusätzlich für ca. 25€ eine Haftpflichtversicherung für Montenegro am Grenzübergang abschließen musst.

Weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Von Ulcinj erreichst du innerhalb 1 Stunde den Skutarisee, der sowohl in Montenegro als auch Albanien liegt. Besonders empfehlenswert ist hier das Fischerdorf Virpazar, von wo aus auch viele Bootstouren starten. Die ebenso sehenswerten Küstenstädte Bar und Petrovac sind jeweils 40 Minuten bzw. 1 Stunde von Ulcinj entfernt.

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