
Targu Mures ist ein charmantes Städtchen mitten im rumänischen Siebenbürgen. Die Einflüße der Ungarn, Rumänen und Siebenbürger Sachsen erschufen eine mittelalterliche Stadt mit verschiedensten architektonischen Einflüssen. In diesem Artikel findest du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Targu Mures.
Mitten in Siebenbürgen und Kreis Mures liegt Targu Mures (veraltet: Tirgu Mures), grob übersetzt die Hauptstadt von Mures. Die Stadt ist geprägt von den Einflüßen der deutschen Siebenbürger Sachsen, den Ungarn und schlußendlich auch den Rumänen. Auf deutsch ist die Stadt auch als Neumarkt am Mieresch bekannt.
In diesem Artikel findest du die besten Sehenswürdigkeiten in Targu Mures, damit du mit deiner Reiseplanung beginnen kannst. Alle erwähnten Orte sind in der interaktiven Karte markiert.
Was ist wo in Targu Mures?
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Geschichte von Targu Mures
Gegründet wurde Targu Mures von den Szeklern, einer ungarisch-sprechende Volksgruppe, die schon seit Jahrhunderten im Osten Siebensbürgens lebte. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet man im Jahr 1300, wobei Experten davon ausgehen, dass diese Gegend schon weit vorher besiedelt war. Manche Schätzungen reichen sogar bis in die Bronze- und Eisenzeit zurück.
Nach Ende des 1. Weltkriegs fiel Targu Mures dann Rumänien zu, wodurch auch immer mehr Rumänen hierherzogen. Nach dem Ende des Kommunismus und der Schreckensherrschaft von Ceausescu, kam es in der Stadt zu Spannungen zwischen der ungarischen und rumänischen Bevölkerung. Ihren traurigen Höhepunkt fanden sie bei den Ausschreitungen im März 1990, in deren Verlauf auch 5 Menschen getötet wurden.
Heutzutage besteht die Bevölkerung aus fast gleichen Teilen aus Rumänen und Ungarn und ein friedliches Zusammenleben hat sich normalisiert. Auch die Einflüsse der deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen ist weiterhin unverkennbar. Viele der Straßenschilder sind daher auch noch heute in deutscher, ungarischer und rumänischer Sprache beschriftet.
Die besten Sehenswürdigkeiten in Targu Mures
Piata Trandafirilor
Das Stadtzentrum von Targu Mures ist recht überschaubar. Das meiste Leben und auch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten findest du entlang des Piata Trandafirilor. Dieser längliche Platz gleicht einem kleinen Park und ist von der stark befahrenen, gleichnamigen Straße zu beiden Seiten umgrenzt. An Wochenende und am Abend wird die Straße teilweise für den Verkehr komplett gesperrt, um mehr Raum für die Fußgänger zu schaffen.
Am Piata Trandafirilor findest du mehrer Statuen, die wichtig für die Stadt- und rumänische Geschichte im Allgemeinen sind. Am auffäligsten ist ein Reiterdenkmal am östlichen Ende. Es zeigt den rumänischen Revolutionär Avram Iancu, der während der Revolution 1848/49 erfolgreich gegen den ungarischen Aufstand kämpfte. Dieses Statue gehört zwar zum Stadtbild von Targu Mures, ist aber stark umstritten, da die Hälfte der Bevölkerung ungarische Wurzeln hat.
Am westlichen Ende steht da ein weitaus unkritischeres Monument: Es zeigt den unbekannten Soldaten. Diese Mahnmäler sollen allen durch Krieg gestorbenen Namenlosen Respekt zollen und finden sich in der ganzen Welt wieder.
Kulturpalast
Das wohl farbenprächtigste Gebäude in Targu Mures sticht einem direkt ins Auge. Mit seinen glänzenden Dächern wird ihm die Bezeichnung Palast vollends zurecht, wobei sich heute die Regionalbibliothek des Kreises Mures im Inneren befindet.
Das Gebäude wurde vom ungarischen Bürgermeister Bernady zwischen 1911 und 1913 in Auftrag gegeben. Die Fenster zeigen Illustration ungarisches Legenden und Freiheitskämpfer. In der Vergangenheit wurde das Gebäude bereits als Kino, Schule und Theater benutzt. Neben der Bibliothek ist es auch die Heimat des Philharmonieorchesters von Targu Mures.
Nationaltheater
Eine weitere kulturelle Institution ist das renommierte Nationaltheater, dessen äußere Erscheinung heute eher an die kommunistischen Zeiten Rumänien erinnert. Es wurde 1946 gegründet und ist eines von 8 Nationaltheatern in Rumänien. Mittlerweile genießen hier jährlich bis zu 40.000 Menschen Werke aus darstellender Kunst und Musik.
Vor dem Nationaltheater befindet sich auch einer der größten Plätze von Targu Mures. Er ist zwar relativ karg gestaltet worden, bietet aber Sitzmöglichkeiten und mehrere gute Restaurants.
