Das Örtchen Blagaj zählt zu den beliebtesten Fotomotiven in ganz Bosnien. Azurblaues Wasser, hohe Felswände und osmanische Geschichte fügen sich zu einem perfekten Postkartenmotiv zusammen.
Nicht erst seit es Instagram und Pinterest gibt, verbreiten sich Fotos von Orte, die irgendwie die Schönheit eines ganzen Landes einzufangen vermögen, blitzschnell auf der ganzen Welt. Für Bosnien und Herzegowina reiht sich das das kleine Örtchen Blagaj in diese Liste ein.
Blagaj liegt im Herzen der Herzegowina, nur wenige Kilometer von Mostar entfernt und ist am besten mit dem Mietwagen zu erreichen. Knapp 2.600 Menschen leben in dem kleinen Dorf. Aber während einer Bosnien-Reise erfreut es sich immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile kommen immer mehr Touristen aus allen Herren Ländern hierher.
Und das natürlich nicht grundlos: Azurblaues, klares Wasser, ein Kloster am Felsen und eine der stärksten Wasserquellen in ganz Europa.
Buna-Quelle in Blagaj
43.000 Liter pro Sekunde!

Die Buna-Quelle (Vrelo Bune) ist die stärkste Wasserquelle in ganz Bosnien. Pro Sekunde fördert sie beeindruckende 43.000 Liter zu Tage. Damit zählt sie auch zu den bedeutendsten Quellen in ganz Europa.
Das Wasser entspringt direkt am Höhlenmund am Fuß der 200m hohen Felswand. Mit dem Boot kann man sich von erfahrenen Touristenführern ins Innere der kleinen Grotte fahren lassen. An diesem Ort entspringt der Fluss Buna und mündet nach nur 9 Kilometern indie Neretva.
So klar und blau auch das Wasser hier scheinen mag: Zum Schwimmen ist es den meisten wohl deutlich zu frisch. Gerade einmal 10 Grad beträgt hier die Wassertemperatur.
Derwischkloster in Blagaj
Erbe der Osmanen

Dieser Quellort hat bereits im 16. Jahrhundert einen türkischen Sultan so sehr begeistert, dass er hier eine Tekja, also ein Kloster für einen Derwisch-Orden, erbauen ließ. Ein Angehöriger der Derwisch gehört zu einer speziellen Richtung des Islams. Bekannt sind sie für ihre Bescheidenheit und Disziplin. Es gibt übrigens Anzeichen dafür, dass dieser Ort schon weit früher Menschen angelockt haben muss: In einer Höhle oben in der Felswand, die jedoch nur schwer erreichbar ist, fand man Spuren, die bis zu 3.000 Jahre alt sein könnten.
Früher bestand der Bau neben dem Kloster aus weiteren Gebäuden: Ein Mausoleum (Turbe), eine Herberge für Reisende und Gäste (Musafirhana), eine Moschee von Ali Pasha Rizvanbegovic (Masjeed) und Mühlen, die mit Hilfe der Wasserkraft der Buna der Landwirtschaft dienten. Heute ist nur noch wenig davon übrig: Das Wohnhaus (vermutlich aus dem 17. Jahrhundert) und das Mausoleum, welches zwei Gräber mit hölzernen Särgen beherbergt.
Heute befindet sich immer Inneren ein Museum. Frauen müssen die bereitliegenden Wickelröcke, sowie ein Tuch, dass ihre Haare bedeckt, tragen, wollen sie es betreten. Außerdem muss man am Eingang die Schuhe ausziehen. Beides eher ungewöhnliche Vorschriften für ein Museum, aber deutliche Indizen dafür, dass es sich früher um ein reines muslimische Gebetshaus gehandelt hat.
Im Inneren des alten Gebäudes sieht man dafür dann Überreste eines Haman (ein türkisches Bad), Gebets- und Wohnräumen und sogar ein mehrere Jahrhunderte altes „stilles Örtchen“. Alles sehr interessant – aber die „Foto-Schönheit“ offenbart das Gebäude-Ensemble ganz klar von außen. Nicht zuletzt wegen seiner malerischen Lage.
Herceg Stjepan Festung
Über den Dächern von Blagaj

Früher bestimmt auch sehr prachtvoll, heute leider nur noch eine Ruine: Die Festung des Herzogs Stephan auf den Bergen oberhalb von Blagaj.
Dieser Herzog regierte eins das gesamte Gebiet mit dem Namen Hum. Heute entspricht das in etwa der Herzegowina. Im Jahr 1448 hatte er seine Unabhängigkeit vom Königreich Bosnien erklärt und sich selbst den Titel „Herzog von Hum und des Küstenlandes“ zugelegt. Eine wichtige historische Figur für das Land bis heute. Nicht umsonst ist die offizielle Bezeichnung „Bosnien und Herzegowina“ geblieben.
Wer die Festung selber besuchen will, sollte Wanderschuhe dabei haben. Mit etwas Kondition sollte man innerhalb 1 Stunden auf die Bergkuppe gelangen. Viel ist leider nicht mehr zu sehen, dafür gibt es von hier eine schöne Aussicht auf Blagaj.
Aktivitäten entlang der Buna

Wer es entspannter angehen lassen will, findet dazu bestimmt eine Möglichkeit entlang der Buna. Von hier unten läßt sich sowieso das traumhafte Panorama viel besser genießen und für das Fotoalbum der Bosnienreise einfangen.
Ein Restaurant mit großem Garten lädt zum Verweilen ein. Besonders empfehlenswert ist hier Börek. Dieser Strudel aus Yufka-Teig mit würziger Füllung ist schon fast ein Nationalgericht in Bosnien. Das gute: Es gibt eigentlich keine falsche Tageszeit, zu der man diese Spezialität essen kann. Besonders gut geeignet soll aber der Zeitraum zwischen Frühstück und Abendbrot sein.
Auch Rafting ist auf der Buna möglich. Zwar geht es hier noch nicht wirklich rasant zu, die sehenswerte Natur am Flussrand entschädigt den fehlenden Thrillfaktor aber schnell.
Wer die Natur hier länger genießen will, kann auf einen der 3 Zeltplätze des Ortes sein Nachtquartier aufschlagen.
Blagaj: Perfekt für einen Tagesausflug – oder auch länger!
Aufgrund seiner Lage zum touristischen „Must-see“ Mostar eignet sich Blagaj auf jeden Fall für einen ausgedehnten Tagesausflug. Man wird es auf keinen Fall bereuen!
Wer dann noch etwas länger hier bleiben möchte, findet viele Unterkunftsmöglichkeit im Ort vor und kann so noch länger die Postkartenidylle dieses Reisetipps in Bosnien genießen.
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