Wandern in den Rocky Mountains: Natur, die man nie vergisst!

Die Rocky Mountains trennen den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika von der Ostküste. Je nach Definition erstreckt sich diese Gebirgskette zwischen 4500 und 5000km Länge durch Nordamerika und kommen damit der chinesischen Mauer schon gefährlich nahe.

In den Rockies – wie sich auch häufig liebenswert genannt werden – finden sich die bedeutendsten Nationalparks des Landes wie z.B. der weltberühmte Yellowstone NP. Großteile des Gebietes stehen unter Naturschutz und wer eine Wanderung durch sie wagt, wird auf Luxus wie Mobilfunkempfang und überdachte Unterkünfte verzichten müssen.

Dafür bekommt man unbezahlbare Ausblicke in beinahe unberührte Valleys, Kontakt mit einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt und diese absolute Stille, die den Sonnenauf- oder -untergang nur noch traumhafter erscheinen lassen.

Die Berge in diesem Teil der USA ragen bis zu 4400m in den Himmel. Der höchste Berg ist der Mount Elbert in Colorado.

Eine Wanderung durch die Rocky Mountains ist pure Natur

Mehr Natur geht nicht! Wer seine Wanderschuhe schnürrt und sich auf eine der zahlreichen Wege in die Tiefen der Rockies wagt, wird mit unvergesslichen Eindrücken konfrontiert werden.

Doch bevor man los marschiert, sollte man seinen Weg genau planen. Es gibt besonders im Bundesstaat Colorado Wanderungen die von wenigen Stunden bis mehreren Tagen dauern können.

Daher sollte man nicht auf ein gutes Kartenmaterial der Umgebung verzichten. Mit GPS und Google Maps sieht es hier schlecht aus. In weiten Teilen der Rocky Mountains hat man nicht mal Empfang um zu telefonieren.

Rocky Mountains Berge
Die Berge in den Rocky Mountains sind teilweise über 4.000m hoch. Die Luft hier oben wird daher auch dünner.

Die Wanderwege die man an einem Tag ablaufen kann, sind manchmal sogar recht gut ausgebaut und teilweise sogar beschildert. Kniffliger wird es wenn man das Abenteuer wagen will und mehrere Tage die Rockies entdecken möchte. Der passionierte Wanderer kann sogenannten Trails folgen – auf deutsch: Spuren.

Diese recht freie Übersetzung trifft den Kern der Sache eigentlich ziemlich genau. Diese „Trails“ sind manchmal so schmall, dass nicht mal zwei Füße nebeneinander passen. Und da die Natur immer wieder einen Weg findet, können auch viel belaufene Pfade schnell wieder zuwachsen. Man sollte daher höllisch aufpassen, seinen Pfad nicht zu verlieren.

Das man zufällig auf andere Wanderer trifft, kommt in diesem Teil der USA dann doch sehr selten vor. Und auch die zahlreichen Parkranger, die in den Naturschutzgebiete patroulieren, können nicht überall sein.

Wildes Zelten in den Rocky Mountains

Wer sich nach überlegter Planung für eine mehrtägige Route durch die Rockies entschieden hat, muss natürlich auch die Nacht mitten in der Natur verbringen. Und dabei sollte man nicht nur ein geeignetes Zelt dabei haben, sondern auch ein paar Dinge beachten.

Generell ist das Campieren (auch in Naturschutzgebieten) kein Problem und wird geduldet. Jedoch sollte man sich stets etwas vom offiziellen Trail niederlassen, um nicht die Park Rangers auf den Plan zu rufen. Das man seinen Campingplatz am nächsten Morgen so sauber und ordentlich verlässt wie man ihn am Vorabend vorgefunden hat, sollte selbstverständlich sein.

Zelt im Wald der Rocky Mountains
Je nach Länge eines „Trails“, muss man mehrere Tage in den Rocky Moutains unterwegs sein. Für die Übernachtung benötigt man dann unbedingt ein Zelt.

Wenn es Nacht in den Rocky Mountains wird, erwacht die Tierwelt erst wirklich zum Leben. Es kann schon gespenstisch sein, wenn man nachts vom Ruf der Schakale aus dem Schlaf gerissen wird. Doch genau das ist es, was dieses noch echte Naturerlebnis ausmacht.

Es ist auch nicht unüblich, dass man beim abendlichen Kochen von Rehen und Hirschen besucht wird, die keine große Angst vorm Menschen haben. Sie kommen teilweise auf wenige Meter nah dran. Sie sehen den Menschen nicht als Feind an, da sie bislang entweder wenig Kontakt mit ihm hatten oder in einem der riesigen Gebiete wohnen, in denen das Jagen verboten ist.

Neben ein paar Schlangen, die meistens aber ungiftig sind, ist der Bär die einzig wirkliche Gefahr, die einen in den Bergen drohen kann. Zwar meiden Bären die Nähe zu Menschen, trotzdem ist es in der Vergangenheit doch schon öfters zu Kontakten der zwei Spezien gekommen.

Vermeiden kann man das natürlich nicht! Aber man kann das Risiko, welches ein solches Aufeinandertreffen in sich birgt, dezimieren.

Lebensmittel sollten über Nacht mit Seilbinden hoch in die Bäume gehangen werden. So kommen die Bären auf ihrer Nahrungssuche nicht daran und werden das Camp schnell wieder verlassen. Außerdem schützt man sein Hab und Gut so auch vor kleineren Tieren, wie z.B. Waschbären oder Murmeltieren. Diese beißen sich sogar durch den Boden eines Rucksacks, wenn sie etwas essbares darin erschnüffeln. Unpraktisch, wenn man die nächsten Tagen mit einem defekten Rucksack weiter wandern muss.

