
Das Schloss Bran im transilvanischen Teil Rumäniens ist bei Reisenden und Touristen als das „Dracula-Schloss“ bekannt und beliebt. Die fiktive Sagenfigur Graf Dracula hat hier natürlich nie gelebt. Doch wie sieht es mit seinem Namensgeber dem walachischen Fürsten Vlad III. Drăculea aus? Wieviel Grusel steckt in den alten Gemäuern und was macht dieses Schloß so besonders?
Wahrscheinlich ist Schloss Bran die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in ganz Rumänien. In Siebenbürgen mit Sicherheit. Generell sind Vampire und deren schlimmster Auswuchs, Graf Dracula, der Inbegriff des rumänischen Siebenbürgens und einer von viele Gründen, warum sich das Land in der Welt einen touristischen Namen gemacht hat. Dabei hatten die Einwohner hier einst mit dem Vampir-Glauben nichts am Hut. Doch dann beschäftigte sich ein ausländischer Schriftsteller mit dem Land.
Im Jahre 1897 schrieb der irische Autor Bram Stoker seinen größten Erfolg: Dracula. Seine rein fiktive Geschichte über einen Vampirfürsten, der in Transilvanien ein Schloß bewohnte, gelangte schon bald zur weltweiten Bekanntheit und Graf Dracula wurde zum berühmtesten Vampir der Literaturgeschichte. Die Geschichte, in der ein Londoner Rechtsanwalt auf Wunsch des Grafen Dracula nach Siebenbürgen (auch bekannt als Transilvanien) reist, war so authentisch verfasst, dass anfangs des 20. Jahrhunderts die Menschen in den beschriebenen Gebieten Rumäniens wirklich anfingen an Vampire zu glauben.
Vlad Tepes soll historische Vorlage für Dracula gewesen sein
Bisher noch nicht historisch belegt aber vermutet, soll die historische Gestalt des Vlad III. Drăculea die Inspiration für Stokers Romanfigur gewesen sein. Er war der Sohn von Vlad II. Dracul, einem Mitglied des Drachenordens – daher auch der Beiname „Drăculea“, was „Sohn des Drachen“ bedeutet. Später wurde daraus der berühmte Name Dracula.
Dieser walachische Fürst lebte von 1431 – 1476 in dieser Region und war für seine unfassbare Grausamkeit bekannt. So ließ er zum Beispiel seine Gegner auf Pfähle vor seinen Schlössern aufspiessen, um andere davon abzuhalten gegen ihn in den Krieg zu ziehen. Dieses graumsame Ritual brachte ihn seinen Beinamen Vlad „Der Pfähler“ (Vlad Tepes) ein. Ebenfalls existieren Legenden, dass er das Blut seiner Opfer getrunken haben soll.
Auch wenn viele dieser Geschichten schon zu seinen Lebzeiten bewußt in der Welt gestreut wurden, um ihm genügend Respekt verschaffen zu können, zählt diese Fürst Dracula wirklich zu einen der blutigsten Gestalten des Mittelalters. Geboren wurde er übrigens gar nicht weit vom Schloss Bran entfernt. In Sighisoara befindet sich sein Geburtshaus.
War Vlad III. Draculea jemals auf Schloss Bran?
Aber nun zum Schloss Bran und welche Verbindung es zum Fürsten der Walachei hat. Das Schloß Bran liegt etwa 30 Kilometer von der Stadt Brasov (Kronstadt) entfernt und wird den Touristen seit den 1970er Jahren als das Draculaschloss präsentiert. Tatsächlich wird es Vlad Tepes mit hoher Wahrscheinlichkeit aber niemals betreten haben.
Und obwohl dies schon lange kein Geheimnis mehr ist, floriert hier das Geschäft mit den Vampir- und Draculamythos nach wie vor hervorragend. Schloss Bran sieht nämlich wirklich so aus, wie es schon Bram Stoker in seinem Roman beschrieb. In seiner Geschichte liegt das Schloss Draculas „hoch über einem Tal, auf einem Felsen mit Blick auf einen Fluss“ – eine Beschreibung, die auf Bran durchaus zutreffen könnte. Für sein Werk „Dracula“ war Bram Stoker übrigens nie in Siebenbürgen gewesen. Er bediente sich seiner Vorstellungskraft und alten rumänischen Schauergeschichten.