„Himmelfahrt des Herrn“-Kathedrale
Die „Ascension of the Lord“-Kathedrale (rumänisch: Catedrala Înălţarea Domnului) ist eine orthodoxe Kirche. Ihr Bau begann im Jahr 1925 und streng genommen war sie nie Bischofssitz und somit eigentlich nur eine Kirche. Ihre überwältigende Erscheinung trug aber dazu bei, dass man sie nicht nur im Volksmund als Kathedrale bezeichnet. Sie befindet sich am östliche Ende des Piata Trandafirilors.
Kirche der Verkündung
Am gegenüberliegenden Ende des wichtigsten Platzes der Stadt befindet sich eine weitere sakrale Sehenswürdigkeit. Die Verkündungskirche wurde 1969 erbaut und ähnelt mit ihrem Türmen der Himmelfahrt-Kathedrale, wobei sie in den Details vollkommen anders gestaltet wurde.
Status-quo-ante-Synagoge
Auch die jüdische Gemeinde hat eine lange Tradition in Targu Mures. Davon zeugt auch die alte Synagoge, die bereits um 1900 erbaut wurde. Für deren Bau war der österreichische Architekt Jakob Gartner verantwortlich. Bereits 1860 gab es eine noch ältere Synagoge in der Stadt, die jedoch bereits nach 2 Jahren nach antisemitischen Progromen zerstört wurde. Im Mai und Juni 1944 wurden die meisten Juden auf deutschen Befehl nach Auschwitz deportiert, wo sie umkamen. Zurückgekehrte Juden gründeten jedoch in Targu Mures eine neue Gemeinde, in dessen Mittelpunkt heute diese Synagoge steht.
Mittelalterliche Festung
Die Festung von Targu Mures stammt aus dem 15. Jahrhundert und befindet sich nur unweit des Stadtzentrums auf einem kleinen Hügel. 7 Türme verbunden durch eine Mauer schützten einst das 4,3 Hektar große Areal.
Im Inneren der Festung befindet sich eine Kirche, sowie das sehenswerte Museum für Geschichte und Archäologie. Außerdem wurde der Innenhof der mittelalterlichen Festung wie ein Park gestaltet, was viele Leute im Sommer hierher treibt. Daher finden hier auch häufig Outdoor-Veranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen statt. Auch ein großer Spielplatz mit Kletterburgen und Rutschen lockt Familien in diesen Teil der Stadt.
Rakoczi-Treppen
Aus der Stadt erreichst du die Festung am besten über die Rakoczi-Treppen. Leider hat diese Sehenswürdigkeit in den letzten Jahren ihren einstigen Glanz verloren. Die 70-stufige Treppe war einst mit kunstvollen Malereien verziert und erhielt 2014 in einer Online-Umfrage sogar den Titel der „schönsten Treppe der Welt“. Heute ist nicht mehr viel dran. Die Farbe ist größenteils abgebröckelt.
Targu Mures Zoo
Im östlichen Teil der Stadt, auf dem Cornesti-Plateau, liegt der Zoo. Er wurde weitläufig in einem Waldgebiet angelegt und gehört zu den größten Zoos in Rumänien. Neben vielen heimischen Tierarten, kann man hier auch Giraffen, Elefanten und Nilpferde sehen.
Rund um den Zoo hat sich ein Naherholungsgebiet mit weiteren Attraktionen wie Bimmelbahn, Minigolf und viel Essen und Trinken gebildet. Besonders für Familien gehört dieser Ort zu den beliebtesten der Stadt – besonders bei gutem Wetter.
Weitere Reisetipps für Targu Mures
Hat dich mein Artikel neugierig gemacht? Dann findest du hier noch ein paar abschließende Tipps für deine Reise.
Wie komme ich nach Targu Mures?
Die Stadt Targu Mures verfügt über einen eigenen internationalen Flughafen mit dem Namen „Transilvania“ und ist von mehreren deutschen Flughäfen mit Discount-Airlines wie WizzAir innerhalb weniger Stunden erreichbar.
Welche empfehlenswerten Ausflugsziele gibt es in der Nähe von Targu Mures?
Da Targu Mures im touristisch-bedeutenen Teil Siebenbürgen, auch bekannt als Transilvanien, liegt, lassen sich von hieraus viele weitere Sehenswürdigkeiten der Region erkunden. Nach nur 1 Stunde Autofahrt erreicht man beispielsweise Sighisoara, die Geburtsstadt von Vlad Draculea, mit ihrer beeindruckenden, mitelalterlichen Zitadelle. Auch weitere sehenswerte Städte wie Brasov (ca. 3 Stunden), Sibiu (ca. 2 Stunden) und Cluj-Napoca (ca. 1,5 Stunden) sind sowohl mit dem eigenen Auto als auch einem gut ausgebauten Bahnnetz schnell erreichbar.
Die Stadt Turda mit ihrem Salzbergwerk samt Riesenrad ist nur 1 Stunden entfernt und einen Ausflug definitiv wert.
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