Übrigens: Auch Kosmetike wie Zahnpasta und ähnliches sind für die kleinen Nager eine interessante Mahlzeit!

Rehe in den Rocky Mountains
Gar nicht schüchtern: Die neugierigen Rehe trauen sich in den Rockies auch durchaus mal bis auf wenige Meter an den Menschen ran.

Frisches Quellwasser hält dich beim Wandern fit

Besonders bei einer mehrtägigen Wanderung sollte man genügend trinken. Da man aber jetzt nicht viele Liter auf dem Rücken tragen möchte, empfiehlt es sich sein Wasser direkt aus der Natur vor Ort zu beziehen.

Die Rocky Mountains sind besonders im Frühjahr und Sommer von unzähligen kleinen Bächen, Flüssen und Wasserfällen durchzogen. Aber ehesten empfiehlt sich da sein Wasser direkt an der Quelle abzuzapfen. Um Durchfallerkrankungen oder Magenschmerzen vorzubeugen, sollte man aber stets eine Aktivkohlepumpe oder Wasseraufbereitungstabletten dabei haben.

Das Wasser hier ist zwar weitgehend wirklich sauber, dennoch weiß man nicht welcher Hirsch etwas weiter oben im Flusslauf bereits sein Geschäft verrichtet hat. Und eine Erkrankung mitten in der Wildnis will natürlich niemand haben!

Fluß in den Rocky Mountains
In den dichten Wäldern gibt es unzählige Flüsse, die sich durch die zahlreichen Berge in die Täler kämpfen.

Ohne Vorbereitung sollte man die Rocky Mountains meiden!

Du hast bestimmt bereits festgestellt: Die Rocky Mountains sind kein Ort an dem man einfach unbefangen und auf Glück in die Natur loswandern sollte. Zu groß ist das Risiko komplett abgeschnitten von der Zivilisation den Weg zu verlieren und ohne Essen und Trinken darzustehen.

Diese 5 Rocky Mountain-Tipps sollte man daher auf jeden Fall beherzigen:

1. Plant eure Route ganz genau!

Je deutlicher eure Wanderkarte ist, umso besser. Plant im Vorhinein schon genau euren Weg und übertreibt nicht bei der Anzahl an Wanderkilometern pro Tag. Weniger ist mehr!

Man darf auch nicht vergessen, dass die Rockies teilweise mehr als 4000m über Normalnull liegen. Da wird die Luft dann auch schon mal etwas dünner! Von der Anstrengung diverse Höhenmeter mal ganz zu schweigen.

Solltet ihr bei eure Wanderung feststellen, dass ihr viel schneller als geplant vorankommt, nutzt die gewonne Zeit lieber für ausgedehnte Pausen und der Beobachtung dieser majestätischen Landschaft.

2. Seid auf jedes Wetter vorbereitet!

Das Wetter in den Rockies kann innerhalb weniger Minuten und Meter völlig umschwenken. Wenn man gerade noch die Sonnencreme benötigte, kann es wenige Minuten später schon hageln und stark regnen. Neben einer Regenjacke sollte man bei einer Wanderung daher auch Wechselkleidung dabei haben.

Warme Pullis sind auch an eigentlich sommerlichen Tagen zu empfehlen. Besonders nachts kann man auch im Sommer schon mal Temperaturen von nicht viel mehr als 0 Grad erwarten.

Schuhe trocknen
Wenn einem mal ein kräftiger Regenschauer erwischt, kann man seine Wanderschuhe nur noch am Lagerfeuer trocken legen.

3. Genug Verpflegung dabei haben!

Wenn ihr nicht gerade ausgebildete Survival-Experten seid, solltet ihr genügend Essen und Trinken dabei haben. So eine Wanderung kann ganz schön auspowern und wer nicht richtig isst, der ist ja auch bekanntlich nicht viel ;-).

4. Mücken- und Insektenschutz einpacken!

Auf keiner Wanderung durch die Rocky Mountains sollte der Mücken- und Insektenschutz fehlen. Besonders in den Morgen- und Abendstunden kommen die Stechvieher in Scharen daher. Um zu vermeiden, dass man nach seiner Abenteuertour wie ein Streuselkuchen auszieht, sollte dieses Accessoires unbedingt auf deiner Packliste stehen.

5. Geht in Gruppen und informiert andere über eure Route!

Ganz alleine in die Rockies zu laufen, ist bestimmt keine gute Idee. Geht lieber in Gruppen und informiert auch Daheimgebliebene über eure geplante Strecke auf – zumindest wenn es sich um eine mehrtägige Tour handeln sollte. Nur so kann euch im Notfall Hilfe geschickt werden oder die Ranger mit Helikopter und zu Fuß ihre Augen aufhalten.

Übrigens: An fast jedem Einstiegspunkt der zahlreichen Trails gibt es ein Logbuch. Dort trägt man ein, wann man losgelaufen ist und wann man beabsichtigt wieder zu kommen. Anhand dieser Information konnte schon der ein oder andere Wanderer im Ernstfall aus der Wildnis der Rocky Mountains gerettet werden.

Wandern in den Rockies ist ein einmaliges Erlebnis

Das Wandern in den Rockies ist wirklich etwas, was man erlebt haben sollte! Wichtig ist nur, dass man gut vorbereitet ist und seine Kondition und Kraft nicht überschätzt.

Als Belohnung für seine Anstrengung bleiben dann aber einem diese Bilder reinster Natur, die man im Leben nie wieder vergessen wird!


Empfohlener Rocky Mountains-Reiseführer

Wandern in den Rocky Mountains
  • Grutzeck, Dagmar (Autor)

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