Geschichte von Schloss Bran
Schloss Bran (deutsch: Törzburg) wurde 1357 erstmalig urkundlich erwähnt. Es liegt malerisch auf einem Felsen am Rande der Karpaten, nahe der Stadt Brașov, und markiert die historische Grenze zwischen Transsilvanien und der Walachei. Bis 1427 war die Törzburg unter ungarische Herrschaft bis sie 1436 erstmals von den Türken belagert wurde. Insgesamt passierte dies bis Anfang des 19. Jahrhunderts 3 mal. Stets aber blieben die Türken erfolglos.
Heute befindet sich die Burg im Privatbesitz, kann aber von Reisenden besucht werden. Im Inneren des Schloss Bran befindet sich ein Museum. Dort sind Objekte und Möbel aus dem Besitz der Familie Habsburg ausgestellt. Im Schlossturm befindet sich ein Luxusappartment, dass für Übernachtungen zu mieten ist.
Neben der populären Vampir-Thematik bietet das Schloss aber auch eine beeindruckende historische Kulisse. Enge, verwinkelte Gänge, steile Treppen, Innenhöfe und Zinnentürme machen den Rundgang zu einem echten Erlebnis. Im Inneren befindet sich ein Museum, das Möbel, Waffen, Rüstungen und Kunstwerke aus mehreren Jahrhunderten zeigt. Besonders sehenswert sind die Ausstellungen über Königin Marie von Rumänien, die Schloss Bran in den 1920er-Jahren als Sommerresidenz nutzte, sowie über die regionale Geschichte Transsilvaniens.
Vampirtourismus in Rumänien
Das historische Schloss zur Dracula-Burg zu machen, war ein ein extremvoller Schritt der rumänischen Tourismusindustrie. Die Besucherzahlen steigen Jahr für Jahr. Für viele Rumänien-Reisende ist Bran quasi ein absolutes Muss auf der Bucketlist geworden. Das bringt natürlich auch nicht nur bei den Übernachtungen viel Geld ins Land. Auch rund um die Burg probieren viele einen Teil vom Kuchen abzubekommen.
In den Gassen vor dem Aufgang so Burg, haben sich unzählige Souvenirläden und einfach Buden angesiedelt. Hier findest du quasi alles, was irgendwie mit Graf Dracula zu tun hat. Sei es T-Shirts, Magnete, blutroter Likör und alles was man sich noch vorstellen kann. Auch die Restaurants hier setzen häufig aufs Dracula-Thema.
Rund um die Burg und in der näheren Umgebung, hat sich mittlerweile ein halber „Dracula-Erlebnispark“ etabliert. Es gibt eine Geisterbahn, Escape Rooms und immer wieder Vampirevents – z.B. Nachtwanderungen mit Taschenlampen und verkleideten Darstellern.
Lohnt es sich Schloss Bran überhaupt noch zu besuchen?
Der Massentourismus hat hier natürlich schon lange Einzug gehalten. Ein Geheimtipp ist Schloss Bran mit Sicherheit schon lange nicht mehr. Aber der kleinste gemeinsame Nenner, warum es alle scheinbar hier hin treibt, ist und bleibt das äußerst sehenswerte Schloss. Und das ist die Anreise auf jeden Fall wert.
Auch wenn mittlerweile fast jeder weiß, dass er es hier nicht mit einem richtigen Dracula-Schloß zu tun hat, wird der Mythos auch in Zukunft weiterbestehen und an dieser Stelle ausgiebig zelebriert werden. Und mal ganz ehrlich: Wir reden hier von einem Vampir. Wer dessen Burg in echt sehen will, muss sowieso genug Glauben mitbringen.
Wie komme ich zum Schloss Bran?
Schloß Bran liegt im gleichnamigen Dorf Bran und ist besonders schnell aus der Stadt Brasov (30 Minuten) erreichbar. Seit 2023 ist der Flughafen in Brasov auch wieder für den Passagierverkehr eröffnet worden. Es gibt erste Direktflüge aus Deutschland, vorallem mit Wizzair, hierher.
Das ebenfalls beliebte Sibiu liegt rund 2,5 Stunden entfernt und gilt als eines der „Tore zu Siebenbürgen“. Aus der rumänischen Hauptstadt Bukarest benötigst du rund 3 Stunden mit dem Auto. Das macht eine Tagestour zwar realistisch, aber das kleine Zeitfenster wird der Region dann einfach nicht gerecht. Lieber mehr Zeit mitbringen und mindestens eine Nacht hier verbringen.
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Gerade mal 15 Minuten Autofahrt entfernt, liegt die Bauernburg Rasnov. Hier wird das mittelalterliche Leben mit vielen Darstellern in Szene gesetzt. Besonders für Kinder eine lehrreiche Erfahrung. Das Traumschloss Peles ist auch nur 1 Stunde entfernt.
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